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Nilgänse machen sich breit

Die „Zooflüchtlinge“ wurden auf den Elbwiesen in Pillnitz und Hosterwitz entdeckt. Die schön anzusehenden Vögel können für heimische Tiere durchaus gefährlich werden.

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© Fredrik Von Erichsen / dpa

Wie überall in Sachsen steigt auch in Dresden die Anzahl der Nilgänse. 2018 gab es in der Stadt mindestens zehn Brutpaare. Zum Vergleich: Die erste Brut einer Nilgans in Dresden wurde 2010 bekannt, 2013 waren es dann schon sieben Brutpaare, so Sebastian Schmidt vom Umweltamt.

Die Tiere zählen zu den „Zooflüchtlingen“. Also Tiere, die aus Zoos, Wildgehegen oder Pelztierfarmen ausgebrochen oder freigesetzt worden sind und sich nun in der freien Natur und somit auch in Dresden ausbreiten. Entdeckt wurden sie auf den Elbwiesen in Pillnitz und Hosterwitz.

Der Bestand von rund 15 000 Brutpaaren in Deutschland habe sich komplett aus den „Zooflüchtlingen“ aufgebaut. Ursprünglich stammen sie aus Afrika. Es sei damit zu rechnen, dass die Population weiter wächst, so das Umweltamt, da sich Nilgänse aufgrund ihres aggressiven und dominanten Verhaltens sehr schnell ausbreiten und gegen andere Tiere durchsetzen würden. Außerdem sind sie sehr anpassungsfähig und brüten sowohl in Nestern als auch am Boden oder in Höhlen. Dabei sind die Tiere nicht ungefährlich, vor allem für die heimische Vogelpopulation.

Es habe mehrere Fälle gegeben, bei denen Greifvogelnester oder Weißstorchnistplätze von Nilgänsen „feindlich“ übernommen worden sind. „Dabei sind die Nilgänse in der Verteidigung des ausgewählten Brutplatzes sehr wehrhaft und erfolgreich“, so Stadtsprecherin Anke Hofmann. Die in ihrem Bestand bedrohten und schutzbedürftigen Greifvögel oder Weißstörche haben das Nachsehen, weil sie oft keine geeigneten Ausweichbrutplätze finden.

Nilgänse landen auch in der Vogelauffangstation von Saskia Keller in Kaditz. „Diese sind sehr aggressiv, genauso allerdings wie Graugänse. Das liegt in deren Natur.“ Neben Nilgänsen kümmert sie sich vor allem um Singvögel, Habichte und Milane. Meist nach Angriffen anderer Tiere. „Ungefähr 1 200 Vögel kommen pro Jahr zu uns“, so Keller. Im Dresdner Zoo gibt es dagegen keine Nilgänse. (SZ/jv)