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Pirnaer Ärzte helfen Grande Dame der Zirkus-Welt

Ingrid Stosch-Sarrasani wurde am Klinikum Pirna an der Herzklappe operiert. Nach dem Eingriff ist sie wieder wohlauf.

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© Klinik

Pirna. Sie strahlt, steigt aus dem Krankenbett und setzt sich an den Tisch. Ingrid Stosch-Sarrasani geht es gut, und sie gewöhnt sich an ihr neues Bauteil. „Mein Körper muss die Fremdkörper akzeptieren. Ich jedenfalls bin einverstanden“, sagt sie schmunzelnd.

Am Montag ist die ehemalige Zirkusdirektorin im Helios Klinikum Pirna am Herzen operiert worden. Mit einem minimalinvasiven Eingriff rekonstruierten die Ärzte eine undichte Herzklappe bei der 84-jährigen Grande Dame der Zirkus-Welt. „Mit dem sogenannten Mitraclip-Verfahren können Herzklappen, die nicht mehr richtig schließen und damit den Blutfluss ins Stocken bringen, versorgt werden“, erklärt Professor Dr. Steffen Schön, ärztlicher Leiter des Internistischen Zentrums und Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Pirna. „Es ist ein schonendes Verfahren, das gerade bei Patienten mit einem hohen Risiko für eine offene Herzoperation Anwendung findet, da dabei keine Eröffnung des Brustkorbs nötig ist.“

Ingrid Stosch-Sarrasani hatte schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist. „Beim Laufen ging alles viel langsamer und die Luft blieb mir einfach weg“, erzählt sie. Ihre Ärztin empfahl ihr, sich an Professor Schön zu wenden. Da die Symptome von einer nicht mehr voll funktionstüchtigen Herzklappe herrührten und das Herz-Team eine offene Herzoperation als zu riskant einschätzte, wurde ihr die Mitraclip-Methode vorgeschlagen. „Man hat mir erklärt, dass mit Clips oder Klammern, die von der Leiste aus implantiert werden, meiner Herzklappe geholfen werden kann“, sagt Ingrid Stosch-Sarrasani und ergänzt: „Natürlich hatte ich Angst, aber das Vertrauen stimmte einfach“.

Bei dem Eingriff wird über einen kleinen Schnitt in der Leistengegend ein Katheter zum Herzen geführt. „Durch den Katheter können wir dann mit speziellen Clips die Mitralklappe rekonstruieren, sodass die Schließfähigkeit der Klappensegel wieder hergestellt ist“, sagt Professor Schön. Ein Mitraclip besteht aus einem ummantelten Metallgerüst, das nur etwa zwei Zentimeter lang und einen halben Zentimeter breit ist. Die undichten Klappensegel werden mit einem oder mehreren Clips so verschlossen, dass das Blut zwar noch durchfließen, aber nicht wieder zurückfließen kann.

Nach dem Eingriff verbringen die Patienten, so auch Ingrid Stosch-Sarrasani, eine Nacht auf der Überwachungsstation. „Das ist wichtig, damit sich unsere Patienten vom Eingriff und der Narkose gut überwacht erholen können“, erklärt Steffen Schön. Am nächsten Tag geht es dann aber bereits auf eine Normalstation des Klinikums.

„Mein kleiner Enkel hat mir bei seinem Besuch einen Plüschtiger mitgebracht, der immer hier bei mir war“, sagt Ingrid Stosch-Sarrasani und zeigt auf ihr Bett. Bereits vier Tage nach dem Eingriff darf sie nach Hause, und sobald die Bewilligung der Anschlussheilbehandlung vorliegt, geht es zur Reha. „Ich hoffe, dass ich dann zu meinem Geburtstag Ende Juni im Alltag zurück bin“, sagt sie und freut sich auch wieder darauf, für die Familie und das Geschäft da zu sein: „Ich bin glücklich, meinen kleinen Enkel in die Kindertageseinrichtung zu bringen und abholen zu können, Familienessen zuzubereiten und darüber, dass mein Rat bei Trocadero auch heute noch immer wieder gefragt ist“. (SZ/ce)