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Neue Wache und mehr Retter

Mit der neuen Rettungswache gibt es künftig zwei Rettungswagen in der Stadt. Damit kommt Hilfe schneller.

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© Arvid Müller

Von Peggy Zill

Coswig. Erst im Frühjahr haben die Bauarbeiten begonnen, am Freitag war Richtfest und ab 1. April 2019 sollen die Rettungswagen von der Dresdner Straße aus ausrücken. Die neue Wache hat Platz für zwei Fahrzeuge und wird nach neuer DIN-Norm für Rettungswachen gebaut. Dazu gehört, dass es hinter der dritten Toreinfahrt eine Waschgarage gibt. Dort muss das Fahrzeug nach Infektionsfahrten gereinigt werden. Aufgrund der Nähe zum Fachkrankenhaus muss zum Beispiel mit dem Transport von TBC-Patienten gerechnet werden. Die Sanitäter müssen in einem solchen Fall nach dem Einsatz die Medizintechnik desinfizieren, sich selbst komplett entkleiden, unter eine Dusche steigen – an der aufgrund der baulichen Gegebenheiten auch kein Vorbeikommen ist – und sich danach wieder anziehen.

Im hinteren Bereich gibt es außerdem einen Ausbildungsraum für die angehenden Notfallsanitäter, einen Aufenthaltsraum, Sanitärräume, einen Trockenraum für nasse Kleidung, ein Wachleiterzimmer und eine Schleuse, dank der zum Beispiel Schmutzwäsche abgeholt werden kann, auch wenn die Sanitäter gerade im Einsatz sind. „Die neue DIN-Norm wurde von Leuten aus der Praxis erstellt“, lobt Frank Oßwald, Leiter des Amtes für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen im Kreis, dass wirklich an alles gedacht wurde. Und bei Bedarf könnte in der Coswiger Wache sogar noch ein drittes Fahrzeug untergebracht werden.

Aber schon mit einem zusätzlichen Fahrzeug wird es einfacher, die vorgeschriebene Hilfsfrist einzuhalten. Die Quote war für den Landkreis Meißen zuletzt aus verschiedenen Gründen nicht gut ausgefallen. Nur in 73,3 Prozent der Fälle schafften es die Retter, innerhalb von zwölf Minuten vor Ort zu sein. Aufgrund der Schwierigkeiten mit den Hilfsfristen wurde die Situation bei den Rettungsfahrzeugen untersucht und daraufhin ein neuer Bereichsplan Rettungsdienst erstellt. Der Plan gilt ab 1. Januar kommenden Jahres. Er sieht vor, die Zahl der Rettungswagen in der Wache Meißen und Coswig zu erhöhen.

Einen Stellplatz gibt es an der Radebeuler Straße dafür aber nicht. „Wir brauchten also schnell eine Lösung“, erklärt Frank Oßwald. Von der Idee bis zur Inbetriebnahme werden nur zwei Jahre vergangen sein. „Das muss uns erst mal einer nachmachen“, meint Oßwald. Bauherr ist die Wohnbau- und Verwaltungs-GmbH Coswig (WBV), die rund 1,4 Millionen Euro in den Neubau investiert und mit dem Landkreis für die nächsten 20 Jahre einen Mietvertrag abgeschlossen hat.

Die Notfall- und Rettungssanitäter der Malteser rücken von Coswig aus ins Stadtgebiet, nach Radebeul und Moritzburg aus. Ein Fahrzeug steht rund um die Uhr zur Verfügung, das zweite von 7 bis 19 Uhr. Bis zu 4 000 Einsätze werden es pro Jahr sein.

Den Rettungsdienst gibt es seit 1987 in Coswig. Damals rückten die Sanitäter und Ärzte noch mit einem Wartburg aus, wie Frank Oßwald erzählt. Kurz nach der Wende zog die Rettungswache ins Fachkrankenhaus. Ein Gutachten habe Mitte der 90er-Jahre festgestellt, dass der Standort nicht bedarfsgerecht ist. Deshalb zog der Rettungsdienst nach Radebeul. „Wir haben zehn Jahre gebraucht, um nachzuweisen, dass Coswig mit seinen rund 30 000 Einwohnern eine eigene Wache braucht“, so Oßwald. Seit 2007 gibt es die an der Radebeuler Straße. Eine neue Rettungswache mit drei Stellplätzen soll auch am Radebeuler Elblandklinikum entstehen. Bei der Planung für das neue Feuerwehrgerätehaus in Moritzburg tut sich der Kreis mit der Gemeinde zusammen, damit dort auch ein Rettungswagen Platz findet. Einen Zeitplan gibt es laut Oßwald dafür aber noch nicht. Auch in Lommatzsch, Großenhain und Riesa werden neue Standorte geplant.