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Neue Pläne für das alte HO-Kaufhaus

An dem Gebäude zwischen Reichenstraße und Kesselstraße in Bautzen werden jetzt zunächst Schäden beseitigt. Aber dabei soll es nicht bleiben.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Die Architektur des imposanten Gebäudes begeistert Tom Bartosch. Wie der Architekt sagt, ist das vielen Bautzenern noch als HO-Kaufhaus bekannte Bauwerk eines der wenigen Zeugnisse der klassischen Moderne in Bautzen. In der ersten Etage stehend verweist er auf eines der umlaufenden Lichtbänder, wie sie in der zweiten Etage ebenfalls vorhanden sind. Fenster reiht sich dabei an Fenster. Wer noch das hier ansässige Jugendmode-Geschäft aus DDR-Zeiten kennt, wird sich an den Raumeindruck, wie er sich jetzt bietet, nicht erinnern. Denn die Fensterfronten waren damals mit Regalen zugestellt.

Nun, nachdem die oberen Etagen seit Jahren leer stehen, kommen die Lichtbänder zur Wirkung. Überhaupt sei das in den 1930er-Jahren errichtete Gebäude sehr großzügig gestaltet, sagt Tom Bartusch. Er verweist dabei auch auf das weiträumige Treppenhaus. Das Ganze sei ein Juwel für Bautzen, sagt der aus der Spreestadt stammende Architekt, der sowohl hier, als auch in Dresden ein Büro hat. Von dem in den alten Bundesländern ansässigen Eigentümer, der nicht genannt sein will, hat er den Auftrag erhalten, die Planungen für das Gebäude voranzutreiben. Auslöser dafür, dass es jetzt nach jahrelangem Stillstand weitergeht, waren die vor Kurzem abgestürzten Dachziegel, deretwegen die Kesselstraße in dem Bereich einige Tage gesperrt werden musste. Mittlerweile ist der Gebäudeteil zwischen Kesselstraße und Theatergasse eingerüstet. Am Montag wurde dort mit den Dacharbeiten begonnen. Das Hantieren mit schwerer Technik, wie beispielsweise dem Dachdecker-Kran, wird sich in den engen Gassen kompliziert gestalten.

Dach und Fassade sind als nächstes dran

„An dem mit Biberschwanzziegeln gedeckten Dach ist wohl seit den 1930er-Jahren nichts mehr gemacht worden“, sagt Tom Bartosch. Daher sei es kein Wunder, dass die Eindeckung nun marode war. Im Laufe der kommenden Wochen werden Dach und Fassade repariert und eine Taubenvergrämung angebracht. Parallel dazu hat Tom Bartusch Verhandlungen betreffs der zukünftigen Nutzung der oberen Etagen aufgenommen. Das Erdgeschoss ist ja auf der Reichenstraßen-Seite mit dem dm-Drogeriemarkt und auf der Theatergassen-Seite mit dem Modemarkt Ernstings-Family belegt. Dadurch kann auch künftig die innen liegende Treppenanlage nicht genutzt werden, sondern nur das Treppenhaus an der Kesselstraße, das wohl ursprünglich hauptsächlich für die Warenanlieferung gedacht war. – Wie Tom Bartosch sagt, hatte das Kaufhaus vor Jahren noch einer Eigentümer-Gemeinschaft gehört, die sich aber über die Nutzung nicht einig wurde. Nun habe einer der Gesellschafter das Objekt in Eigenregie übernommen. Dadurch konnte der Architekt seine Nutzungskonzepte wieder aus der Schublade holen. In die engere Wahl kam dabei nunmehr die Idee, in den oberen Etagen Kleinstwohnungen einzurichten. Von dem Gedanken, Büro- oder Praxisräume einzurichten, habe man sich verabschiedet. Allerdings sei bezüglich des Wohnungsbaus noch nichts in trockenen Tüchern. Aber er habe bereits Vorgespräche im Bauordnungsamt geführt. Geprüft werde momentan auch noch der Denkmalschutz-Status.

Falls alles so läuft, wie gedacht, könnten in der ersten und zweiten Etage sowie im Dachgeschoss insgesamt etwa dreizehn Wohnungen, vorwiegend Einraum-Appartements, entstehen. Dazu muss vor allem die Haustechnik, die noch aus der Vorwendezeit stammt, auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Lichtbänder würden dann durch Trockenbauwände unterteilt.