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Polizei findet vermisste Rentnerin

Die Seniorin ist mit einer Reisegruppe aus Berlin nach Zittau gekommen und war plötzlich verschwunden.

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© Matthias Weber

Von Jan Lange

Zittau. Reiseleiter Bernd Ohmann hatte sich das Schlimmste ausgemalt: Was, wenn der 80-jährigen Teilnehmerin etwas passiert ist. Die Seniorin, die mit einer Berliner Reisegruppe in Zittau weilte, war nämlich am zweiten Tag plötzlich verschwunden. Ihrem Mann, ebenfalls 80, habe sie frühmorgens um sechs erklärt, dass sie zurück nach Berlin fahren wolle und sei losmarschiert, erzählt Ohmann. „Wir haben alle nur gehofft, dass wir die Frau so schnell wie möglich finden und dass ihr körperlich nichts passiert ist“, sagt er.

Nachdem der Reiseleiter die Frau im Hotel mit Unterstützung des Personals nicht mehr entdeckte, wandte er sich hilfesuchend an die Polizei, die nur einige Hundert Meter von der Herberge entfernt ihren Sitz hat. „Das Versprechen, Freund und Helfer zu sein, traf hundertprozentig zu“, ist Bernd Ohmann dankbar. Es seien alle Streifen benachrichtigt worden und auch ein Spürhund kam zum Einsatz. Bei der Taxizentrale erkundigte man sich, ob vielleicht eine ältere Dame eine Fahrt nach Berlin angemeldet hatte. Auch der Zittauer Bahnhof wurde nach der vermissten Rentnerin abgesucht. „Schließlich, nach mehreren Stunden, etwa gegen um elf, konnten wir unsere verschwundene Seniorin wohlbehalten in unsere Arme nehmen“, berichtet Bernd Ohmann weiter.

Wo genau die Rentnerin entdeckt wurde, wollte er gar nicht so genau von der Polizei wissen. Der Reiseleiter, der selbst schon im Rentenalter ist und hin und wieder Reisegruppen begleitet, war einfach nur froh, dass die 80-Jährige wieder da war und vor allem auch, dass ihr nichts passiert war. „Das wäre für die anderen Reiseteilnehmer ein Desaster gewesen“, vermutet Bernd Ohmann. Die anderen Mitreisenden kamen nach seiner Aussage zum größten Teil aus West-Berlin und sind vorher noch nie in Zittau gewesen, hatten sich also auch entsprechend auf die Fahrt gefreut. Er selbst kennt die Mandaustadt aus seiner Jugend: Bernd Ohmann wurde in Hainewalde geboren, wuchs in Zittau auf und kam durch sein Studium nach Berlin.

Seit vier Jahren ist er als freiberuflicher Reiseleiter für das Berliner Unternehmen „Heiden Reisen“ tätig. In dieser Zeit habe er noch keinen ähnlichen Fall erlebt. Seinem Chef Dietrich Heiden, der seit gut 30 Jahren in der Reisebranche arbeitet, sei allerdings mal ein Reiseteilnehmer gestorben. Bei der 80-jährigen habe vor der Drei-Tages-Fahrt nichts darauf hingedeutet, dass sie gesundheitliche Probleme habe, so Ohmann. Nachdem man sie wiedergefunden habe, sei auch nicht mit ihr über das Malheur gesprochen worden, um sie nicht weiter aufzuregen. „Der tolle Einsatz der Polizei bleibt uns aber in fester Erinnerung.“