Frau Oesterreich, wie hat das 20 Jahre alte Geburtstagskind die heißen Wochen in diesem Sommer überstanden?
Dass es einen so rekordverdächtigen Sommer mit diesen hohen Temperaturen geben würde, hat ja keiner angenommen. Natürlich haben unsere Mitarbeiter und Patienten ordentlich geschwitzt. Auf die Versorgung der Patienten hatte das aber keinen Einfluss. Bei Temperaturen von bis zu 38 Grad lässt es sich jedoch nicht vermeiden, dass sich ein Gebäude aufheizt. Klimatisiert sind die Notaufnahme, die Intensivstation, der OP-Bereich und der Kreißsaal.
1998 war das Haus eines der modernsten Landkrankenhäuser in Sachsen. Wie modern ist es heute noch?
Das Elblandklinikum stellt sich vor
Feiern mit Patienten, Besuchern und Mitarbeitern
Es ist immer noch sehr modern und zukunftsweisend, gerade wenn wir es mit aktuellen Baustilen vergleichen. Die Mitarbeiter sprechen auch nach 20 Jahren von „ihrem Krankenhausneubau.“ Es war damals eine große Herausforderung, die über die Stadt auf mehrere Standorte verteilten Bereiche hier zusammenzuziehen und anschließend als Belegschaft zusammenzuwachsen.
Haben die Planer den Komplex so gestaltet, dass er auch für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet ist?
Ja, ganz wesentlich dazu trägt die Großzügigkeit bei, mit der damals gebaut wurde. Das Krankenhaus passt sich wunderbar in die Nassau ein, hat hier Platz und ist nicht – wie oft in größeren Städten – eingeschlossen von anderen Gebäuden. Trotzdem liegen wir zentral und sind gut zu erreichen.
Funktioniert die innere Anordnung der einzelnen Bereiche?
Absolut. Die Idee war damals, den OP-Saal, die Untersuchungs- und Behandlungszimmer – also die funktionsdiagnostischen Einheiten von den Bettenhäusern zu trennen, um Ruhe einkehren zu lassen. Trotzdem ist alles über Glasbrücken direkt und schnell zu erreichen.
Zum wiederholten Mal ist jetzt die Meißner Notaufnahme erweitert worden. Was denken Sie: Wie lange wird die jetzige Kapazität ausreichen?
Wir haben noch einmal umfassend erweitert, bis an die Straße heran die Möglichkeiten genutzt. Jetzt verfügen wir über eine Notfall-Triage-Praxis samt eigenem Wartebereich für die ambulanten Patienten in der Zeit von Montag bis Freitag, zwischen 9 und 15 Uhr. Dann gibt es neue Räumlichkeiten für die eigentliche Notaufnahme, wiederum mit eigenem Wartebereich. Die Aufnahme der Patienten erfolgt zentral, an einem gemeinsamen Tresen, allerdings wegen des Datenschutzes hinter verschlossenen Türen. Dieses Prinzip hat sich in den letzten Jahren am besten bewährt. Schon mit dem kurzen Abstand lässt sich sagen, dass die Patienten davon profitieren, weil die Wartezeiten geringer geworden sind. Hinzu kommt die angeschlossene Beobachtungsstation mit sechs Betten. Die Nachfrage macht das nötig. Wir werden in diesem Jahr rund 30 000 Patientenkontakte im Notfallzentrum erreichen. Als wir in dem neuen Haus begonnen haben, waren es lediglich 9 000.
Ein Haus wird erst lebendig durch die Menschen, die in ihm arbeiten. Wie stabil ist derzeit die Personalsituation in Meißen?
Das Personal ist ein ganz entscheidender Faktor für den Erfolg eines Krankenhauses. Es ist wichtig, gute Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Daran arbeiten wir immer wieder. Sei es mit dem Ausbau der medizinischen Berufsfachschule und dem Umzug auf die Goethestraße vor einigen Jahren oder über die Karriereplanung für unsere Mitarbeiter. Oder nehmen sie die Kita-Elblandzwerge in Radebeul. Das Drumherum muss halt stimmig sein.
Wie äußern sich die Patienten über die baulichen Qualitäten des Meißner Krankenhauses?
Ganz viele unserer Besucher betonen, dass sie sich gar nicht wie in einem traditionellen Krankenhaus gefühlt hätten. Die hohe, weite und lichte Eingangshalle spielt für den ersten positiven Eindruck eine wichtige Rolle. Dort treffen sich Mitarbeiter, Patienten, Besucher. Fast wie auf einem städtischen Marktplatz herrscht reges Treiben. Dazu kommen die Cafeteria und draußen der schöne Klinikpark.
Welche größeren Um- und Ausbauten stehen in den nächsten Jahren an?
Schon in den nächsten Tagen können die Kollegen ihre neu gestalteten Kinderambulanzräume beziehen. Wir haben ja hier in Meißen eine kinderdiabetologische Sprechstunde. Die Zimmer sind jetzt kindgerechter und besser zu erreichen. Daneben bauen wir gerade die ehemalige Station 2 a zu einer minimalinvasiven Station um. Voraussichtlich im Januar nächsten Jahres werden wir diese eröffnen . Zum Tag der offenen Tür können die Besucher dort schon einen Blick hineinwerfen.
Das Gespräch führte Peter Anderson.