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Vorbildlich bei der Nachwuchs-Suche

Der Landrat hat die Firma für ihr Engagement ausgezeichnet. Aber es ist ein zähes Ringen.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Die Firma Partzsch Elektromotoren ist Döbelns größter Arbeitgeber. Und wenn sich das Unternehmen unter anderem bei der Woche des offenen Unternehmens intensiv um den Nachwuchs kümmert, dann ist da eine Menge Selbstzweck dabei. „Die Aktion ist ein gutes Mittel, Azubis zu finden“, sagte Annett Licht, Prokuristin der Firma. Landrat Matthias Damm (CDU) war gestern bei Partzsch, um die Firma für ihr Engagement bei der Woche der offenen Unternehmen auszuzeichnen und sich ein Bild von dem Unternehmen zu verschaffen. „Es gab sieben Vorschläge. Ihre Firma wurde von einem Schüler vorgeschlagen, der sich hier gut aufgehoben gefühlt hat“, sagte Damm.

„Wir laden die Schüler ein, stellen das Unternehmen vor und gehen mit ihnen in die Produktion, damit sie live sehen, was den Beruf ausmacht. Wir sagen, wie lange die Ausbildung dauert und welche Unterstützung sie zu erwarten haben“, sagte Manuela Nebe, bei Partzsch verantwortlich für das Personal. Die Firma geht auch auf Ausbildungsmessen, in Schulen, bietet Betriebspraktika und Ferienarbeit an. Aber es ist schwierig, junge Leute für eine Ausbildung etwa zum Elektromaschinenbauer zu begeistern, gibt sie zu. „Die Wertschätzung im Handwerksbereich muss wieder größer werden“, sagte Manuela Nebe. „Es können nicht alle studieren. Wir brauchen auch Fachkräfte, die sich weiterentwickeln können bis in die Leitungsfunktion.“

Derzeit hat das Unternehmen 16 Azubis von Kaufleuten bis Elektromaschinenbauern. Seit 1990 wurden über 40 Azubis ausgebildet. Mehr als die Hälfte ist bis heute in der Firma.

Mit rund 700 Mitarbeitern (davon 120 im Betrieb in Bitterfeld) ist die Partzsch-Gruppe bis heute ein Handwerksbetrieb geblieben. Hervorgegangen war er aus einem Betrieb für die Reparatur von Elektromotoren an der Leipziger Straße. 1989 hatte Thomas Partzsch das Unternehmen von seinem Vater übernommen und seitdem deutlich über 100 Millionen Euro in Hallen und Maschinen investiert. „Wir machen aber immer noch Handwerk. Der Anteil an Handarbeit ist immer noch groß“, sagte Prokuristin Annett Licht. Elektromotoren aller Größen werden nach wie vor repariert. Partzsch stellt Spezialdrähte her und wartet Windkraftanlagen. Seit zwei Jahren hat sich der Betrieb auch vom Lieferanten von Komponenten zum Hersteller kompletter Motoren weiterentwickelt, sagt die Prokuristin. Landrat Damm fragte nach der Unternehmensnachfolge. „Die ist geklärt“, so die Prokuristin.