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Nostalgie auf Rädern

Zum Oldtimertreffen in Sohland werden am Wochenende rund 400 Fahrzeuge erwartet. Auch die Gastgeber haben interessante Exponate zu zeigen.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Sohland. Normalerweise fährt Jochen Eckardt mit einem Truck der Firma Schmalz und Schön durch ganz Europa. Doch manchmal macht es ihm auch Spaß, einen alten Lkw Garant, Baujahr 1959, zu lenken, der seinerzeit in Zittau produziert wurde. Am Wochenende bewegt er das gute Stück zum Sohlander Schützenplatz. Dort findet zum 15. Mal das Treffen historischer Fahrzeuge der Sohlander Oldtimerfreunde statt. Den Garant besitzt Jochen Eckardt, der von sich sagt, er habe Benzin im Blut, erst seit einem reichlichen Jahr. Er hat ihn von einem guten Freund erworben, der ihn nach der Wende neu aufgebaut hatte. Der ehemalige Besitzer freut sich, dass sein Schätzchen in der Nähe geblieben ist und er ihn so ab und zu mal sehen kann. Zum Oldtimertreffen bringt Jochen Eckardt aber auch noch einen Lanz Bulldog mit. Mit dem verbindet ihn ein inniges Verhältnis. Denn der Traktor, Baujahr 1938, ist schon seit jeher in Familienbesitz. „Ich habe ihn schon als Kind gefahren!“, sagt der Sohlander stolz. Der Lanz wird mit einem Anhänger komplettiert, der sogar noch älter ist, nämlich 106 Jahre.

Oldtimer-verrückt ist auch Jochen Eckardts Frau Annett. Unter den 38 Mitgliedern des Vereins ist sie aber eine Exotin, denn außer ihr gehören dazu nur noch drei weitere Frauen. Annett Eckardt reist mit einem Motorrad des Typs RT 125 aus der frühen Produktion des MZ-Werkes Zschopau an. Es ist vom Baujahr 1957 und befindet sich noch im Original-Zustand. Seit zwei Jahren ist es nun im Besitz der Familie Eckardt. „Viel mussten wir nicht an dem guten Stück tun, um es fahrbereit zu machen“, sagt Annett Eckardt. Es sei sogar problemlos durch den Tüv gekommen. – Die Sohlander Oldtimerfreunde stehen weitgehend auf Nutzfahrzeuge. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass viele Mitglieder in der Landwirtschaft zu tun haben. Man sei froh, dass in letzter Zeit zunehmend auch junge Leute im Alter von Anfang bis Mitte 20 zum Verein hinzustoßen, die in der Agrargenossenschaft tätig sind. Zu den rund 400 Fahrzeugen, die zum Oldtimertreffen erwartet werden, gehören vorwiegend Lkw, Traktoren und andere Nutzfahrzeuge. Aus Erfahrung wissen die Sohlander, dass viele auch von weither anreisen, so aus Thüringen, dem Erzgebirge sowie aus der Leipziger Ecke und Berlin. Auch aus dem benachbarten Tschechien, genauer gesagt aus Sluknov, reisen Oldtimerfreunde an. Die Kontakte zu dem Club in Sluknov hätten sich in letzter Zeit sogar erfreulich intensiviert, sagt Jochen Eckardt.

Jeder ist willkommen

Wie er sagt, werden beim Oldtimertreffen ganz bewusst keine Preise verliehen. Denn jedes Fahrzeug hätte gleichermaßen seine Berechtigung, egal ob aus offizieller Produktion oder „Marke Eigenbau“. Jeder sei willkommen. Es soll auch berücksichtigt werden, dass die Geldbeutel der Liebhaber historischer Fahrzeuge unterschiedlich groß sind und sich nicht jeder eine aufwendige Restaurierung leisten kann. Für Freunde eines nostalgischen Fahrgefühls werden am Sonnabend und am Sonntag Rundfahrten mit einem alten Ikarus-Bus des Typs 311 angeboten. Außerdem finden an beiden Tagen Ausfahrten statt. Am Sonnabend wird der Fahrzeugzulieferer Miunske in Großpostwitz besucht. Besucher, die die Fahrzeuge am Schützenplatz sehen wollen, sollten deshalb besser nicht am Vormittag kommen. Am Sonnabend findet um 14 Uhr der Wettbewerb im Steinwalzeziehen und am Sonntag zur gleichen Zeit ein Geschicklichkeitswettbewerb statt.