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Pirna plant neue Sporthalle an der Einsteinstraße

Stadt und der ESV Lok favorisieren einen Neubau, statt die alte Halle zu sanieren. Dieser hätte gleich mehrere Vorteile.

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© Daniel Schäfer

Von Thomas Möckel

Pirna. Es ist eine gute Nachricht für den Sportverein „ESV Lokomotive Pirna“, der die Sportstätten an der Einsteinstraße betreibt: Pirna will die in die Jahre gekommene und für den inzwischen laufenden Sportbetrieb viel zu kleine Turnhalle durch einen Neubau ersetzen. Der Stadtrat beauftragte das Rathaus kürzlich, an der Einsteinstraße eine neue Sporthalle zu bauen – vorausgesetzt, es gibt ausreichend Eigenmittel sowie Zuschüsse. Die SZ stellt das Projekt vor.

Der Weg zur neuen Sporthalle

Welches Vorhaben ist an der Einsteinstraße geplant?
Auf der Sportanlage an der Einsteinstraße soll eine neue Zweifeld-Sporthalle entstehen, ausgestattet mit moderner Technik, mit für den laufenden Sportbetrieb ausreichend dimensionierten Umkleide-, Sanitär-, Vereins- und Geräteräumen. Die neue Halle soll die bestehende Einfeld-Turnhalle ersetzen. Der Stadtrat hat jetzt grundsätzlich den Weg für das Großvorhaben geebnet, das Projekt ist auch im Entwurf des neuen Doppelhaushaltes für 2019/2020 verankert.

Benötigt Pirna diese neue Sporthalle tatsächlich?
Nach Aussage des Rathauses besteht dringend Bedarf an zusätzlichen Sporthallenkapazitäten. Der derzeitige Sporthallenbestand in Pirna umfasst 17 Felder in drei Großsporthallen sowie in 14 Einzelfeldsporthallen. Langfristiger Bedarf besteht laut der Stadt hingegen an insgesamt 25 Feldern in Turnhallen. Somit ergebe sich ein Fehlbedarf von acht Feldern, davon fünf im Schulsportbereich. Daher sei die Sporthalle an der Einsteinstraße dringend zu erhalten beziehungsweise zu erweitern. Die neue Sporthalle wird neben dem Vereinssport langfristig für den Schulsport der Lessing-Grundschule sowie der Goethe-Oberschule benötigt.

Warum wird ein Neubau statt einer Sanierung favorisiert?
Laut der Stadt ist die 1937 gebaute Turnhalle mit einer Halleninnenfläche von 15 mal 30 Metern als kleine Einfeldhalle einzuordnen. Die Hallenhöhe von 5,50 Meter ist für die gängigen Sportarten, insbesondere für Volleyball, nicht ausreichend. Zudem ist das Bauwerk in die Jahre gekommen, bei einer Sanierung wäre viel zu tun. Handwerker müssten beispielsweise das Haus trockenlegen, die Dachkonstruktion verstärken, den Sportboden erneuern, eine moderne Heizung einbauen, einen neuen Prallschutz installieren, die Beleuchtung erneuern, die Geräteräume neu ordnen, die vorhandenen Geräte überprüfen, die Kegelbahn im Keller modernisieren sowie die Umkleide-, Sanitär- und Versammlungsräume sanieren. Darüber hinaus entsprechen die für einen Sportbetrieb notwendigen Umkleide-, Sanitär-, Vereins- und Geräteräume bezüglich ihrer Größe, Anzahl, ihres Zuschnitts, ihrer Lage sowie ihres Zustandes nicht mehr den anstehenden Anforderungen. Der Zuschnitt der Räume gilt als nicht zukunftsfähig. Das Fazit der Stadt: Eine energetische Sanierung des Bestandes schafft keine baulichen Strukturen, die nachhaltig sind. Daher gelte nach Aussage der Stadt grundsätzlich: Je mehr Veränderungen an einem Gebäude erforderlich sind – besonders am Rohbau und statisch relevanten Bauteilen –, desto eher können die Sanierungskosten jene eines Neubaus übersteigen. Für einen Neubau sprechen daher mehrere Gründe: optimale und moderne Raumaufteilung, eine energiesparende Gebäudehülle sowie eine lange Sanierungspause nach dem Neubau, weil ja auch sämtliche technische Anlagen neu sind. Zudem lässt sich ein Neubau kostentechnisch sicherer planen als eine Sanierung. Deshalb haben sich Sportverein und Stadt für einen Ersatzneubau entschieden.

Warum baut die Stadt und nicht der Sportverein?
Die Sportanlage Einsteinstraße 16 ging im Jahr 2008 in das Eigentum der Stadt über. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Sportstätte bereits vom ESV Lok verwaltet und betrieben. Der Verein erhielt vom Rathaus einen langfristigen Pachtvertrag bis 2034 analog anderer Pirnaer Sportvereine, die Sportanlagen betreiben. Durch dieses Betreibermodell sei es nach Aussage der Stadt in den vergangenen 25 Jahren gelungen, die Sportanlagen im Bestand und somit das breitgefächerte Angebot zu erhalten. Laut des Rathauses bewirtschaften die Vereine die Sportstätten ehrenamtlich, dafür bekommen sie unterschiedlich hohe Zuschüsse von der Stadt, um die Anlagen zu unterhalten. Bei größeren Bauvorhaben stoßen die Vereine laut der Stadt allerdings zunehmend an ihre Grenzen.

Insbesondere für Ausschreibungen, Planung und Baubetreuung bedürfe es eines umfangreichen Fachwissens sowie eines großen zeitlichen Aufwandes. Daher gab es schon in der Vergangenheit beispielsweise Baubetreuungsverträge zwischen Stadt und Sportvereinen. Bei der neuen Halle rechnet die Stadt jedoch mit Gesamtkosten von immerhin 3,5 Millionen Euro. Daher soll das gesamte Bauvorhaben diesmal über die Stadt laufen.

Wie wird dieser Sporthallen-Neubau finanziert?
Der Freistaat Sachsen fördert nach Aussage der Sächsischen Aufbaubank (SAB) zu 50 Prozent, daher sei vom Land ein Zuschuss von 1,75 Millionen Euro zu erwarten. Des Weiteren winken Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport. Jugend und Kultur“ von 787000 Euro. Pirna müsste demnach einen Eigenanteil von 962000 Euro aufbringen.

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