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Neuer Durchlass am Reichendorfer Damm

Der Damm ist nicht die einzige Baustelle an der Talsperre Quitzdorf. An Staumauer und Säuberg wird ebenso gearbeitet.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Statt Boote prägen jetzt Bagger das Bild am Stausee Quitzdorf. Zumal der um eineinhalb Meter gefallene Wasserspiegel das Bootfahren einschränkt.

© André Schulze

Gleich an drei Stellen lässt die Landestalsperrenverwaltung Sachsen (LTV) bauen. Die erste, bereits im August begonnene Baustelle ist der Reichendorfer Damm. Dieser soll nicht nur standfest gemacht werden, sondern auch mit zwei großen Durchlässen versehen werden, berichtet Armin Weiß, Projektverantwortlicher für die Bauvorhaben der LTV. Dazu soll das in der Dammmitte befindliche und seit Jahrzehnten außer Betrieb befindliche Pumpenhäuschen teilweise abgerissen werden. In dessen Außenmauern werden zwei Betonelemente eingesetzt in der Größe von 1,80 Metern Breite und fünf Metern Höhe, erklärt Architekt Gerrit Salveter. „Dieses Vorhaben dient dazu, den Hochwasserschutz hinter dem Damm zu verbessern“, so der Architekt. Durch die zwei Betonteile kann das Wasser, das vom Schwarzen Schöps und dem Diehsaer Wasser kommt, direkt in den Stausee geleitet werden. Denn bei Hochwasser kommt es immer wieder zu Überschwemmungen im Reichendorfer Teilstaubecken.

Diese Arbeiten sollen sich bis ins Frühjahr erstrecken, wobei die LTV eine dreimonatige Winterpause eingeplant hat. „Unser Ziel ist es, die Hauptarbeiten bis November abgeschlossen zu haben“, ergänzt der Projektverantwortliche. 1,6 Millionen Euro kostet die Dammsanierung, die von einer Baufirma aus Jena verwirklicht wird. Entlang des Dammes ist eine Baustraße geschaffen worden, die über eine Ampel die Zufahrt zu den Ferienanlagen ermöglicht.

Damit am Stausee gearbeitet werden kann, wurde der Wasserstand in den vergangenen Monaten um einen Meter abgesenkt. Der heiße Sommer trug außerdem dazu bei, dass sich der Wasserspiegel noch weiter als geplant senkte. Im gewässerkundlichen Monatsbericht für August des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie heißt es, dass Ende August die Talsperre 8,3 Millionen Kubikmeter an Wasser hat. Aufnehmen kann das Staubecken dagegen 16,5 Kubikmeter Wasser. Dann hat es sein Stauziel erreicht. Im Vergleich zum Vormonat Juli hat der Stausee weitere 1,84 Millionen Kubikmeter an Wasser verloren. Ein Trend, der sich fortsetzen wird, sagt Armin Weiß: „Der Zufluss liegt derzeit bei rund einhundert Litern die Sekunde. Die Talsperre gibt aber 270 Liter an Wasser ab.“ Wasser, das der Spreewald braucht, um sein Ökosystem im Gleichgewicht zu halten. Den Bauleuten kann der niedrige Wasserstand nur recht sein, lässt es sich dadurch leichter Arbeiten.

Der Pächter der Wasserfläche, Gunther Ermisch, sieht das mit gemischten Gefühlen in Bezug auf seinen Fischbesatz. Der niedrige Wasserstand und die Abbrucharbeiten am Damm haben seinen Fischen schon zugesetzt. Trotzdem verlief der Sommer ohne nennenswerte Verluste beziehungsweise einem Notabfischen, sagt der Fischwirtschaftsmeister.

Wie die LTV informiert, soll der Wiedereinstau ab Ende November beginnen. Vorausgesetzt, das notwendige Wasser ist vorhanden und fließt der Talsperre zu. Dann wird die Asphaltstraße wieder im Wasser verschwinden, die den Polder am Damm vom einstigen Reichendorf trennte – und jetzt eine Besucherattraktion ist.

Seit dieser Woche wird parallel auch an der Staumauer gearbeitet und am Säuberg. Wie LTV-Sprecherin Katrin Schöne mitteilt, wird die wasserseitige Beschichtung der Winkelstützmauer am Staudamm entfernt. Vor allem das Eis auf dem Stausee hat den glasfaserverstärkten Kunststoff über die Jahre stark beschädigt. Das kann zur Folge haben, dass sich Kunststoffteile lösen und die Grundablässe verstopfen. Diese Wartungsarbeiten sollen zwei Wochen dauern und kosten rund 40 000 Euro.

Die dritte Baumaßnahme wird vor allem die Mitglieder des Segel- und Surfvereins Görlitz erfreuen. Die LTV lässt die Sedimentablagerungen im Bereich des Säuberges beseitigen. Ein Problem, das die Segler schon einige Jahre haben, wenn sie mit ihren Booten auf den Stausee fahren wollen. Wie Katrin Schöne berichtet, ist diese Einschränkung besonders bei den Niedrigwasserständen in diesem Jahr und 2015 akut gewesen. Auch wenn für die Segler die Saison Ende Oktober vorbei ist, so haben sie die Gewissheit, im Frühjahr ordentliche Bedingungen für ihren Sport vorzufinden.

Dafür werden die Sedimente im Staubecken umgelagert und Flachwasserzonen geschaffen. Die LTV lässt Schilf anpflanzen, um neuen Lebensraum für Amphibien, Libellen und Wasservögel zu schaffen. Das alles soll bis Ende Oktober erledigt sein. Die Umlagerungen sind mit rund 150 000 Euro veranschlagt. Auf ein Wort