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Polizei ermittelt gegen Bürgerwehr

Selbst ernannte Sicherheitstruppe soll in Freital mit einem Baseball-Schläger Pro-Asyl-Aktivisten angegriffen haben.

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Von Andrea Schawe

Das Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei ermittelt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen mehrere Personen, die zum Teil der „Bürgerwehr FTL/360“ angehören. Sie sollen am 24. Juni nach einer Demonstration vor dem ehemaligen Leonardo-Hotel Pro-Asyl-Aktivisten bedroht und verletzt haben. Nach Polizeiangaben wurde der Wagen der Aktivisten auf der Heimfahrt von Freital nach Dresden von zwei Fahrzeugen bedrängt. Nachdem dieser an einer Tankstelle auf der Tharandter Straße gehalten hatte, stieg einer der Verfolger aus dem Wagen und schlug unvermittelt mit einem Baseball-Schläger auf die Windschutzscheibe des Autos der Pro-Asyl-Aktivisten ein. Ein Insasse des Pkw wurde dabei verletzt.

Durch Hinweise der Geschädigten konnte das Fahrzeug der Verdächtigen kurz darauf von der Polizei gestellt und kontrolliert werden. Eine politisch motivierte Tat könne nicht ausgeschlossen werden. Die „Bürgerwehr FTL/360“ hatte sich gegründet, nachdem zwei Marokkaner mehrere Schüler in der Linie 360 belästigt und geschlagen haben sollen. Seitdem patrouillieren sie angeblich regelmäßig in Freitaler Bussen, um „für Ordnung und Sicherheit zu sorgen“.

„Die Ermittlungen dauern an und werden intensiv geführt“, erklärte Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf eine Anfrage des Linken-Landtagsabgeordneten Enrico Stange. Die Polizei beobachte bei den Einsätzen zu den Demos in den letzten Wochen vereinzelt Teilnehmer, die Kleidung mit der Aufschrift „Bürgerwehr FTL/360“ tragen, heißt es.