Merken

Neue Therapie-Ansätze bei Darmerkrankungen

Beim SZ-Gesundheitsforum geht es um ein Tabu-Thema. Dr. Ursula Straube berichtet über den Weg nach der Diagnose.

Teilen
Folgen
© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Es ist ein Thema, über das keiner gerne redet. Doch Probleme mit dem Enddarm können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Hämorrhoiden, Abszesse, Fisteln, aber auch Stuhlinkontinenz oder Darmvorfall sind Krankheitsbilder, die Dr. Ursula Straube von der Chirurgischen Klinik im Krankenhaus Bautzen behandelt. Bereits seit 2003 bietet sie hier eine sogenannte Proktologische Sprechstunde an. Zuvor hatte sie am Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt eine Spezialausbildung auf dem Gebiet der Proktologie, das heißt der Enddarmerkrankungen, absolviert.

Beim SZ-Gesundheitsforum am 22. November wird sie über die Gründung eines Enddarmzentrums im Krankenhaus Bautzen sprechen. Im Grunde genommen funktioniere dies auch schon, die Zusammenarbeit verschiedener Spezialisten sei aber noch zu wenig in der Öffentlichkeit bekannt. Für eine umfassende Behandlung von Enddarmerkrankungen sei nämlich die Kooperation verschiedener Fachbereichen, die alle im Klinikum ansässig sind, unabdingbar, sagt Dr. Ursula Straube. Das betrifft zum Beispiel die im Hause tätigen Chirurgen, aber auch die Radiologen und die Pathologen.

Außerdem bestehe eine gute Vernetzung mit niedergelassenen Kollegen im Bereich Gastroenterologie und Chirurgie. Und auch Urologen und Gynäkologen sind peripher mit dem Thema konfrontiert. Hausärzte schicken ihre Patienten in der Regel bei Enddarmproblem zum Spezialisten. Diese wiederum überweisen Patienten, wenn notwendig, dann ins Krankenhaus. Ursula Straube behandelt hier sowohl Patienten mit nicht akuten Beschwerden, als auch Notfälle. Letztere können auftreten, wenn sich Abszesse als Folge von Fisteln bilden, die unerträgliche Schmerzen auslösen. Hier sei eine sofortige Operation notwendig, denn ein Fortschreiten der Entzündung könne lebensbedrohlich werden. Unter Umständen könnten sogar mehrere OPs nötig sein, um die Entzündung in den Griff zu bekommen. Früher, so Ursula Straube, seien nicht wenige Menschen an solchen Abszessen gestorben. Ursula Straube wird die Besucher des SZ-Gesundheitsforums auch über neue Therapiemöglichkeiten bei der Behandlung von Hämorrhoiden mittels Ultraschall sowie über den Einsatz eines Schrittmachers für den Schließmuskel informieren. Letzteres wird erforderlich, wenn der Schließmuskel am Darmausgang nicht mehr automatisch funktioniert. Dies kann beispielsweise bei Frauen der Fall sein, die mehrere Kinder geboren haben. Der Schrittmacher, der etwa die Größe eines Zwei-Euro-Stückes hat, stimuliert elektronisch die für die Regulierung des Schließmuskels zuständigen Nervenbahnen.

Darüber hinaus möchte Ursula Straube das SZ-Gesundheitsforum auch dazu nutzen, um die Besucher über die neuen Beckenboden-Trainingskurse zu informieren, die von der OL-Physio angeboten werden. Außerdem hat sich die Proktologin vorgenommen, künftig halbjährliche Patienten-Veranstaltungen zum Thema Enddarmerkrankungen zu organisieren. Dabei sollen nicht nur Patienten, sondern auch Angehörige über die Krankheiten und deren Therapien aufgeklärt werden.

Das nächste SZ-Gesundheitsforum zum Enddarmzentrum findet am 22. November um 19 Uhr im Konferenzraum des Krankenhauses Bautzen, Am Stadtwall 3, statt. Der Eintritt ist frei.