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Neuer Großmieter auf Hero-Areal

Die Firma Meesenburg in Bischofswerda erweitert sich. Auch die Belegschaft soll wachsen.

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© Rocci Klein

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. In der Zufahrt zur ehemaligen Dresdner Herrenmode an der Belmsdorfer Straße in Bischofswerda steht jetzt ein weiteres Firmenschild: Das auf Baubeschläge spezialisierte Unternehmen Meesenburg mit Stammsitz in Flensburg, ein Zulieferer für Fenster- und Türenhersteller, ist dabei, sich auf 3 500 Quadratmetern einzurichten. Dafür mietet es zwei Hallen des vor über fünf Jahren geschlossenen Bekleidungswerkes: die Gebäude der ehemaligen Strickerei und des Versandlagers.

Die Firma Meesenburg nutzt beide Hallen als Lager. Bereits im vergangenen Herbst wurde in Bischofswerda das Zentrallager der firmeneigenen Kundenmarke „blaugelb“ eingerichtet, sagt Robert Leinert, Leiter Produktmanagement. Von Bischofswerda aus werden die bundesweit fünf Regionallager mit Artikeln dieser Marke beliefert. Zu Beginn dieses Jahres kam als zweites das Exportlager hinzu. Vor allem aufgrund der Nähe zu Tschechien und der Slowakei wurde es von Greifswald nach Bischofswerda verlagert.

Kunden in Australien

Das seit seiner Gründung im Jahr 1758 inhabergeführte Familienunternehmen hat jetzt nach eigenen Angaben 120 000 Artikel im Angebot. Der Schwerpunkt liegt auf Teilen und Werkzeugen, die die Produzenten von Fenstern und Türen brauchen: Beschläge, Profile, Dichtungen, Sicherheitstechnik ... „Wir liefern alles für die Produktion und die Montage“, sagt Robert Leinert. Zu langjährigen Kunden in der Region gehören unter anderem Unternehmen in Rammenau, Sebnitz. Schirgiswalde, Bautzen, Malschwitz und Rothenburg. Über das Exportlager werden nun aber auch Handelsgesellschaften und Direktkunden in anderen Ländern von Bischofswerda aus beliefert. „Wir haben insgesamt elf Auslandsgesellschaften“, sagt Robert Leinert. Die Ukraine, Litauen, Russland, Kasachstan, Weißrussland, China, Dubai und Australien sind einige der Bestimmungsländer.

Bereits seit dem Frühjahr 2011 ist die Firma Meesenburg in Bischofswerda präsent. Sie kaufte den 1991 von Michael Wagner gegründeten Bauelementehandel an der Bautzener Straße. Von ursprünglichen Plänen, neben dem Großhandel in Bischofswerda auch einen Fachmarkt für Bauunternehmer zu führen, hat man sich verabschiedet. Grund: Das Einzugsgebiet der Kleinstadt und ihrer Umgebung ist dafür zu klein. Nur in Großstädten trägt sich so etwas, sagt Robert Leinert. Einen Fachmarkt führt Meesenburg deshalb heute in Bischofswerda nicht mehr. Stattdessen wurde der Standort an der Bautzener Straße zum Regionallager mit reichlich 2 000 Quadratmeter Fläche umgebaut, welches Kunden in Sachsen, Thüringen und Südbrandenburg beliefert. Rund 150 000 Euro wurden seitdem an der Bautzener Straße investiert – vor allem in moderne Hochregale, gutes Licht, leistungsfähige Gabelstapler. Hinzu kommen weitere 60 000 Euro, die bisher in die Hallen an der Belmsdorfer Straße flossen. An beiden Standorten beschäftigt Meesenburg zurzeit insgesamt 16 Mitarbeiter – zwölf in der Logistik, zwei Disponenten und zwei Innendienst-Mitarbeiter für den Export. Die Belegschaft soll wachsen. Mehrere Stellen im Bereich Logistik sind auf der Homepage des Unternehmens ausgeschrieben.

Dass die Firma auf die leer stehenden Hallen in Bischofswerda Süd aufmerksam geworden ist, ist ein wenig dem Zufall, vor allem aber einem pfiffigen Mitarbeiter vor Ort zu danken. Der habe im Auftrag des Unternehmens auf einschlägigen Immobilienportalen nach freien Gewerbeflächen in der Region gesucht – und fand sie nur knapp drei Kilometer Fahrweg vom bisherigen Standort entfernt, berichtet Robert Leinert. Auch an der blauen Halle im Gewerbegebiet an der Bautzener Straße will man nach jetzigem Plan festhalten.

Gespräche über die größte Halle

Das Unternehmen ist der dritte Mieter auf dem einstigen Werksgelände an der Belmsdorfer Straße – nach dem Verbandsmittelhersteller Temedia mit rund 100 Mitarbeitern als unmittelbaren Nachbarn und dem Logistikunternehmen DHL/Deutsche Post. Hinzu kommt der Discounter Netto, der ebenfalls eine Halle auf dem einstigen Hero-Gelände mietet.

Mit der Neuansiedlung der beiden Warenlager werden nun schätzungsweise rund 60 Prozent der früheren Betriebsfläche wieder genutzt. Noch keinen neuen Mieter gibt es für die jüngste, zweistöckige Halle, die erst Ende der 1990er-Jahre für die Weberei und das Fertigwarenlager errichtet worden war und in der von September 2015 bis Juni 2016 Flüchtlinge untergebracht waren. Sie ist die mit Abstand größte Halle auf dem Firmengelände. Mehrere Mietinteressenten meldeten sich, darunter auch die Firma Meesenburg. Das Problem für sie war die Zwischendecke. Sie wäre störend für die geplanten Hochregallager gewesen. – Es gebe immer wieder Gespräche mit Mietinteressenten, sagt der Eigentümer der Immobilie, Dr. Jakob Gonczarowski. „Was letztendlich aber zählt, sind nur die Verträge“, ergänzte er. Außer der großen Halle sind auch noch einige kleinere Gebäude, darunter Büros, im vorderen Teil des Fabrikgeländes frei.

www.meesenburg.com