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Neuer Sport-Platz für die Lessingschule?

Die Stadt Zittau hat einen neuen Plan für ihre überdachten Sportstätten. Demnach sollen vier Hallen gebaut werden.

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© Matthias Weber

Von Thomas Mielke

Zittau. Freizeitsportler wie die Eltern-Kind-Gruppe der HSG Turbine und Schüler geben sich die Klinke der Turnhalle an der Lessingschule in die Hand. Zu 97 Prozent ist die Sportstätte in der Woche ausgelastet. Und nicht nur sie. Deshalb braucht Zittau dringend zusätzliche Hallen-Kapazitäten.

Einmal pro Woche trifft sich die Eltern-Kind-Sportgruppe der HSG Turbine in der kleinen, aber feinen Turnhalle der Lessing-Grundschule.
Einmal pro Woche trifft sich die Eltern-Kind-Sportgruppe der HSG Turbine in der kleinen, aber feinen Turnhalle der Lessing-Grundschule. © Matthias Weber

Diese Erkenntnis steht im neuen Konzept der Stadt für die überdachten Sportstätten, das der Stadtrat während seiner jüngsten Sitzung mit nur einer Enthaltung beschlossen hat. Das Konzept sagt, was in den nächsten 15 Jahren passieren soll.

Die Erkenntnis ist allerdings nicht neu. Bereits im Vorgängerkonzept, das 2009 und 2011 in zwei Schritten beschlossen wurde, hatte sich die Stadt vorgenommen, für mehr Sportflächen zu sorgen. Auf der Prioritätenliste ganz oben stand damals der Bau einer Zweifeld-Halle in Hirschfelde und einer Dreifeld-Halle am Richard-von-Schlieben-Schulkomplex. Beides ist bis heute nicht umgesetzt. Das und weitere Punkte wie der Bauzustand vieler Hallen veranlasste Stadtrat Andreas Mannschott (FBZ) zu der Feststellung, dass die Stadt derzeit nur den Mangel verwalte. Allerdings gibt es auch eine ganze Reihe Vorhaben, die in der Zwischenzeit umgesetzt wurden. Dazu gehören die Sanierung des Stadtbades, der Schwimmhalle in Hirschfelde und des Sport- und Freizeitzentrums, die Übergabe der Hauptturnhalle an den Landkreis für die Schüler seines Gymnasiums und der Abriss der Sporthalle in Zittau-Nord.

Der Neubau von Turnhallen steht auch im neuen Konzept, denn die Situation hat sich nicht grundlegend geändert. Zwar schrumpft Zittaus Bevölkerung seit 25 Jahren und ist ein Ende dieses Prozesses nicht in Sicht. Die Zahl der Schüler aber, für die Zittau in erster Linie die zwei Schwimm- und zwölf Turnhallen vorhalten muss, bleibt unter anderem wegen Kinder aus Umlandgemeinden, die Zittauer Schulen besuchen, seit Jahren relativ stabil. Zudem haben sich die Anforderungen an die Größe von Hallen geändert und es treiben im Vergleich zu anderen ähnlich großen Städten in Zittau viele Menschen Sport – sodass weiterhin Hallenkapazitäten fehlen. Die Stadtverwaltung hat das sogar berechnet. Egal, welche Methode sie angewandt hat. Das Ergebnis war immer das gleiche. Es könnte sogar noch schlimmer kommen, denn Jugendliche aus Zittauer Schulen nutzen Hallen des Kreises in der Stadt. „Falls der Landkreis selbst die eigenen Kapazitäten ausschöpfen sollte, würde es für die Stadt Zittau zu einem beträchtlichen Engpass kommen“, heißt es im Konzept.

Weil vor allem die Weinau-Oberschule zu wenig Platz hat und die Wege der Schüler zur nächsten Halle sehr weit sind, soll dort zuerst eine neue Halle gebaut werden. Spätestens nächstes Jahr soll es losgehen. Außerdem will die Stadt kurzfristig die Halle im ehemaligen Armeegebiet noch mal für die nächsten zehn bis 15 Jahre fit machen, obwohl schon mal von Abriss die Rede war. Dafür hatte Stadtrat Matthias Böhm (Grüne) kein Verständnis. Das widerspricht seiner Ansicht nach den beschlossenen Grundsätzen der Stadtentwicklung, nach denen Gebäude im Armeegebiet so schnell wie möglich abgerissen werden sollen.

Ebenfalls erhalten werden vorerst die Hallen der ehemaligen Buschschule an der Südstraße und die am Burgteich. Parallel dazu soll erneut geprüft werden, ob sie langfristig stehen bleiben, an Vereine übergeben oder abgerissen werden sollen. Auch für diese beiden Sportstätten war der Rückbau schon mal fast beschlossene Sache. Darüber hinaus sollen die an Vereine übergebenen kleinen Hallen in den nördlichen Ortsteilen so lange erhalten bleiben, bis in Hirschfelde eine neue, zentrale Halle für den Schul- und Freizeitsport errichtet worden ist. Ein genauer Zeitpunkt, wann das geschehen soll, steht nicht im Konzept. Der Neubau findet sich auf der Prioritätenliste unter „mittelfristig“.

Im langfristigen Bedarf taucht dann auch die bereits vor neun Jahren ins Auge gefasste Halle am Schlieben-Schulzentrum wieder auf. Der Bau war abgesagt worden, weil unter anderem bei der Sanierung der Oberschule ein Anbau notwendig wurde und so der Platz für die Halle nicht mehr reichte. Sie soll dem Schul-, Vereins-, Freizeit und Hochschulsport gewidmet werden und müsste demzufolge irgendwo in Süd angesiedelt werden. Ebenfalls langfristig sollen möglichst beide Schwimmhallen der Stadt erhalten bleiben. Allerdings muss „der Erhalt der Schwimmhalle Hirschfelde jährlich aktuell anhand des Wirtschaftlichkeitsnachweises des Betreibers“ diskutiert werden, heißt es im Konzept.

Hinzugekommen ist die Erweiterung oder der Neubau einer Turnhalle für die Lessing-Grundschule. Sollte es ein Neubau werden, muss und will die Stadt nach einem geeigneten Grundstück in der Nähe suchen, denn auf dem Schulhof ist für einen Neubau gar kein Platz.