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Neues Leben im alten Schlecker

Ab Januar öffnet an der Hauptstraße ein Steuerbüro. Dessen Chef musste in Riesa lange nach Räumen suchen.

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© Sebastian Schultz

Von Stefan Lehmann

Riesa. Seit fünf Jahre steht die ehemalige Schlecker-Filiale an der Hauptstraße leer. Während die anderen ehemaligen Außenstellen in der Klötzerstraße und an der Stendaler Straße mittlerweile wieder belegt sind, bot das Ladenlokal am Boulevard ein tristes Bild. Doch der Leerstand soll zum Jahreswechsel ein Ende haben. Im Schaufenster prangt schon die Ankündigung: „Fachkompetente Beratung“ zu Steuern, Finanzen und anderem soll zum 1. Januar einziehen.

In das Ladenlokal zieht nach jahrelangem Leerstand in einigen Tagen wieder Leben ein. Eine Steuerberatung siedelt sich an.
In das Ladenlokal zieht nach jahrelangem Leerstand in einigen Tagen wieder Leben ein. Eine Steuerberatung siedelt sich an. © Sebastian Schultz

Im Inneren des Ladenlokals sind die Handwerker derweil noch mit Umbauten beschäftigt. „Die Arbeiten sind aber schon weit vorangeschritten“, sagt Volker Lanzenberger. Die Zwischenwände seien eingezogen, an der EDV und Elektrik müsse noch gearbeitet werden. „Voraussichtlich bis Mitte, Ende Dezember sind wir fertig.“ Dann wird Lanzenbergers Kanzlei in Riesa ihre Geschäftsstelle eröffnen. Derzeit betreibt der Steuerberater eine Kanzlei in Torgau sowie zwei Außenstellen in Bobersen und Hügelsheim in Baden-Württemberg. Die Standorte sollen erhalten bleiben, es handle sich beim Büro in Riesa sozusagen um die zweite Geschäftsstelle. Längerfristig sollen laut dem Geschäftsführer etwa zehn Mitarbeiter von Riesa aus arbeiten. Geplant sei ein „Kompetenzzentrum“, erklärt Lanzenberger, der selbst in Bobersen lebt. „Es gibt immer mehr Nachfragen über die Steuerberatung hinaus.“ Sein Unternehmen will deshalb so viele Beratungsangebote wie möglich unter einem Dach vereinen. Dafür wird beispielsweise auch ein Rechtsanwalt in der Kanzlei arbeiten. An die Hauptstraße wollte Lanzenberger schon seit Längerem ziehen, sagt er. Allerdings sei er bei der Suche nach einem Ladenlokal nicht so recht vorangekommen. „Ich dachte, das würde einfacher sein, bei dem Leerstand.“ Am Ende sei er aber froh gewesen, dass sich der für den Schlecker zuständige Makler gerührt und gekümmert habe. Mit dem neuen Standort jedenfalls ist Lanzenberger zufrieden. „Es ist eine zentrale Lage in der Innenstadt, es gibt Parkplätze in der Nähe – und das Büro ist ebenerdig zu erreichen. Das war uns wichtig.“ Zur Eröffnung werde er wohl auch noch eine Art Tag der offenen Tür veranstalten, kündigt er an. „Das konkrete Datum steht aber noch nicht fest, vermutlich um den 2. oder 3. Januar.“

Das Ladenlokal in der Hauptstraße war eine von drei ehemaligen Schleckerfilialen in Riesa. Nach der Insolvenz des Unternehmens zogen in Weida der „Aufladen“ des Vereins Sprungbrett und ein Imbiss ein, die Fläche an der Klötzerstraße wird mittlerweile vom Laden „Die Fahrrad-Kette“ genutzt. Für den letzten Schlecker hätte sich mancher Händler wohl lieber eine neue Drogerie oder einen Lebensmittelhändler gewünscht – denn der hat größere Magnetwirkung, zieht mehr Laufkundschaft an. „Aber wir sind hier nicht bei Wünsch-dir-was“, sagt Kurt Hähnichen vom Riesaer Handels- und Gewerbeverein. Nun sei es eben nur die Eins-B-Variante geworden. Immer noch besser als weiterhin leere Schaufenster. „Es ist gut, dass sich nun endlich jemand gefunden hat, der diese relativ große Immobilie übernimmt. Alle Achtung!“