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Ohne Einschränkung in die Schule

An zwei Grundschulen im Landkreis gibt es künftig keine Prüfung auf Lernschwächen oder emotionale Probleme mehr. Ein sachsenweites Pilotprojekt.

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© dpa

Radeberg. Mit dem Schuljahresstart hat auch das Thema Inklusion noch stärker in den Schulen Einzug gehalten als bisher. So startete zum Beispiel an insgesamt 17 Grundschulen in Sachsen die Vorbereitungsphase für das Versuchsprojekt, ab dem kommenden Schuljahr in ersten Klassen komplett auf eine sogenannte sonderpädagogische Diagnostik zu verzichten. Heißt, die Schüler werden vor der Einschulung nicht mehr auf mögliche Lernschwächen, soziale oder emotionale Probleme hin untersucht. Im Landkreis Bautzen sind die Grundschule im Radeberger Ortsteil Liegau-Augustusbad sowie die Grundschule in Laubusch bei Hoyerswerda am Projekt beteiligt, das bis zum Sommer 2023 laufen wird. Im Anschluss wird der Landtag entscheiden, ob künftig flächendeckend an Sachsens Grundschulen auf eine entsprechende Diagnostik verzichtet werden soll.

Die am Pilotprojekt beteiligten Schulträger erhalten ab dem Schuljahr 2019/20 – finanziert vom Freistaat – Mittel zur personellen Unterstützung in der Schuleingangsphase, teilt das zuständige Kultusministerium dazu mit. Dabei handle es sich um ein ergebnisoffenes Projekt, hatte Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) jüngst auch in Bautzen während einer Gesprächsrunde zum Thema Bildung erklärt. „Wir wollen herausfinden, ob es auch ohne Diagnostik funktionieren kann“, hatte Piwarz unter anderem auf eine Frage des Bautzener Sozialamtsleiters Thomas Groß erklärt. Groß – in der Stadt Bautzen auch fürs Thema Bildung zuständig – hatte kritisch hinterfragt, „wie der Bedarf an Förderung einzelner Schüler festgestellt werden soll, wenn es keine entsprechende Diagnostik mehr gibt“. Der Minister verwies zudem auf die Behindertenkonvention der Europäischen Union; Diagnostik sei eine unzulässige Einschränkung. (SZ/JF)