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Noch ein Sportgeschäft zieht weg

Innenstadt-Händler Sport-Schmidt eröffnet am Freitag eine Filiale auf der Meißner Elbstraße.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Manfred Müller

Großenhain/Meißen. Die Ladentür ist schon mal weit geöffnet, und auf dem großen Monitor rauschen Gleitschirmflieger ins Tal. Ein paar Passanten auf der Elbstraße recken neugierig den Hals. Die Großenhainer Holm und Heiko Schmidt haben in den vergangenen Wochen in einem ehemaligen Modehaus auf 200 Quadratmetern ein modernes Sportgeschäft eingerichtet. Am Freitag soll es offiziell den Betrieb aufnehmen – natürlich mit etlichen Schnäppchen für die ersten Kunden.

Die beiden Händler aus der Röderstadt sind nicht die ersten, die mit Sportartikeln und Sportbekleidung nach Meißen expandieren. Im vorigen Herbst hatte bereits Henner Ruscher vom Großenhainer Steinweg eine Filiale in der Marktgasse eröffnet.

Aus Altersgründen geschlossen

„Meißen hat eine gute Einkaufsatmosphäre“, erklärt Holm-Schmidt, der das Geschäft zusammen mit seinem Bruder Heiko betreibt. „Das schöne Stadtzentrum lädt einfach zum Bummeln ein, und auf dem Elberadweg sind jede Menge Sportbegeisterte unterwegs.“ Den beiden Großenhainern kam außerdem entgegen, dass der etablierte Sporthändler ein paar Häuser weiter sein Geschäft voriges Jahr aus Altersgründen schloss. Es sei gar nicht so einfach gewesen, in der Meißner Innenstadt Geschäftsräume in der gewünschten Größe zu bekommen, sagt Heiko Schmidt. Sportartikel-Verkäufer sind auf großzügige Auslagen angewiesen, und kleiner als der am Großenhainer Hauptmarkt sollte der Laden auf keinen Fall sein. Klar und übersichtlich stapeln sich Fußball-Utensilien, Radlerbedarf, Fitnessgeräte, Laufschuhe, Trikots, Sweatshirts, Sporthosen und -jacken in den nagelneuen Regalen. Ein großes Lichtpanel an der Decke strahlt ein beruhigendes Laubgrün ins Geschäft und weckt Assoziationen in Sachen Outdoor-Sport. Auf einem Bildschirm über der Ladentheke laufen die neuesten Sportnachrichten.

Es gehört schon eine Portion Mut dazu, angesichts der Konkurrenz im Internet ein neues Ladengeschäft in der Sportartikelbranche zu eröffnen. Aber die beiden Großenhainer sind Händler mit Leib und Seele. „Wenn man den Laden ansprechend einrichtet und dazu einen guten Service anbietet, kann man durchaus bestehen“, sagt Heiko Schmidt . „Viele Kunden wollen vernünftig beraten werden, und das geht am Rechner nun mal nicht.“ An Erfahrung mangelt es den beiden Brüdern nicht. Schon kurz nach der Wende eröffneten sie am Großenhainer Frauenmarkt ein Musikgeschäft. Als die Umsätze mit Schallplatten, Kassetten und später CDs zurückgingen, stiegen sie in die Sportartikel-Branche ein und eröffneten 2006 ihren Laden am Hauptmarkt. 2013 schlossen sie den kleinen Plattenladen und konzentrierten sich ganz auf Sportwaren. „Im Grunde habe ich zweimal mein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt Heiko Schmidt. Da er in jüngeren Jahren nebenbei als Discjockey herumgetourt sei, lag es nahe, sich dem Handel mit Tonträgern zu verschreiben. Aber als ehemaliger Handballtorwart hat der heute 50-Jährige auch eine Affinität zum Sport, und die lebt er seit über zehn Jahren nun auch beruflich aus. Überdies sind die Schmidt-Brüder begeisterte Skifahrer. Das neue Geschäft in Meißen ist bereits das dritte, das die Großenhainer parallel betreiben. Neben dem Laden in der Röderstadt haben sie seit 2013 auch noch eine Filiale in Elsterwerda.

Das Kundenprofil in der Sportartikelbranche hat in den vergangenen Jahren etliche Veränderungen erfahren. Kamen zunächst vor allem Vereinssportler, um sich einzukleiden und auszurüsten, so ist das Spektrum heute viel breiter. „Da kommt der Dreikäsehoch, der sich die ersten Fußballschuhe kauft, ebenso wie die ältere Dame, die einen Badeanzug fürs Reha-Schwimmen braucht“, erklärt Heiko Schmidt. Die Senioren seien heute viel fitter und auch sehr daran interessiert, dass das so bleibt. Und auch ein sportliches Aussehen ist heute keine Domäne der Jugend mehr. Das macht sich letztlich beim Umsatz bemerkbar, der etwa zur Hälfte über die Bekleidung, zu 30 Prozent über Schuhe und 20 Prozent über Sportgeräte hereinkommt. Und es gibt einen starken Trend in Richtung Heim-Fitness. Dem tragen die Schmidts mit Tischtennis- und Federball-Utensilien Rechnung, aber auch Springseile, Yogamatten und sogar Handmuskeltrainer sind im Sportgeschäft auf der Elbstraße zu finden.