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Neuer Tempo-Rekord am Waldschlößchen

Mit so hoher Geschwindigkeit wurde noch nie ein Auto in der Tempo-30-Zone geblitzt. Mit Ende der Fledermaus-Saison darf man nun wieder schneller fahren.

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© (c) Christian Juppe

Von Peter Hilbert

Die beiden Hightech-Blitzer auf der Waldschlößchenbrücke werden jetzt etwas seltener aufleuchten. Kraftfahrer können ab diesem Donnerstag nachts wieder etwas schneller fahren. Denn Fledermäuse ziehen in ihre Winterquartiere. Deshalb gibt es bis Ende März kein nächtliches Tempo-30-Limit auf der Brücke mehr. Somit lösen die Blitzer vorm Neustädter Tunnel erst ab Tempo 50 statt ab Tempo 30 aus.

In diesem Monat wurde der neue Rekord aufgestellt, teilt das Ordnungsamt mit. Geblitzt wurde ein Auto, das nach Abzug der Toleranz 117 Stundenkilometer fuhr, 87 km/h schneller als erlaubt. Es kam bergab aus dem Neustädter Tunnel und fuhr Richtung Altstadt. Damit wurde der bisherige Temporekord vom April 2015 übertroffen, als ein Auto mit 116 km/h über die Brücke brauste.

Die jährliche Geschwindigkeitsbegrenzung gilt vom 1. April bis 31. Oktober. Das war vor dem Bau der Waldschlößchenbrücke vom Oberverwaltungsgericht Bautzen festgelegt worden. Das hob mit einem Urteil vom November 2007 zwar den Baustopp auf und machte somit den Weg für den Brückenbau frei. In der Brücke sahen die Richter auch keine Gefahr für die Kleine Hufeisennase. Doch um sie zu schützen, verpflichtete das Gericht die Stadt zu Nachbesserungen und legte ein nächtliches Tempo-Limit von 30 Stundenkilometern während der Flugsaison der Fledermäuse fest. Eine verletzte oder getötete Hufeisennase, genannt Hufi, wurde der Stadt zufolge noch nicht gesehen – wie überhaupt noch keines der Tiere.

Dennoch gilt das Tempolimit. Seit der Brückeneröffnung im August 2013 wurden rund 99 600 Fahrzeuge geblitzt. Davon fuhr mit 76 500 der größte Teil in Richtung Altstadt, der Rest in die Gegenrichtung. Nach der Eröffnung gab es noch die Jagd nach dem besten Blitzerfoto, erklärt das Ordnungsamt. Nachdem die erste Welle vorbei war, stieg die Zahl der Verstöße 2015 und 2016 wieder an und erreichte 2017 mit rund 23 000 ihren Höhepunkt. Dieses Jahr ging die Zahl leicht zurück. Bisher wurden etwa 14 500 Kraftfahrer geblitzt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es rund 16 600.

Für die Stadt lohnt sich das. Rund 160 000 Euro zahlte sie für das Aufstellen der Blitzer. Seit der Brückeneröffnung wurden knapp 3,3 Millionen Euro Verwarnungs- und Bußgelder eingenommen.