Merken

Post muss aus marodem Gebäude

Die Filiale in Kriebethal soll umziehen. Aber die Suche nach geeigneten Räumen gestaltet sich schwierig.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Kriebstein. Die Heizung fällt immer wieder aus. Der Monteur kommt fast wöchentlich. Das Gebäude an der Seidelstraße 9 in Kriebethal ist marode. Die Wohnungen stehen schon länger leer. Aber die Deutsche Post betreibt dort noch eine Filiale. Das Haus zu sanieren, wäre unwirtschaftlich, sagt Bürgermeisterin Maria Euchler (FWK). Es steht auf der Abrissliste der Gemeinde. Deshalb muss auch die Post raus. Seit 2012 gibt es die Filiale an der Seidelstraße. Durch sie hat sich für die Kriebsteiner so mancher Weg verkürzt. Wurde ein Kunde früher bei der Auslieferung eines Pakets nicht Zuhause angetroffen, musste er dieses in der Mittweidaer Filiale abholen. Jetzt verwahrt es Ilona Schröder in der ortsansässigen Filiale für den Empfänger.

Voraussichtlich bis zum Ende des Sommers wird die Gemeinde der Deutschen Post kündigen. Aber auch ohne das entsprechende Schreiben hat die Suche nach einem neuen Standort bereits begonnen. „Denn die Post ist gesetzlich verpflichtet, in Gemeinden mit mehr als 2 000 Einwohnern eine Filiale vorzuhalten, die an sechs Tagen in der Woche geöffnet hat“, erklärt Maria Euchler. In Kriebstein leben derzeit 2 175 Frauen, Männer und Kinder.

Ob es täglich acht oder nur zwei Stunden sind, in der die Tür für die Postkunden offen steht, sei in dem Gesetz nicht festgelegt. Zurzeit können die Kriebsteiner montags bis freitags von 14.30 bis 17 Uhr sowie sonnabends von 10 bis 11.30 Uhr Briefe, Päckchen und Pakete abgeben oder abholen. Die Dienstleistung der Filiale umfasse das Basisangebot an Postdienstleistungen, inklusive Zusatzleistungen, wie das Annehmen von Sendungen per Nachnahme, teilt Tina Birke, Pressesprecherin der Deutschen Post DHL Group für Sachsen und Brandenburg, mit.

Umziehen könnte die Postfiliale in jeden der Ortsteile der Gemeinde Kriebstein. Ideal wäre aber, wenn sie in Kriebethal bleiben könnte. „Wir wollen dem Ort nichts wegnehmen“, betont die Bürgermeisterin immer wieder. Diese Befürchtung hatte ein Anwohner in der Ortschaftsratssitzung geäußert.

Die Suche nach einem neuen Raum befindet sich noch ganz am Anfang. In anderen Orten nutzt die Post solche Veränderungen, um sich in Geschäften einzumieten. Allerdings fehlen solche Läden in Kriebethal. Voraussetzung ist, dass sie sechs Tage in der Woche öffnen und möglichst auch einen ebenerdigen, also behindertengerechten Zugang haben. Dass eine kleine Postfiliale in einem Eigenheim oder in einer separaten Wohnung eingerichtet wird, ist ausgeschlossen. „Die Partnerfilialen betreiben generell Einzelhändler in der Region zusätzlich zu ihrem Hauptgeschäft“, erklärt die Pressesprecherin.

Bürgermeisterin Maria Euchler könnte sich auch vorstellen, die frühere Sparkassenfiliale wiederzubeleben. „Vielleicht findet sich ein Händler, der sein Geschäft dorthin verlegen oder ein neues eröffnen würde. Oder die Postbank zieht mit ein. Ideen gibt es einige“, meint die Gemeindechefin. Gewerbetreibende, die sich vorstellen können, Partner der Post zu werden, können sich jederzeit bei der Gemeindeverwaltung melden.