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Neuer Gedenkstein erinnert an Schicksal von Jüdinnen

Im Februar 1945 werden Hunderte Frauen aus dem KZ Christanstadt durch die Oberlausitz getrieben. Ein Schicksal berührt besonders.

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© Rafael Ledschbor

Bautzen. Am Cyrill-Methodius-Denkmal in der Nähe von Schmochtitz ist am Sonnabend ein neuer Gedenkstein eingeweiht worden. Er erinnert an Bluma Zylberberg. Die junge Frau war Tschechin, eine Jüdin aus Prag. Gemeinsam mit ihrer Schwester Rahel und mehreren Hundert anderen Frauen wurde sie im Februar 1945 durch die Oberlausitz getrieben. Die Frauen sind Häftlinge aus dem Außenlager Christianstadt des Konzentrationslagers Groß Rosen. Ihr Todesmarsch führt über Hunderte Kilometer – von Schlesien kommend über Schmochtitz, Göda und Bischofswerda weiter ins Böhmische. In dem Dorf Strohschütz bittet Bluma Zylberberg eine Sorbin um etwas zu Essen und bekommt von ihr Brot. Doch als sie zu den anderen Gefangenen zurückkehrte, wurde sie von einem Wachmann entdeckt und erschossen. Ihre Schwester Rahel musste sie in der Nähe des jetzigen Denkmals begraben.

An der Feier am Sonnabend nahmen rund einhundert Leute teil. Dabei sang der jüdische Kantor Michal Foršt aus Prag das Kaddisch-Gebet. Pfarrer Gabriel Nawka, der stellvertretende Vorsitzende des sorbischen Cyrill-Methodius-Vereins, trug ein Segensgebet vor. Das Ereignis aus dem Jahr 1945 ist auf Metalltafeln, die am Gedenkstein angebracht sind, in deutscher, sorbischer, englischer und hebräischer Sprache beschrieben. Das Denkmal soll stellvertretend für viel erlittenes Leid stehen, aber auch an die Hilfe jener Sorbin erinnern.

Initiatoren des Gedenkens sind Ludwig Sachße aus Radibor und Mathias Hüsni aus Burkau. Sie hatten das Schicksal der Jüdin erforscht und sich für die Errichtung des Gedenksteins eingesetzt. (SZ/RL)