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Neuer Platz für alte Lok

Das Wahrzeichen könnte vom Bautzener Bahnhof an die Packhofstraße umgesetzt werden. Dafür wird Hilfe gebraucht.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Arndt

Bautzen. Für die Dampflok am Bahnhof ebnet sich der Weg für einen neuen Standort. Wie Heinrich Schleppers berichtet, könnte sie an der Packhofstraße, der Zufahrt zum Güterboden, abgestellt werden. Dort gäbe es eine geeignete Fläche, erklärt der CDU-Stadtrat. Die Deutsche Bahn, der das Gelände an der Packhofstraße gehört, habe die Stelle bereits geprüft und für machbar erklärt. Auch könne die Bahn sich vorstellen, einen unbefristeten Gestattungsvertrag mit dem künftigen Eigentümer der Lok abzuschließen, sodass dieser das Gelände problemfrei betreten kann, so Schleppers.

Ein alternativer Standort für die Lok befindet sich an der Packhofstraße auf der anderen Seite der Gleise.
Ein alternativer Standort für die Lok befindet sich an der Packhofstraße auf der anderen Seite der Gleise. © Uwe Soeder

Der ehemalige Eisenbahner Dieter Grosche, der früher selbst die Lok gefahren ist, findet es besser, wenn man sie auf das Perfecta-Gelände an der Jordan-Straße stellen könnte. „Der Güterboden ist zu weit weg“, meint er und befürchtet, dass die Lok dort kaum wahrgenommen wird und es zu Vandalismusschäden kommen könnte. Die Stadtverwaltung befürwortet wiederum den Standort Packhofstraße. Laut Baubürgermeisterin Juliane Naumann (parteilos) ist die Perfecta-Brache dagegen ein Filetstück, das man sich nicht mit einer Lok zustellen sollte. Da die ehemalige Gießerei mit Hilfe von Fördermitteln abgerissen wurde, darf das Grundstück an der Jordan-Straße zwar bis 2025 nicht bebaut werden. Die Stadt will sich aber für die Zeit danach möglichst viele Optionen offenhalten.

Bei der Variante Packhofstraße könnte man die Dampflok gut von der Brücke am Arbeitsamt aus sowie von den Bahnsteigen aus sehen, erklärt Schleppers. Nachts könnten Scheinwerfer das technische Denkmal beleuchten. Die Deutsche Bahn habe bereits signalisiert, dass sie einen Stromanschluss bereitstellen könnte.

136 Tonnen zu bewegen

Erst einmal steht für den CDU-Stadtrat die Organisation des großen Aktes des Umsetzens im Mittelpunkt. In den nächsten Tagen wolle sich ein Unternehmen, das auf Schwerlasttransporte spezialisiert ist, die Lage vor Ort anschauen. Im günstigsten Fall lasse sich die 136 Tonnen schwere Lok ohne Hilfe eines Krans direkt auf den Tieflader ziehen und später wieder herunterschieben, hofft Schleppers. Die Finanzierung der Umsetzung ist noch zu klären.

Der Stadtrat zählt auch auf die Bautzener. „Wir brauchen Handwerksbetriebe, die kleine Leistungen übernehmen“, sagt er. Sei es das Installieren der Beleuchtung oder das Umsetzen des Gedenksteins. Auch der hellblaue Wasserkran, der einst die Dampfloks mit Wasser betankte, muss umgesetzt werden. Genauso ist das Gitter, das die historische Lok einzäunt, neu aufzubauen. Von der Stadt wünscht sich Schleppers ebenfalls Initiative: „Sie müsste sich an der Pflege der Lok beteiligen.“

In einer spektakulären Aktion hatten Mitarbeiter des Bahnbetriebswerkes 1988 die ausgediente Dampflokomotive mit der Nummer 52 8056-5 auf ein Gleisstück am Bahnhofvorplatz geschoben. Fast 30 Jahre ist sie seitdem ein Hingucker für Groß und Klein. Weil das Bahnhofsgebäude ab Sommer von privaten Investoren saniert und auch auf dem umliegenden Gelände gebaut werden soll, muss die Lok vom Vorplatz verschwinden. Auch ihre Verschrottung steht im Raum. Die Deutsche Bahn, der die Zugmaschine gehört, würde sie verkaufen. Laut Schleppers gab es bereits einige Anfragen von Eisenbahnmuseen, die Interesse hätten. „Das müsste uns Bautzener doch beflügeln, sie hier zu behalten“, findet der Stadtrat.