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Nicht mehr müde und abgespannt

Bei ästhetischen Eingriffen im Gesicht geht es um mehr als um Faltenbehandlung. Eine Fachärztin aus Chemnitz erklärt die Möglichkeiten.

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© dpa-tmn

Plastisch-ästhetische Eingriffe sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sagt Dr. Heike Weißpflug. Die Leitende Oberärztin aus Chemnitz ist eine von drei Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie, die beim SZ-Ärzteforum am 10. Oktober im Haus der Presse in Dresden auf Leserfragen antworten. Die Sächsische Zeitung sprach vorab mit ihr.

Dr. Heike Weißpflug ist Leitende Oberärztin an der Klinik für Mund-, Kiefer-Gesichts-, ästhetische und wiederherstellende Chirurgie am Klinikum Chemnitz und leitet dort das Kopf-Hals-Tumorzentrum. Beim SZ-Ärzteforum spricht die Fachärztin für Plastische u
Dr. Heike Weißpflug ist Leitende Oberärztin an der Klinik für Mund-, Kiefer-Gesichts-, ästhetische und wiederherstellende Chirurgie am Klinikum Chemnitz und leitet dort das Kopf-Hals-Tumorzentrum. Beim SZ-Ärzteforum spricht die Fachärztin für Plastische u

Frau Dr. Weißpflug, bei Faltenbehandlung denken viele zuerst an starre, maskenhafte Gesichter. Ist das nicht eher ein Thema für Promis und Menschen, die mit dem Älterwerden nicht klarkommen?

Maskenhafte Gesichter gehören dank verbesserter Methoden der Vergangenheit an. Heute ist ein natürliches Aussehen gefragt. Dabei geht es nicht vordergründig darum, jede Falte wegzubekommen. Viele Frauen im mittleren Alter wünschen sich, nicht mehr so müde und abgespannt zu wirken. Sie können dabei unter ganz verschiedenen Methoden wählen.

Am bekanntesten dürfte Botox sein. Welche Methoden der Faltenbehandlung gibt es noch?

Der Trend geht ganz klar zu minimalinvasiven Methoden, die ambulant und möglichst ohne Vollnarkose erfolgen und keine langen Ausfallzeiten verursachen. Neben Botox, das gegen mimische Falten eingesetzt wird, verwenden wir Filler wie zum Beispiel Hyaluronsäure, um nicht nur Falten zu reduzieren, sondern verlorengegangenes Volumen wieder aufzubauen. Alternativen sind zum Beispiel die Radiofrequenztherapie, das sogenannte Vampirlifting oder auch das Fadenlifting, das zunimmt. Bei den operativen Methoden wird sehr häufig eine Korrektur der Schlupflider durch Oberlidstraffung nachgefragt. Oft klagen Betroffene über eine Einschränkung des Gesichtsfelds. Durch die OP können sie wieder beschwerdefrei werden. Bei Frauen mit stark erschlaffter Gesichtshaut ist ein Facelifting möglich. Gute Ergebnisse werden auch durch eine Kombination verschiedener Methoden erzielt – je nach individuellen Wünschen und Leidensdruck.

Was genau passiert beim Fadenlifting?

Unter örtlicher Betäubung werden Fäden unter die Haut eingeführt. Dabei gibt es verschiedene Varianten. Fäden mit winzigen Knötchen ermöglichen einen Sofortstraffungseffekt, indem erschlafftes Gewebe nach oben beziehungsweise an seine ursprüngliche Position versetzt wird. Glatte und spiralförmige Fäden wiederum sollen feine Falten unterpolstern und die Produktion von körpereigenem Kollagen anregen. Der Effekt setzt dann etwas später ein. Die Fäden lösen sich nach und nach auf.

Wie lange hält dann der Effekt? Und was kostet das Ganze?

Der Push-Effekt bleibt je nach Hautbeschaffenheit und Lebenswandel etwa anderthalb bis zwei Jahre erhalten. Je nach Umfang der Behandlung ist mit Kosten von etwa 800 Euro zu rechnen.

Und die Risiken?

Allergische Reaktionen auf die Fäden sind nicht bekannt. Man muss aber damit rechnen, dass durch die Knötchen kleine Einziehungen sichtbar werden. Diese können durch Massagen oder kleine Unterpolsterungen mit Filler behandelt werden. Bei auftretenden Asymmetrien sind Nachkorrekturen problemlos möglich.

Das klingt jetzt wenig verlockend.

Deshalb ist es wichtig, vor jedem ästhetischen Eingriff ein ausführliches Beratungs- und Aufklärungsgespräch in Anspruch zu nehmen und die Methoden kritisch zu hinterfragen: Wie lange gibt es sie schon? Welche Erfahrungen hat der Arzt damit? Welche Komplikationen können auftreten? Der Patient sollte nach dem Gespräch immer auch eine Bedenkzeit erhalten.

Ab welchem Alter kommen Frauen mit dem Wunsch zu ihnen, ihr Äußeres zu optimieren?

Das Durchschnittsalter in Deutschland liegt bei 42 Jahren. Wobei sich jüngere Patientinnen eher für Formveränderungen entscheiden wie zum Beispiel eine Nasenkorrektur und ältere wegen einer Faltenbehandlung kommen. Mit der Behandlung von Alterserscheinungen kann man frühzeitig beginnen.

Und Männer?

Kommen zunehmend – weniger wegen Falten, sondern wegen Oberlidstraffung, Brustverkleinerung oder Fettabsaugung. Ihr Anteil liegt bei etwa 10 bis 20 Prozent.

Interview: Katrin Saft