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Neuer Solarpark wird verkabelt

Auf dem Areal des ehemaligen Heizkraftwerkes in Zeithain soll wieder Strom erzeugt werden – allerdings ganz anders.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Zeithain. Der Anblick hat sich völlig verändert, die Bestimmung ist dieselbe: Auf der knapp sieben Hektar großen Fläche an der Industriestraße D im Industriegebiet von Zeithain und Glaubitz wurde früher schon Strom erzeugt – und wird es ab September auch wieder, kündigt die Energie Sachsen Ost AG (Enso) an. Während zwischen 1993 und 1996 aber ein riesiger Schornstein, Kühlturm und eine Vielzahl an Gebäuden standen und als Heizkraftwerk unter anderem das Rohrwerk und Zeithains Neubaugebiet versorgten, plant die Enso nun mit grünem Strom. 18 880 Solarmodule wurden dafür bereits seit Mitte Juli montiert – scheinbar endlos reihen sich die grauen Platten zwischen den grünen Zäunen aneinander. Vereinzelt sind dazwischen ein paar Füße zu entdecken, denn „jetzt wird verkabelt“, sagt Projektleiter Mike Neumann. Und von der Sonnenergie bis zum Umspannwerk ist es ein langer Weg.

20Jahre lang soll die neue Solaranlage der Enso im Industriegebiet Zeithain/Glaubitz Strom fürs öffentliche Netz erzeugen.
20Jahre lang soll die neue Solaranlage der Enso im Industriegebiet Zeithain/Glaubitz Strom fürs öffentliche Netz erzeugen. © Sebastian Schultz

Zunächst müssen immer knapp zwei Dutzend der Module, die bei Sonnenschein einzeln bis zu 265 Watt leisten, verbunden werden. Die schwarzen Kabel werden dann zu den Wechselrichtern geführt, um den Gleichstrom in Wechselstrom zu wandeln. Von dort verlaufen weitere Kabel über neu gebaute Trafohäuschen und eine sogenannte Übergabestation zu einer großen, unterirdischen Leitung ein paar Meter außerhalb der Anlage und damit ins öffentliche Netz. Reguliert wird die Anlage künftig vor allem von der Netzleitstelle der Enso in Heidenau. Von dort aus kann die Produktion je nach Wetter und Nachfrage hoch- und runtergefahren werden. Ansonsten werde kaum Personal vor Ort benötigt, lediglich der Rasen zwischen den Modulen müsse regelmäßig gemäht werden. Die Höhe der Module wurde extra so gewählt, dass der Rasentraktor darunter passt, erklärt der stellvertretende Projektleiter Enrico Neuhaus.

Die Zeithainer Solar-Anlage ist die größte Photovoltaik-Freiflächenanlage des Unternehmens und soll jährlich rund 5 000 Megawattstunden erzeugen. Rein rechnerisch könnten damit etwa 2 000 Haushalte versorgt werden, rechnet Mike Neumann vor. Die Enso beziffert die Investitionskosten für das Projekt auf etwa 3,8 Millionen Euro – obwohl die Stromversorgung theoretisch auch ohne die neue Photovoltaikanlage gesichert sei. Laut Mike Neumann hat die Enso aber gute Gründe, verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen: „Wir sind ein Versorger und wollen, dass uns die Kunden akzeptieren. Und Photovoltaik wird sehr positiv gesehen“, so der Projektleiter. Zudem wolle man kostengünstig und sicher versorgen können. Das gehe besser mit eigenen Anlagen in der Region, als den gesamten Strom zukaufen zu müssen. Die Enso ist deshalb nicht nur daran interessiert, weitere Photovoltaik-Anlagen in der Region zu bauen. Das Unternehmen will laut Sprecherin Claudia Kuba auch in die Windenergie einsteigen.