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Pierburg hat einen neuen Werkleiter

Peter Geißler geht in den Ruhestand. Nun hat Mario Schäfer das Sagen. Er hat auch schon Pläne für die Zukunft.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Der Neue von Pierburg Pump Technologie kommt aus dem Westen. Aber er kennt sich in Sachsen bereits bestens aus, weil seine Schwiegereltern in Zwönitz bei Zwickau wohnen und er mit seiner Familie dort oft zu Gast ist. Jetzt lebt Mario Schäfer (36) mit seiner Frau und vier Kindern in der Nähe von Chemnitz, ist auf der Suche nach dem richtigen Platz für den Bau eines Hauses und fühlt sich nach eigenen Angaben privat und dienstlich mit diesen Neuerungen sehr wohl. „Mein Arbeitsweg hat sich verkürzt, die Kinder fühlen sich in der Schule und der Kita wohl, und ich habe meine Frau mit dem Umzug sehr glücklich gemacht. Wir hatten nicht gedacht, dass es einmal so einfach wird, unsere beruflichen Ansprüche und persönliche Wünsche unter einen Hut zu bringen. Wir haben uns schneller eingelebt, als erwartet“, sagte Schäfer. Auch wenn ihn Beruf und Familie zeitlich sehr in Anspruch nehmen, so ist für ihn Sport sehr wichtig. Er geht joggen, wandern und ins Fitnessstudio.

Nach seiner Lehre als Kraftfahrzeugschlosser legte er das Fachabitur Metalltechnik ab und begann zu studieren. In dieser Zeit wurde er Werksstudent und Diplomand bei der Pierburg GmbH Nettal/Neuss. Weil ihm das Unternehmen gefiel, blieb er. Als Projektmanager, Gruppen- und Abteilungsleiter sowie stellvertretender Werkleiter der Pierburg GmbH im Werk Niederrhein hat er für seine Aufgabe als Werkleiter in Hartha Erfahrungen gesammelt.

Mario Schäfer, Diplomingenieur für Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Produktionsentwicklung, ist von der Fachkompetenz, die die Mitarbeiter von Pierburg Pumptechnologie in Hartha haben, beeindruckt. Das habe er in dieser ausgeprägten Form an keinem anderen Standort erlebt. „Hier gibt es keine ungelernten Kräfte. Und das soll auch so bleiben. Denn die Fachkompetenz ist eine gute Basis für die Weiterentwicklung des Unternehmens und bringt Wettbewerbsvorteile“, sagte Mario Schäfer. Das Werk habe zwar alte Fertigungsgebäude, die würden aber Stück für Stück in Ordnung gebracht. Ein großer Teil ist es schon. Das ist von der Sonnenstraße aus deutlich zu sehen. Aktuell bekommt das Fertigungsgebäude 1 neue Fenster und die Fassade wird saniert. Im Innern der Gebäude hat schon seit vielen Jahren hochmoderne Technik Einzug gehalten, die immer wieder auf den neusten Stand gebracht wird (DA berichtete). Und das ist auch notwendig. Was teilweise noch unter Leitung des ehemaligen Werkleiters Peter Geißler an neuen Produkten angeschoben und entwickelt wurde, läuft bereits in Serie. Im nächsten Jahr ist das bei zwei weiteren Produkten der Fall. „Der Absatz der bisherigen Mutterprodukte wird künftig zurückgehen. Deshalb ist es wichtig, mit neuen Produkten gegenzusteuern“, so Mario Schäfer.

Peter Geißler, der neun Jahre Pierburg Pump Technology erfolgreich leitete, hat den Staffelstab Mitte Juli an Mario Schäfer übergeben. Der Ruhestand sei eine neue Erfahrung, so Geißler. Deshalb müsse er auch erst einmal langsam ankommen. Frühaufsteher sei er geblieben. „Jetzt kann ich Dingen nachgehen, für die ich bis vor Kurzem wenig oder keine Zeit hatte“, sagte Peter Geißler. Dazu gehören das Fahrradfahren im Gelände, um sich fit zu halten, das Motorrad, eine MZ TS 150, die er schon ein paarmal angeschaut hat, aber noch auf ein Signal zum Neuaufbau wartet, sowie Haus und Hof. „Auch die Enkelkinder haben Bedarf angemeldet“, so Peter Geißler.

Er war seit 1976 im Betrieb und startete seine zweite berufliche Karriere von ganz unten. Obwohl er seinen Ingenieur in der Tasche hatte, musste er damals in der Bohrerei als Bohrer arbeiten. „Die älteren Damen waren meist schneller. Ich hatte große Achtung vor ihnen“, so Geißler. Parallel zur Arbeit machte er seinen Facharbeiter nach, wurde 1978 Brigadier in der Bohrerei und ein Jahr später Meister in der Automatendreherei. Fünf Jahre später wurde Geißler Abteilungsleiter der mechanischen Mikromotorenfertigung, die unter anderem in Kameras und beim Militär zum Einsatz kamen. Weitere führende Positionen folgten. 1987 begann die Produktion von Ersatzteilen für Militärtechnik im Werk 2 in der Nähe des Bahnhofes. Geißler war für die Logistik zuständig. Dann kam die Wende. Die Produktion für das Militär wurde eingestellt und alles zurückgeliefert. Peter Geißler übernahm die Abteilung Montage im Werk 1.

Er gehörte zu den 25 Leuten, die für den Konkursverwalter arbeiteten. „Am 2. Dezember 1991 erhielt ich einen Beratervertrag von Pierburg. Es war unvorstellbar, dass eine solch große Firma Interesse zeigt“, so Peter Geißler. Mitte Januar wurde er als Fertigungsingenieur eingestellt und war für die Logistik zuständig. Ab August 2008 war er dann Werkleiter.