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Oberleitungen für die Bahnmagistrale

Auch wenn Diebstähle nicht ausgeschlossen sind, wird jetzt bei Horka gebaut. Strom soll die Ganoven abschrecken.

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© André Schulze

Von Frank-Uwe Michel

Horka. Wie angekündigt hat die Bahn auf dem Streckenabschnitt zwischen Neißebrücke und dem Güterbahnhof Horka auf der Niederschlesien-Magistrale im Januar mit dem Verlegen der Oberleitungen begonnen, Laut Ulrich Mölke, dem Projektleiter für den Streckenabschnitt Knappenrode-Horka bei der Netz AG der Deutschen Bahn, beträgt die Länge der im Aufbau befindlichen Oberleitungen insgesamt etwa 20 Kilometer, davon werden circa 1,5 Gleiskilometer mit Gleichspannungsoberleitungen versehen. „Ab dem Zeitpunkt ihres Aufbaus sind diese Bereiche als unter Spannung stehend zu betrachten“, stellt Mölke klar. Denn auch ohne Anschluss an das einspeisende Netz würden in den Leitungen lebensgefährliche Induktionsspannungen fließen. Darüber hinaus gelte weiterhin der Grundsatz, dass aufgebaute und technisch geprüfte Abschnitte der Oberleitung unverzüglich unter Betriebsspannung gesetzt werden, um die Überwachung der betreffenden Abschnitte zu ermöglichen.

Mit dem Leitungsaufbau bis zur Fertigstellung der beiden Brücken in Horka warten ist für die Deutsche Bahn demnach keine Option, auch nicht, um möglichen Diebstählen vorzubeugen. „Da die Strecke zwischen dem Güterbahnhof Horka, der Grenze und Kohlfurt (Wegliniec) bereits für den Zugverkehr genutzt wird, müssen zum Aufbau der Oberleitung zeitweise einzelne Gleisabschnitte gesperrt werden“, erläutert der Projektleiter. Um den laufenden Betrieb jedoch so wenig wie möglich zu stören, habe man mit dem Aufbau schon jetzt beginnen müssen. Zudem seien in Kooperation mit der polnischen Bahn umfangreiche Tests und Prüfroutinen zu absolvieren, die deutlich vor der offiziellen Betriebsaufnahme Ende 2018 abgeschlossen und ausgewertet sein müssten. „Je früher die Oberleitung in Betrieb geht, umso sicherer ist das für sie“, erklärt Mölke weiter. Unbenommen davon würden die Leitungen mit einem speziellen technischen System auch im Bauzustand überwacht. „Manipulationen werden in Echtzeit per Funk sowohl an einen Sicherheitsdienst, an unsere Bauüberwachung, das ausführende Bauunternehmen und die Bundespolizei in Ludwigsdorf übertragen. Dort weiß man dann, was zu tun ist.“ Der Strom für die Oberleitungen wird übrigens aus beiden Ländern bezogen. Der jenseits der Neiße verwendete Gleichstrom wird bis zur Systemtrennstelle bei Streckenkilometer 15 aus Polen eingespeist. Die deutsche Seite wird bis zu diesem Punkt mit Wechselstrom aus Lohsa versorgt.