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Off-Szene freut sich aufs Viathea

Mitten im Straßentheater-Programm treten auch wieder junge hiesige Künstler in Görlitz auf. Zum Beispiel die Pastel Velvet Dance Crew.

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Von Ines Eifler

Görlitz. Pastel: weil sie mit sehr mädchenhaften Tänzen begonnen haben. Velvet: Weil einer ihrer ersten Tänze von der koreanischen Tanzgruppe Red Velvet kam. Dance Crew: „Weil Tanzen unser Leben ist und wir die besten Freunde sind.“ Das sagen Melina Stenzel und Cora Zöllner fast einstimmig. Die beiden jungen Mädchen, 18 und 19 Jahre alt, haben 2015 ihre eigene Tanzgruppe mit insgesamt fünf Mitgliedern gegründet und ihr den Namen Pastel Velvet Dance Crew gegeben. Dazu gehören noch Henna, Viktoria und Markus, 13, 14 und 20 Jahre alt.

Wenn sie auftreten, ob zu zweit, zu viert oder zu fünft, kann man nicht anders, als fasziniert zuzuschauen: diesen Abläufen aus mal schnellen, mal zeitlupenartigen, mal zackigen, mal geschmeidigen Bewegungen, die manchmal an fließendes Quecksilber erinnern. Wohl deshalb haben Melina Stenzel und Cora Zöllner beim 1. Görlitzer Schau- und Gardetanzturnier im März 2018 als Duo einen zweiten Preis errungen. Mit ihrer Show sind die jungen Tänzer schon einige Male in ihren Heimatstädten Görlitz und Löbau aufgetreten, unter anderem beim Tag der Sachsen, beim Braufest, beim Lichterglanzfest, beim Kulturpicknick und auf mehreren Messen.

In diesem Jahr sind sie zum ersten Mal beim Straßentheaterfestival zu erleben. Mit „K-Pop Dance“ stehen sie im Programm des Viathea Off, mit Tanz zu koreanischem Pop. Was so exotisch klingt, hat einen pragmatischen Hintergrund. „Zu jedem Song aus Korea gibt es eine Choreografie, die wir nachtanzen dürfen“, sagt Cora Zöllner. „Viele andere Tänze sind geschützt.“ Die Musik klinge nicht viel anders als westeuropäische oder amerikanische, nur die Texte seien koreanisch. K-Pop war der Einstieg für die Pastel Velvet Dance Crew. In den vergangenen drei Jahren hat die Gruppe ihr Repertoire um viel klassischen Hiphop und Pop erweitert und tanzt nach eigenen Ideen. „Wir studieren das ein, worauf wir Lust haben“, sagt Melina Stenzel, die neben der Schule auch als Trainerin in einem Görlitzer Tanzstudio arbeitet. „Und wir hoffen, dass es auch unserem Publikum gefällt.“

Man kann ab heute Nachmittag neben den fürs Viathea engagierten 26 Künstlern und Künstlergruppen aus 13 Ländern noch elf weitere aufstrebende Akteure und Gruppen aus Görlitz und Umgebung im Off-Programm erleben. Diese Künstler werden nicht aus dem Budget des Festivals bezahlt, sondern lassen nach den Vorstellungen den Hut herumgehen. Die Pastel Velvet Dance Crew tritt Freitag und Sonnabend mehrmals auf der Wiese an der Hotherstraße auf. Weiteres zum Thema Tanz bieten The 2nd Chance, die Tanzetage und der Tanzladen, das Kulturart Projekt und eine Show, in der Selfies zum Einsatz kommen. Virtuose Gitarrenmusik kommt im Viathea Off von Marc Winkler, irischer und amerikanischer Folk von Daniel Jurke, Rock- und Pop-Oldies von der Akustikrockband Blue Rain, Folk und Rock mit Geige und E-Gitarre von Another Fish. Andreas Stecker tritt mit Schlager, Volks- und eigenen Liedern auf. Die großen Seifenblasen der Blubberei sind beim Viathea präsent und der Cyrkus mit Feuershow, Jonglage und Akrobatik.

Zwar nicht im Off-Programm vertreten, aber ebenfalls aus Görlitz kommen die Tanzcompany des Theaters und die Neue Lausitzer Philharmonie, die heute Abend im Stadtpark mehrmals auftreten.

Erstmals dabei ist die Görlitzer Klezmerband Sheyne Khaloymes. Aber nicht mit einem Konzert wie beim Friedensfest in Ostritz oder beim Kulturpicknick im Mai, sondern mit der Uraufführung ihres eigenen Theaterstücks „Vern mir a foygl“. Die Musiker des Vereins Philmehr! um den Soloposaunisten Stefan Dedek und die Sängerin Julia Bögershausen vom Camillo haben kleine fantasievolle und berührende Geschichten, Melodien und Arrangements zur Musik der osteuropäischen Juden geschrieben und einstudiert. Für die zur Aufführung nötige Technik bekam die Band einen Zuschuss von der Stadt Görlitz. Um den Rest finanzieren zu können, sammeln auch Sheyne Khaloymes nach ihren Auftritten im Rathausinnenhof am Freitag und Sonnabend Spenden in ihren Hut.

Melina Stenzel von der Pastel Velvet Dance Crew sagt, gerade für noch nicht so bekannte und junge Künstler sei es etwas ganz Besonderes, beim Viathea auftreten zu können. „Wir freuen uns so sehr darauf, weil hier die Aufführungen nicht nur Beiwerk einer Veranstaltung sind, sondern im Zentrum stehen.“ Denn für die Gruppe sei es sehr wichtig, bekannter zu werden und weitere Tänzer zu werben. „Wir wollen uns einen Ruf aufbauen“, sagt Melina Stenzel. Dafür biete das Viathea eine ideale Bühne.

Start, Donnerstag, 18 Uhr im Stadtpark, Programme vor Ort