Merken

Pflegeheim neben Barockgarten geplant

Das Wohnen für Senioren boomt. Nun soll ein weiteres Heim in Heidenau dazu kommen. Es wird gebraucht, doch es gibt auch Fragen.

Teilen
Folgen
© Marko Förster

Von Heike Sabel

Heidenau. Die Adresse ist ein Schandfleck in barocker Nachbarschaft: Auf dem Heimweg in Großsedlitz, unmittelbar neben dem Barockgarten, soll ein Pflegeheim entstehen. Vorgesehen sind zwei große Gebäude mit insgesamt 107 Betten. Zum Betreiber der Einrichtung gibt es noch keine Informationen. Der Bauantrag wurde von der Kammergut Großsedlitz GmbH Dresden gestellt. Die Stadt sieht das Vorhaben prinzipiell positiv. „Alles ist besser als jetzt“, sagt CDU-Bürgermeister Jürgen Opitz mit Blick auf den derzeitigen Zustand. Das sieht prinzipiell auch der Stadtrat so, doch es gibt auch kritische Fragen.

Was ist mit der Erschließung und Zuwegung?

Der Heimweg ist nur geschottert. Das könnte auch für die Besucher zum Problem werden, sagt Norbert Bläsner (FDP). Die Großsedlitzer freuen sich auf der einen Seite, dass ein Schandfleck verschwindet, auf der anderen Seite bringe das Heim viel Verkehr.

Was sagt der Denkmalschutz?

Das Friedrichschlösschen des Barockgartens befindet sich in unmittelbarer Nähe. Darauf macht Reno König (CDU) aufmerksam. Er ist ebenso wie Bläsner selbst Großsedlitzer. Laut Stadtverwaltung gab es bereits Gespräche des Antragstellers mit dem Denkmalschutz, und der habe sich positiv geäußert. Gerhard Glaser, lange oberster sächsischer Denkmalschützer, wird ein Auge auf das Vorhaben werfen: Er wohnt ebenfalls in Großsedlitz. Barockgartenchefin Andrea Dietrich kennt die Pläne zwar noch nicht, meint aber: Es wäre eine Lösung für den Schandfleck.

Welche Auswirkungen hat das Vorhaben auf andere?

In Heidenau gibt es die Pflegeheime der Johanniter auf der Engelsstraße und an der Ortsgrenze zu Dohna. Dazu kommen die Einrichtungen für betreutes Wohne der städtischen Wohnungsgesellschaft auf der Dresdner und der Kollwitzstraße sowie der Johanniter an der Burg-/Schollstraße. Auf der Güterbahnhofstraße entsteht derzeit eine weitere Seniorenwohneinrichtung. Für ein Objekt auf der Schmiedestraße gibt es bereits eine Baugenehmigung, dort tut sich aber bisher nichts. Dennoch wird im Stadtrat der Bedarf für ein weiteres Pflegeheim gesehen. Eine andere Frage ist die des Personals für all diese Einrichtungen. Die stellt sich auch Cornelia Schmiedel (CDU), die das Projekt auf der Güterbahnhofstraße baut und auch betreiben wird. Dafür braucht sie rund 30 Fachkräfte.

All diese Fragen haben jedoch weder Stadt noch der Stadtrat zu beantworten, macht die Verwaltung klar. Es gehe einzig und allein darum, ob das Vorhaben an der Stelle möglich ist – und das ist es. Alles andere liegt im Risiko des Investors.

Wann soll gebaut werden?

Ob derjenige, der jetzt den Bauantrag stellt, das Objekt auch baut, ist offen, sagt Opitz. Der Unternehmer aus Süddeutschland, dem das Kammergut viele Jahre gehörte, wollte auch lange etwas „Schönes“ daraus machen. Für Schloss Lützow in Großsedlitz, ein anderes markantes Objekt, wird inzwischen ebenfalls nach einem Wiederverkauf die Sanierung vorbereitet. Dort sind Wohnungen geplant.