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Die Pfeifen erklingen wieder

Die Orgel in der Seifersdorfer Kirche kann wieder genutzt werden. Das war für einige Monate nicht möglich.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Jetzt passt wieder alles. Die Pfeifen der Orgel der Dorfkirche in Seifersdorf geben die richtigen Töne von sich. Darüber sind Pfarrerin Susanne Willig und die ehrenamtliche Organistin Angela Ziegenbalg froh.

© André Braun

Klein, aber fein ist die Orgel, die auf der Westempore steht und ein Denkmal des hochromanischen Orgelbaus des frühen 20. Jahrhunderts in Sachsen ist. Als letztes Instrument der Orgelbauerfamilie Urban Kreutzbach aus Borna ist sie von besonderer Bedeutung. Und noch etwas Besonderes hat die Orgel: Aufgrund der geringen Raumhöhe musste für sie eine Aussparung in die Kirchendecke eingefügt werden. So sind die Pfeifen am besten von der Seite oder von unten zu sehen.

„Die Orgel hatte in den letzten Jahren Probleme mit der Trockenheit. Das war auch zu hören“, sagte Susanne Willig. Ende der 1950-er-Jahre wurde das Instrument zum letzten Mal generalüberholt. Eigentlich sei das aller 30 Jahre notwendig, so die Pfarrerin. „Es war also höchste Zeit.“

Finanziert wurden die Instandsetzungsarbeiten vom Denkmalschutz, der Landeskirche und Eigenmitteln der Kirchgemeinde. Im Juni begann Orgelbauer Christian Max aus Zittau mit den Arbeiten und die Orgel wurde zum Erntedankgottesdienst wieder eingeweiht.

Christian Max hatte allerhand zu tun. Er baute unter anderem die Prospektpfeifen ab und reinigte sie, überarbeitete die Spielanlage sowie die Ton- und Registertraktur. „Im Rahmen der Arbeiten am Orgelwerk erfolgten die Überarbeitung der Wand- und Deckenbereiche im Orgelinneren sowie die Erneuerung der Farne des Orgelgehäuses“, sagte Susanne Willig. Sie verwies auf eine weitere Besonderheit. So gibt es ein Glöckchen im Innern der Orgel. „Das zeigte früher an, wenn die Luft im Blasebalg zu Ende ging. Die Jungs, die die Aufgabe hatten, wieder Luft in den Balg zu bringen, wussten dann sofort Bescheid“, erklärte die Pfarrerin. Eine weitere Raffinesse ist ein Hebel, der beim Schließen des Deckels über der Tastatur auch automatisch den Motor ausschaltet. „So kann das nicht vergessen werden“, sagte Willig.

Die Generalüberholung der Orgel ist zunächst die letzte große Investition für die Seifersdorfer Kirche, die nun in einem guten Zustand ist.

Das Gotteshaus ist aus einer kleinen Chorturmkirche des 13. Jahrhunderts entstanden. Sie wurde 1800 abgebrochen und neu aufgebaut, aber größer. Die Grundform blieb erhalten.

Innen wirkt die Kirche sehr einfach und schlicht. „Im Chor befand sich früher eine aus Holz gezimmerte Altarwand, die 1973 beseitigt worden ist. Wahrscheinlich konnte sie nicht erhalten werden“, sagte die Pfarrerin. Jetzt gibt es einen einfachen hölzernen Altartisch. Hinter diesem befindet sich ein großes Kreuz. Es gibt keine farbenfrohen Malereien. Alles ist in Weiß und hellem Grau gehalten, auch die Sitzbänke. Bei der Sanierung 2004 wurde entschieden, diese Farben beizubehalten. Einen Farbtupfer bieten die Bleiglasfenster.