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Neues im Gewerbegebiet Kesselsdorf

Neue Unternehmen siedeln sich im Gewerbegebiet an. Eine Firma handelt mit Fahrrädern, die andere mit Luxusautos.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Annett Heyse

Kesselsdorf. Der schwarze Lack des Cadillac ist so gut poliert, dass sich jeder einzelne Nieseltropfen darauf abzeichnet. Bevor es noch kräftiger zu regnen beginnt, winkt Michael Hesse seine Gäste zu sich. Alle bekommen einen Helm aufgesetzt und einen Spaten in die Hand gedrückt fürs symbolische Anschaufeln, während im Hintergrund echte Baufahrzeuge riesige Erdhaufen bewegen und im Vordergrund der Cadillac tapfer gegen die drohenden Regenwolken anglänzt.

Hesse ist Geschäftsführer der Unternehmensgruppe HM3T. Darin vereint sind mehrere Firmen aus dem Kommunikations- und IT-Bereich. Außerdem handelt Hesse unter dem Label Mobilforum Gruppe seit vielen Jahren mit Autos aus dem oberen Preissegment. Die Marken Cadillac, Corvette und Camaro von General Motors werden bisher an der Kötzschenbrodaer Straße in Dresden verkauft. Für die Nissan-Premiummarke Infiniti betreibt Michael Hesse ein Autohaus an der Glacisstraße in Dresden. Nun soll in den nächsten Monaten für alle Modelle ein gemeinsames Autohaus in Kesselsdorf entstehen.

Geplant ist auf einem 5 500 Quadratmeter großen Gelände nahe der Bundesstraße B 173 ein Gebäude mit zwei 400 Quadratmeter großen Verkaufsräumen sowie einem Werkstattbereich samt Waschanlage, Aufbereitungsraum mit Bühne und zwei Direktannahmen. Hesses Mobilforum Gruppe will vier Millionen Euro in den Bau investieren. „Das ist eine Superlage mit guter Anbindung an die Autobahn. Außerdem ist man in 15 Minuten im Dresdner Stadtzentrum“, schwärmt der Geschäftsführer, dessen Kunden nicht nur aus Sachsen, sondern auch aus anderen Bundesländern sowie Tschechien und Polen kommen. Gegen Jahresende soll das neue Autohaus fertig sein. Dann werden die zwei Standorte nach Kesselsdorf umziehen.

Gut gelaunt gibt sich auch Wilsdruffs Bürgermeister Ralf Rother (CDU) angesichts des Lückenschlusses am Wüsteberg. „Das ist unser Filetstück gewesen“, sagt er über das Grundstück. Anfang der Neunzigerjahre war dort mal ein Hotel geplant, erste Fundamente wurden gegossen. Dann ging der Investor in die Insolvenz. 2002 kaufte die Stadt das Gelände und wartete – erst auf die Umgehungsstraße und dann auf den richtigen Käufer. „Wir wollten an der 1-a-Lage keine Lagerhalle, sondern ein attraktives Gebäude“, sagt Rother.

Fast alle Flächen belegt

Eine Lagerhalle wird in Kesselsdorf trotzdem errichtet, und zwar nur gut 150 Meter entfernt von der Autohaus-Baustelle. Dort lässt der Fahrradhändler XXL Emporon aus Dresden derzeit ein gut 5 000 Quadratmeter großes Gebäude hinsetzen. „Wir brauchen mehr Lagerkapazitäten, weil der Online-Handel stark wächst“, sagt Geschäftsführer André Hans. Emporon, die Läden in Dresden-Übigau , in Dresden-Nickern sowie in Chemnitz und Halle betreibt, ist derzeit in einer halb so großen Halle in Cossebaude eingemietet. Dorthin werden die Komponenten geliefert und zu Rädern montiert. Die Montage sowie das gesamte Lager – Ersatzteile, Fahrradzubehör, Ausstattung, Sportbekleidung – wird dann nach Kesselsdorf umziehen. Um die 20 Mitarbeiter sollen künftig am Zschoner Ring tätig sein. Die Bauarbeiter müssen sich dafür beeilen – XXL Emporon plant den Umzug für den August/September.

Zudem ist am Zschoner Ring eine weitere Ansiedlung vorgesehen. Der Paketdienst GLS plant den Neubau eines Verteilzentrums. Das Depot mit Büroräumen und Sozialtrakt soll 2 200 Quadratmeter groß werden. 21 Beschäftigte werden hier arbeiten. Genaueres zum Bauzeitraum und zur Inbetriebnahme wollte GLS nicht mitteilen.

Nachdem in den vergangenen Jahren nur kleinere Gebäude entstanden oder Anbauten errichtet wurden, geht derzeit ein Ruck durch das Gewerbegebiet. „Rund 80 Prozent sind mittlerweile belegt“, sagt André Börner, Bauamtsleiter im Wilsdruffer Rathaus. Weil aber die verschiedenen noch unbebauten Flächen verschiedene Eigentümer haben, sei es schwer abzuschätzen, wie hoch die Nachfrage der Unternehmen nach Bauland in Kesselsdorf momentan ist. „Wir selbst haben als Stadt dort jetzt keine Grundstücke mehr“, sagt Börner. Man könne nur den Kontakt zu den Verkäufern vermitteln.

Das Gewerbegebiet Kesselsdorf ist mit seinen 150 Hektar Fläche – dies entspricht einer Größe von etwa 200 Fußballfeldern – eines der größten in Sachsen. Straßen, Wege und Grünzonen abgezogen, liegt die bebaubare Fläche bei 89 Hektar.