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Planeta-Werk in Radebeul profitiert vom Onlinehandel

Der Druckmaschinenbauer KBA erholt sich weiter. Neben Umsatz und Gewinn wird auch die Belegschaft wieder etwas größer.

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© KBA

Von Michael Rothe

Radebeul/Würzburg. Mit starkem Endspurt hat der zweitgrößte Druckmaschinenbauer Koenig & Bauer (KBA) 2017 seine Ziele erreicht oder überschritten. Laut der am Donnerstag in Würzburg vorgestellten Bilanz hat der Standort in Radebeul mit 1 700 Beschäftigten maßgeblich dazu beigetragen.

Umsatz, Ertrag und Auftragseingang haben demnach deutlich zugelegt. Die Konzernerlöse lagen mit gut 1,2 Milliarden Euro um gut vier Prozent über dem Vorjahresumsatz. Das rückläufige Geschäft mit Zeitungs- und Akzidenzrotationen sei überkompensiert worden, hieß es. Der Auftragseingang habe um 10,1 Prozent zugelegt, der Gewinn von 81,1 Millionen Euro liege nur knapp unter’m Rekordwert von 2016. Laut Vorstandschef Claus Bolza-Schünemann konnte KBA in allen Geschäftsfeldern Marktanteile hinzugewinnen.

Dabei profitiert der Konzern, nach Heidelberger Druck Nummer zwei der Branche, vom Boom des Onlinehandels und vom Trend, bedruckte Lieferkartons zu verschicken. Die in Radebeul ansässige Sheetfed-Sparte ist dort mit einem Anteil von 45 Prozent Weltmarktführer. Im früheren Planeta-Werk entstehen Maschinen mit denen etwa Boxen für Cornflakes und Schachteln für Smartphones bedruckt werden. In dem Segment kletterte der Umsatz um 7,3 Prozent auf gut 660 Millionen Euro und der Gewinn von 31,3 auf 37,5 Millionen Euro. Der Auftragsbestand hat einen Umfang von mehr als 233 Millionen Euro.

KBA hatte im vergangenen August seinen 200. Geburtstag gefeiert. Aus der weltweit ersten Schnellpressenfabrik ist ein international führender Druckmaschinenhersteller entstanden. Drei Gesellschaften der Gruppe sitzen in Radebeul-Naundorf. KBA-Sheetfed Solutions ist für Entwicklung, Vertrieb, Montage und Kundenservice aller Bogenoffsetmaschinen zuständig. KBA-Industrial Solutions produziert Komponenten für Druckmaschinen und externe Auftraggeber. KBA-Deutschland vertreibt die Maschinen und weitere Produkte an die Druckereien im Inland.

Der Konzern und speziell die Sachsen haben schwere Zeiten durchgemacht. Die Druckbranche leidet unter Überkapazitäten und Investitionszurückhaltung – durch Strukturwandel der Medien, Konzentration der Verlage, Druckereisterben. Der Markt für Bogenmaschinen hat sich kurzfristig halbiert. Leistungsfähigere, haltbarere Anlagen sind auf dem Markt – dazu billige Secondhand-Ware aus Pleiten.

Durch Sparrunden ist die Zahl der Beschäftigten in der Gruppe von gut 8 000 auf 5 600 geschrumpft. Auch bei Planeta, Spezialist für Bogenoffsetmaschinen für Verpackungen, Kalender und Bücher, musste binnen sechs Jahren jeder Dritte von 2 300 Mitarbeitern gehen. Rosskur und Sanierungsprogramm scheinen sich auszuzahlen. Mit dem Geschäft wuchs 2017 auch die Konzernbelegschaft um 270 Mitarbeiter.

Angesichts der guten Weltkonjunktur erwartet der Vorstand 2018 weiteres Wachstum. In Radebeul sind nach dürren Jahren sogar wieder größere Investitionen drin. Wie die SZ aus der Würzburger Konzernzentrale erfuhr, werden sechs Millionen Euro in die Erweiterung des Kundenzentrums mit Vorführmaschinen gesteckt.