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Neue Werkstatt für die Buchkinder in Striesen

Ein Verein macht Kinder zu kleinen Schriftstellern. Der Zuspruch ist groß. Und ein Ergebnis reist um die Welt.

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© Ariane Heinen

Von Ariane Heinen

Es geht um Monster, Seefahrten oder den eigenen Opa – der Fantasie sind in den Geschichten der Buchkinder keine Grenzen gesetzt. Seit 2008 gibt es den gleichnamigen Verein in Dresden. Erfolgreich haben die Gründer Bettina Lindner und Henry Puchert seitdem viele Kinder zu kleinen Schriftstellern werden lassen. Nun hat der Verein einen zweiten Standort bezogen. Neben der Werkstatt in der Friedrichstadt können die Buchkinder jetzt auch in der Werkstatt in den Technischen Sammlungen an ihren Ideen arbeiten.

Auch Maja gehört zu ihnen. Ihre Geschichte handelt von Zootieren, die in ein Hotel ziehen. Jeden Mittwoch um 16 Uhr kommt die Neunjährige in die Werkstatt in der Wachsbleichstraße. Weil viele ihrer Mitstreiter aus Striesen kommen, haben sich die Vereinsgründer nach Räumen im Dresdner Osten umgesehen. Zunächst hatten sie den zweiten Standort in Loschwitz eröffnet. Nun sind sie in den Technischen Sammlungen angekommen. In beiden Werkstätten schreiben und illustrieren Kinder ab fünf Jahren ihre eigenen Bücher, Leporellos und Memoryspiele. Ganz allein können sie das natürlich nicht. Wenn Maja ihre Löwen und Nilpferde ins Linoleum schnitzt, die sonnengelbe Farbe mischt und dann ihr Bild an der Presse druckt, sind Bettina Lindner und Henry Puchert dabei. Sie wollen nicht in die künstlerische Fantasie der Kinder eingreifen. Sie helfen, wenn die Farbe ausläuft, oder zeigen, wie sich die Textur des Papiers auf den Druck auswirkt.

Viel Erfahrung bringen die beiden mit. Lindner ist gelernte Buchbinderin, Puchert bildender Künstler. „Wir hatten die Werkstatt, die Pressen und die Buchbinderausrüstung. Es konnte sofort losgehen.“ In fast zehn Jahren sind seitdem viele Gedichtbände und Handbücher entstanden. „Einige Kinder haben noch gar nichts Zusammenhängendes gemacht“, sagt Puchert. Einfluss und Druck der Lehrer kennen sie trotzdem nicht. Kreativ sein müssen die jungen Teilnehmer von allein. Auch die Texte verfassen die Kinder ohne Hilfe. Die Rechtschreibung ist dabei unwichtig. „Wenn es keine Barrieren gibt, wagen sich die Kinder auch an unbekannte, schwierige Wörter und Themen“, sagt Lindner.

Ein großes Kompliment für die Arbeit des Vereins kam jetzt von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Der schenkt seinen europäischen Kollegen bei der Bürgermeisterkonferenz einen Kalender mit Werken der Buchkinder.

www.buchkinder-dresden.de