Von Anja Beutler
Bautzen. So wird ein T-Shirt draus: Was sich Björn Fischer erdacht hat, druckt auf Bestellung das Herrnhuter Unternehmen Dürninger und liefert es aus. „Rutzleffl“, „Gritzkupp“ oder „gehtjagoarni“ zieren als schwung- und kunstvoller Schriftzug den Stoff – und bald Oberlausitzer Körper. Seit dem Oberlausitz-Tag am 21. August hat das Internetgeschäft mit den Oberlausitz-Shirts an Fahrt aufgenommen.
Und der Ex-Ebersbacher Björn Fischer hofft, dass das noch eine Weile anhält. Das Oberlausitz-Shirt-Angebot ist bislang noch überschaubar: So gibt es im Treffpunkt der Sächsischen Zeitung zwei Oberlausitzer Varianten. Eigentlich ist der 37-Jährige von Haus aus Filmregisseur und vor rund 20 Jahren aus der Oberlausitz weggegangen. Für Design hat er sich allerdings schon immer interessiert, erzählt er, und so habe er Ende 2017 – gewissermaßen nebenbei – ein paar Oberlausitz-Designs entworfen. Der private Kontakt mit dem Internet-Fachmann der Firma Dürninger gab der Design-Idee buchstäblich Stoff, und so entstand der Internet-Laden in Kooperation. „Wir legen viel Wert darauf, dass alles in der Oberlausitz produziert wird und ökologisch nachhaltig hergestellt ist“, betont Fischer. T-Shirts für Herren und Damen gibt es bereits mit etwa 20 Motiven. „Wir erweitern aber ständig und werden jetzt eine Linie für Kinder anbieten sowie für die kühleren Tage Kapuzenpullis, Pullover und Jacken“, erzählt der Designer von den nächsten Schritten. Kunden können im Internet Farben und Farbkombinationen selbst wählen und bestellen – vieles ist möglich. Nur ein Ladengeschäft gibt es nicht.
Oberlausitzfahne gibt es bei Sachsen Fahnen
Wer die Oberlausitz-Bekleidung bestellt, wissen weder Fischer noch Dürninger. „Diese Daten werden nicht erhoben“, betont Fischer. Nur über die sozialen Netzwerke, über die der Onlineshop Werbung macht, bekomme man gelegentlich eine Rückmeldung. „Bei mir hat sich eine Frau gemeldet, die wie ich aus der Oberlausitz weggezogen ist, viele aber auf ihren Ausspruch ,geht ja goarni‘ ansprechen“, schildert Björn Fischer. Aus dieser kleinen Anekdote entwarf er prompt ein neues Shirt-Modell.
Wo man das richtige Oberlausitz-Zubehör bekommen kann, hat sich rund um den Tag der Oberlausitz so mancher gefragt – auch Andreas Hirche vom Mühlenhof in Georgewitz bei Löbau. Er hatte extra seinen Hof für Gäste zum Oberlausitztag geöffnet und war froh, schon einmal eine Oberlausitz-Fahne erstanden zu haben, um seinen Hof zu schmücken. Die gibt es ebenfalls in der Region, beim Unternehmen Sachsen Fahnen in Kamenz. Die Oberlausitzfahne – ohne Wappen – ist dort vorrätig. Derzeit sind zudem kleine Autofähnchen in Blau-Gelb zu haben, erklärt Ina Fünfstück vom Vertrieb nach einem Blick in den Computer. Möglich ist beim Kamenzer Fahnenwerk vieles – auch in Oberlausitz-Farben – bestätigt sie: Sonnenschirme, Seitenmarkisen und dergleichen ließen sich auf Wunsch herstellen. Am Lager habe man solche Anfertigungen wegen der geringen Nachfrage allerdings nicht, sagt sie.
Tischdecken für eine stilechte Bewirtung gibt es in Kamenz nicht. „Die könnte man sich höchstens aus einer Fahne zurechtschneidern“, sagt Ina Fünfstück. Auch bei den Tischwäsche-Experten von Damino in Großschönau zuckt man beim Thema Oberlausitz-Design ein bisschen mit den Schultern. Geschäftsführer Dirk Ladenberger rät eher zu eigener Kreativität: „Wenn Sie Außensitze mit Biertischen haben, kann man einfarbige Läufer aus gelbem und dunkelblauem Stoff kombinieren“, schlägt er vor. Eine Tischdecke in Oberlausitz-Farben hat er jedenfalls nicht im Repertoire. „Das passt farblich eher selten“, berichtet er von seinen Erfahrungen. Webtechnisch gehe vieles, aber Nachfrage nach solchen Kreationen sei nicht vorhanden. Ohne Oberlausitz im Angebot steht Damino dennoch nicht da: Geschirrtücher und Servietten mit einem Umgebindehaus und „Grüßen aus der Oberlausitz“ seien als Mitbringsel sehr beliebt – auch in klassischen, hellen Tönen.