Merken

Neue Pop-Akademie für Dresden

Die Akademie Deutsche Pop bietet Ausbildung in nicht alltäglichen Studiengängen an. Das kostet allerdings.

Teilen
Folgen
© Sven Ellger

Von Jana Mundus

Die Tische haben ein Loch. Mit einem Handgriff verwandelt Maxim das schnöde Möbelstück in ein Instrument. Unter der Tischplatte verbirgt sich ein Keyboard. Das Tasteninstrument ist mit einem Computer und dessen Bildschirm auf dem Tisch verbunden. „Im Kurs können wir hier direkt Musik einspielen und am Computer bearbeiten“, erklärt der Student. Maxim will später Musik produzieren. Er ist einer der ersten Studenten am neuen Standort der Akademie Deutsche Pop in Dresden. Hier steht Popkultur auf dem Stundenplan.

Die private Akademie wurde bereits 2004 gegründet. Verschiedene Unternehmen der Musik- und Medienbranche hatten sich schon einige Jahre vorher zusammengetan, um die eigenen Nachwuchskräfte auszubilden. Heute gibt es in Deutschland 15 Standorte, unter anderem in München, Berlin, Köln oder Leipzig.

Seit Oktober wird auch in Dresden unterrichtet. Auf über 800 Quadratmetern hat sich die Deutsche Pop im Columbushaus auf der Berliner Straße eingerichtet. Noch fehlt das Herzstück: das Tonstudio. Das soll noch in diesem Monat einziehen, sagt Standortleiterin Nadja Cermak. „Es ist eine Art Würfel, der in einen großen Raum eingebaut wird.“ Praxisorientiert soll die Ausbildung im Haus sein. Montags und dienstags sind Kurse angesetzt, den Rest der Woche sollen die Studenten für Projekte und Übungen nutzen. Die Akademie setzt dabei auf Vernetzung. Geübt werden kann deshalb gemeinsam.

Die Deutsche Pop ist mehr als Popmusik. Ihr Angebot dreht sich um Popkultur, um populäre Berufe am Zeitgeist. Ausgebildet werden im Musik- und Soundbereich unter anderem Musikproduzenten, Tonmeister, Komponisten oder Songwriter. Abschlüsse als Musik- und Eventmanager sind möglich. Hinzu kommen Angebote für Moderatoren, Synchronsprecher oder Fotojournalisten. Aber auch angehende Grafik- und Modedesigner sowie Make-up-Artists werden unterrichtet. Relativ neu sind Kurse für künftige Fitnesstrainer und Gamedesigner, die Computerspielen den richtigen Look verpassen.

Finanziert wird die Ausbildung über Kursgebühren. Ein Kurs kostet pro Halbjahr 2000 Euro. Das Vorstudium als Musikproduzent umfasst drei Halbjahre mit je zwei Kursen, es kostet am Ende also 12 000 Euro. Alle Kurse sind auch berufsbegleitend möglich. Abgeschlossen wird das Vorstudium mit einem hausinternen Diplom, das allerdings kein anerkannter Abschluss ist. „Viele arbeiten aber schon während der Ausbildung in ihrem Bereich und finden darüber einen Job“, sagt die Leiterin. Die meisten würden aber weiterstudieren. Ab Juni 2019 wird deshalb auch der Bachelor in Dresden angeboten. Bei ihm kooperiert die Deutsche Pop mit der University of West London. Der Titel wird am Ende von der britischen Hochschule verliehen, an deren „London College of Music“ auch Freddy Mercury von „Queen“ und „The Who“-Gitarrist Pete Townsend studierten.

Die Universität prüft die Lerninhalte der Studiengänge. Der Unterricht findet in Englisch statt. Für den späteren Beruf sei das nicht das Schlechteste, sagt Nadja Cermak. „Die Absolventen arbeiten später international, da ist Englisch wichtig.“ Die Zusammenarbeit bringt noch einen Vorteil für Bewerber. Wer seinen Bachelor an der Akademie machen möchte, braucht kein Abitur, die mittlere Reife reicht. Das englische Hochschulrecht macht es möglich.

Ins erste Semester des Vorstudiums sind im Oktober 65 Studenten gestartet. Bald sollen es mehr werden. Konkurrent zu anderen Hochschulen in Dresden wolle man nicht sein, sagt die Leiterin. „Wir richten uns an Kreativlinge, die vielleicht etwas anders studieren wollen als gewohnt.“

Am 9. Dezember findet ein Tag der offenen Tür mit Workshops am Dresdner Standort statt. Infos unter: www.deutsche-pop.com