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Noch kein Bagger am Eierberg

Die Pulsnitzer wundern sich, dass der Häuslebau nicht losgeht. Der Investor sieht in einem verzögerten Straßenbau die Ursache.

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© René Plaul

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Das Bauschild steht schon seit ein paar Jahren. Nur gebaut wird nicht auf dem früheren Acker am Fuße des Eierbergs am Ortsausgang von Pulsnitz in Richtung Dresden. Dabei war hier viel geplant, um dem Druck der Häuslebauer auf das Dresdner Umland endlich ein Ventil zu geben. 46 Baugrundstücke für Einfamilienhäuser sind geplant, eine Privatstraße mit Beleuchtung und ein Spielplatz, ist unter www.am-eierberg.de nachzulesen.

Kritik wird unterdessen bei Beobachtern und Bürgern laut, weil es nicht vorangeht, obwohl doch Baugrundstücke gesucht seien. Dabei steht auch die Stadt im Fokus, weil sie die Grundstücke nicht selbst vermarkte und wegen des Vertrags mit der Erschließungsgesellschaft aus München. Die Opus-Wohnbau hatte die Stadt vor Jahren ins Boot genommen, weil sie sich finanziell nicht in der Lage sah, das Wohngebiet selbst zu entwickeln. Für den Grundstücksverkauf soll noch nicht einmal Geld an die Stadt geflossen sein. Das ist aber auch nicht wirklich neu, sondern war schon 2015 öffentlich.

„Geld für die städtische Wohnungsgesellschaft SWG fließt erst, wenn die Opus GmbH selbst diese Grundstücke weiterverkauft, in deren Hand liegt die Vermarktung. Wir bekommen dann Anteile des Verkaufserlöses“, sagte SWG Geschäftsführer Matthias Mietzsch damals. Er rechnete mit einem Zeitraum von etwa zehn Jahren, bis das Baugebiet komplett verkauft und bebaut ist. Zeit hat das Bauunternehmen wohl bis 2027.

Lamentieren hilft nicht

Die heutige Bürgermeisterin, Barbara Lüke, sieht den Vertrag aus der Mitte des vorigen Jahrzehnts kritisch. Es habe wohl auch Warnungen gegeben seitens eines Anwalts. Aber lamentieren helfe jetzt nichts mehr, schätzt Bürgermeisterin Barbara Lüke ein. Es fehle damit aus ihrer Sicht der Druck für die Gesellschaft, etwas zu bewegen.

Dabei hätte es damals auch Stimmen im Rat gegeben, das Gelände selbst zu erschließen, aber offenbar nicht stark genug. Die Stadt räumt ihrerseits allerdings auch ein, dass das Gelände nicht ganz leicht zu erschließen sei. Das hatte auch die Münchner Gesellschaft betont. Kostspielig ist vor allem die Regenwasserentsorgung, Rückhaltebecken inklusive. Ein paar strittige Planungsfragen schwelen wohl auch noch im Hintergrund. Mancher Pulsnitzer sieht zudem im Verkaufspreis für die Grundstücke eine Ursache für die Stagnation. Der wird im Internet immer noch mit „ab 120 Euro pro Quadratmeter“ angegeben. Den hatte der Investor verteidigt: gemessen an den üblichen Preisen im Dunstkreis der Landeshauptstadt, im Einzugsgebiet von Dresden liege die Summe aber gar nicht zu hoch.

Der sieht auch andere Gründe für die Stagnation. Nach SZ-Informationen könne die Opus-Wohnbau mit der Erschließung nicht beginnen, weil der Ausbau der Lichtenberger Straße nicht geklärt sei. Das ist eine Kreisstraße. Deren Sanierung steht schon seit Längerem zur Debatte, hat sich aber verschoben. Die Lichtenberger Straße sei jedoch der Hauptzugang zum Baugebiet. Es sei für die Baugesellschaft nach wie vor unklar, wann dieser Ausbau beginnen soll. Vermutlich hänge es wohl an den Fördergeldern. So gebe es keine zuverlässige Information, heißt es. Ohne die gebe es keine Planungssicherheit für die Opus Wohnbau.

Erschließung verzögert sich

Mit dem Bau der Lichtenberger Straße verschiebe sich auch die Erschließung des Wohngebiets am Eierberg. Denn die Zufahrt habe existenzielle Bedeutung. Schlimmstenfalls würden die Bauherren oder der Erschließungsträger ihre Grundstücke nicht erreichen können. Die Wohnbaugesellschaft könne den Bauherren keine Termine nennen, wann die Erschließung fertig ist und wann sie loslegen können. Deswegen liege auch der Verkauf der Grundstücke auf Eis. Interessenten gebe es schon. Man wisse aber nicht, wie es weitergeht. Die Vorplanung sei fertig, die Medienträger stünden in den Startlöchern. Die Opus wäre dankbar, wenn der Straßenbau beginnen würde, heißt es.

Für die Stadt sei die Situation unglücklich, weil sie Baupläne auf anderen Flächen blockiert. Die Genehmigungsbehörden verweisen auf den Eierberg, dort stünde genug Bauland zur Verfügung. Das ist grundsätzlich richtig, nur wird dort momentan nicht gebaut. Im Landratsamt habe die Stadt inzwischen ein gewisses Verständnis für diese Zwangslage aufbauen können.

Für die Straßensanierung werde derzeit die Entwurfsplanung gerade erarbeitet, lautet die Information aus dem Landratsamt Bautzen. Es sei ein Gemeinschaftsvorhaben vom Landkreis, der Stadt Pulsnitz sowie dem Abwasserzweckverband. Ein konkreter Termin für den Baubeginn könne aber leider noch nicht genannt werden. Der Kreis warte derzeit noch auf die Unterschrift unter die Planungsvereinbarung durch den Abwasserzweckverband.

Beim Erschließungsträger warb man allerdings schon vor zwei Jahren um Geduld. Die ist augenscheinlich aber auch dringend nötig.