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Neue Pläne für Ex-Testshop in Kamenz

Mit der Matratzenfabrik Röwa will eine renommierte Firma die Bautzner Straße 20 nutzen. Als Service-Center mit Anmesspunkt.

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© Anne Hasselbach

Von Frank Oehl

Kamenz. Vor knapp zwei Jahren war in der Bautzner Straße 20 mit einiger medialer Aufmerksamkeit der erste Testshop „Geschmacksachen“ in Kamenz eröffnet worden. Drei angehende Händler teilten sich hier rein, um Keramik und Self-Made-Schmuck, Holzspielzeug sowie getischlerte Kleinmöbel anzubieten. Mittlerweile ist das Geschäft seit Längerem wieder leer, aber immerhin konnte sich Katja Morenz mit ihrem Holzspielzeug vor einem Jahr an anderer Stelle in der Stadt, nämlich in der Oststraße, sesshaft machen.

Nun allerdings tut sich auch für den kleinen Laden in der Nähe der Litfasssäule eine ganz neue Chance auf, die Nachhaltigkeit verspricht. Immerhin engagiert sich hier jetzt ein Unternehmen, das mehr als 100 Jahre alt ist – die Firma Rössle & Wanner aus Mössingen bei Stuttgart. Die Marke Röwa steht für hochwertige Betten und Bettsysteme, also auch Matratzen und Unterfederung, die von 160 Leuten im Manufakturbetrieb hergestellt werden.

Die Kontakte nach Kamenz gehen auf Außendienstmitarbeiter Stefan Handrick zurück, der aus der Region stammt. City-Managerin Anne Hasselbach: „Herr Handrick war im Frühjahr auf mich zugekommen und hatte angefragt, ob in der Bautzner Straße 20 nicht auch ein Beratungs- und Anmesspunkt denkbar sein könnte.“ Inzwischen sind die Pläne dafür recht weit gediehen – und auch mit dem privaten Hauseigentümer sei man, wie zu hören ist, bereits übereingekommen.

Am Donnerstag gab es eine Vor-Ort-Beratung, an der mit Sandra Fabri eine Ansprechpartnerin aus der Röwa-Verkaufsförderung teilnahm. Dabei ging es schon um die konkreten Pläne für die rund 70 Quadratmeter nutzbare Ladenfläche. Der untere Bereich hinter den Schaufenstern wird Ausstellungscharakter haben, während auf der hinteren Empore ein Anmesspunkt eingerichtet werden soll.

Eröffnung im Herbst

„Das richtige Bettsystem ist ein sehr individuelles, also beratungsintensives Thema“, sagt Sandra Fabri. Wie aber könne man herausfinden, welche Matratze wirklich die richtige für einen ist? Hier komme die Vermessung ins Spiel, was insbesondere für die Wirbelsäule gilt. Im Anmesspunkt wird deshalb Johannes Bürger der Ansprechpartner für potenzielle Kundschaft sein. Auch er stammt von hier und bringt Erfahrung aus 28 Jahren in der Branche mit – unter anderen aus Zeiten bei den Möbel-Geschäften Seltenreich und bei H&H in Kamenz.

Natürlich ist Johannes Bürger in die Ladenplanung direkt mit einbezogen. Noch im Herbst soll das Geschäft eröffnet werden. Ob es bis zum Einkaufssonntag am 9. September gelingt, ist allerdings nicht sicher. „Das wäre ganz schön sportlich“, meint Sandra Fabri. Zumal ja noch einiges investiert werden muss, um Röwa in Kamenz auch optisch hochwertig zu präsentieren. Wie das im Kleinen aussehen könnte, kann man übrigens ganz groß im „Röwa-Flagshipstore“ in Berlin sehen, der auch eine eigene Homepage hat.

Bereits 1914, also in bewegten Zeiten, war in Stuttgart die Rössle & Wanner KG gegründet worden, benannt nach den beiden Besitzerfamilien. Der Betrieb fertigte Stahlfedermatratzen, Federeinlagen, Schonerdecken und Schlummaria-Auflegematratzen. Im 2. Weltkrieg wird das Werk zerbombt, aber ein neues steht bereits 1946. Drei Jahrzehnte später wird Röwa deutschlandweit erfolgreich, und vor knapp 25 Jahren wächst der neue Firmenkomplex in Mössingen aus dem Boden. 1997 kommt ein eigenes Sägewerk hinzu, dass vor allem Buchenholz aus heimischen Wäldern für Lattenroste verarbeitet. „Made in Germany“ ist bis heute ein Qualitätsmerkmal, das bald auch direkt in Kamenz anschaulich und serviceträchtig werden soll. Dann in einem Testshop der etwas anderen Art.