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Ohne Umsteigen in die Hauptstadt

Möglicherweise gibt es ab 2019 wieder eine direkte Verbindung von Chemnitz nach Berlin. Zurzeit laufen Untersuchungen.

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© André Braun/Archiv

Von Elke Görlitz und Verena Toth

Region Döbeln. Von Chemnitz über Riesa und Elsterwerda nach Berlin – ohne Umsteigen. Laut Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) könnte die durchgängige Zugfahrt ab 2019 wieder möglich sein. Wie VMS-Sprecherin Jeanette Kiesinger erklärte, laufen die notwendigen Prüfungen und Abstimmungen mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.

Derzeit gibt es nur einen regelmäßigen Taktverkehr zwischen Chemnitz und Elsterwerda mit der Linie RB 45. In Elsterwerda besteht jedoch nur unregelmäßig Anschluss nach Berlin. Nun werde untersucht, ob ein direkter Anschluss von Elsterwerda nach Berlin früh, nachmittags sowie gegebenenfalls auch mittags möglich ist, so Kiesinger. Die bisherigen Halte der RB 45 werden mit dem durchgängigen Zug bedient. Eine direkte Fahrt von Waldheim oder Döbeln nach Berlin könnte also wieder möglich sein.

„Angedacht ist, die gleichen Fahrzeuge wie bisher auf der Strecke RB 45 einzusetzen, sodass kein Umsteigen nötig ist. Auch tariflich sollen Anpassungen stattfinden. Die Fahrgäste könnten dann mit einem Ticket bis nach Berlin durchfahren, es bleibt eine Nahverkehrsverbindung“, erläutert die Sprecherin weiter. Die Fahrt soll etwas mehr als drei Stunden dauern. Grundsätzlich will der VMS die Verbindung zwischen Chemnitz und Berlin mit Umstieg und der derzeitigen Wartezeiten in Elsterwerda verbessern.

„Wenn es diese direkte Zugverbindung schon bald wieder gäbe, wäre das eine sehr positive Nachricht für die Waldheimer“, kommentierte Waldheims Bürgermeister Steffen Ernst (FDP). Er erinnere sich noch gut an die früher schon einmal existierende Verbindung, die er selbst gern und oft genutzt habe. Wolle man heutzutage von hier aus nach Berlin reisen, müsse man eine lange und viel zu aufwendige Reisezeit über Leipzig in Kauf nehmen. „Mit der direkten Verbindung von Waldheim über Döbeln und Elsterwerda nach Berlin wäre dann endlich auch ein Tagesausflug in die Hauptstadt wieder möglich und planbar“, so Ernst weiter.

Auch im Döbelner Rathaus sorgte die Nachricht für Begeisterung. „Eine direkte Verbindung von Chemnitz nach Berlin mit Halt in Döbeln würden wir natürlich sehr begrüßen“, sagte Pressesprecher Thomas Mettcher. Ohne das Umsteigen in Elsterwerda gewänne die wichtige Strecke fraglos an Attraktivität, ergänzte der Referent des Döbelner Oberbürgermeisters noch. „Für viele potenzielle Fahrgäste aus der gesamten Region könnte dies eine sehr interessante und bequeme Möglichkeit sein, um Berlin zu erreichen“, so Mettcher.

Die direkte Zugverbindung von Chemnitz über Mittweida, Waldheim und Döbeln, Riesa und Elsterwerda nach Berlin war bis ins Jahr 2012 kostengünstig mit dem Vogtlandexpress hergestellt. Dann mussten die Fahrgäste in den Bus umsteigen, der auch nicht mehr täglich zwischen Sachsen und der Bundeshauptstadt unterwegs war. Aus wirtschaftlichen Gründen, wie es damals hieß. Das rief die Bürgermeister der Region auf den Plan, die heftig gegen die Einstellung der Direktverbindung protestierten. Gespräche mit Vertretern der Deutschen Bahn und dem Ministerium blieben damals ergebnislos. Vor allem die Waldheimer waren sauer, weil für die Busse in der Zschopaustadt kein Halt vorgesehen war.