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Neue Mieter in der „Freundschaft“

Ein Ebersbacher rettet das ehemalige Kaufhaus vor dem Verfall. Jetzt wird hier behandelt. Und es ist noch Platz.

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© Matthias Weber

Von Gabriela Lachnit

Ebersbach-Neugersdorf. Beate Israel und ihre Mitarbeiterinnen haben anstrengende Wochen hinter sich. Sie sind umgezogen, mitsamt der Praxis vom Unteren Kirchweg in die Bahnhofstraße in Ebersbach. Hier betreibt Beate Israel nun im ehemaligen Kaufhaus Freundschaft ihre Physiotherapie.

In modernen, passgenau für die Arbeit am Patienten zugeschnittenen Räumen wird jetzt behandelt. Ein Großteil der Möbel in den Behandlungsräumen ist neu. Die Bedingungen für Patienten und Physiotherapeutinnen haben sich sehr verbessert. Die Räume sind sehr hell und in freundlichen Farben gestaltet. Grün und Gelb dominieren. Seit Anfang Oktober bieten Beate Israel und ihre acht Mitarbeiterinnen – eine davon ist gerade in Elternzeit – die üblichen Leistungen in der Physiotherapie an, darunter Krankengymnastik, Massagen, Behandlungen mit Strom und Skoliosetherapie nach Katharina Schroth.

Einmalig im Oberland ist eine Neuanschaffung für die gerätegestützte Krankengymnastik, bei der die Muskulatur vor allem von Beinen und Armen verbessert werden soll.

„Wir fühlen uns sehr wohl hier“, sagt Beate Israel. Auch den Patienten gefällt die neue Praxis in dem ehemaligen Kaufhaus an der Ebersbacher Bahnhofstraße. Es stört nur die wenigsten, dass der Fahrstuhl zur Physiotherapie erst in den nächsten Tagen eingebaut werden kann. Darüber informiert Matthias Illner, der Bauherr. Er hatte das Gebäude erworben und rettete das alte Kaufhaus so vor dem Verfall. Erst als er Mieter gefunden hatte, für die er passgenau sanieren wollte, wagte er sich an den Ausbau. Wie Beate Israel berichtet, hatte Matthias Illner sie schon 2010 gefragt, ob sie sich eine Praxis in der alten Freundschaft vorstellen könnte. Aber da hatte sie gerade den Mietvertrag für Räume im Unteren Kirchweg unterschrieben.

Beim zweiten Anlauf im Vorjahr fiel es der 59-Jährigen nicht schwer, Matthias Illner zuzusagen. „Anfangs hatte ich zwar Bedenken, dass aus dem verfallenen Gebäude etwas werden kann, aber das Ergebnis überzeugt mich, auch wenn noch nicht alles fertig ist“, sagt die Physiotherapeutin. Sie trauert dem Standort am Unteren Kirchweg nicht nach, denn immer wieder gab es Ärger mit dem Vermieter. Ein Teil der von Beate Israel am alten Standort getätigten großen Investitionen in die Praxis kann jetzt in der neuen Praxis ebenfalls genutzt werden, darunter die Türen für die Behandlungsräume.

Andreas Sobotta und seine Frau Doris haben das Angebot von Matthias Illner ebenfalls angenommen. Für die beiden Zahnärzte und ihre Mitarbeiter hat der Bauherr im Erdgeschoss der Freundschaft eine moderne Zahnarztpraxis eingerichtet. Auch die Zahnärzte mussten vom Unteren Kirchweg in Ebersbach wegziehen, weil das Gebäude abgerissen werden soll. Anstelle dessen soll es künftig dort ein Einkaufszentrum geben.

Noch ist an der Freundschaft nicht alles fertig, beispielsweise Außenanlagen müssen noch gemacht werden. Matthias Illner ergänzt, dass das Treppenhaus renoviert wird, sobald der Fahrstuhl eingebaut ist. Zum Ende des Jahres hat der Unternehmer eine Überraschung für die Ebersbacher: An die Fassade des Gebäudes zur Bahnhofstraße hin kommt eine Leuchtreklame – mit dem Schriftzug „Freundschaft“.

Dann wird sich der Ebersbacher Chef eines Planungsbüros auch damit befassen, was er künftig mit den noch freien Räumen in der Freundschaft macht. Unter dem Dach ist noch viel Platz. „Das baue ich aber erst aus, wenn es einen Mieter gibt“, sagt Matthias Illner. Denn auch diesen Bereich will er nach den Ansprüchen und Bedürfnissen eines Mieters gestalten. Das gilt ebenso für das Vorderhaus. Dort ist noch das Sportgeschäft Sattler tätig. Aber der Inhaber gibt auf, es wird geschlossen. Wenn es so weit ist, dass die leeren Räume saniert werden, will der Bauherr erneut auf die Firmen aus der Region zurückgreifen, mit denen er seit Langem baut. „Die Zusammenarbeit ist prima, ich bin super zufrieden mit den Leistungen der Bauleute“, sagt der Bauherr, auch wenn die Kosten für die Freundschaft etwas höher ausgefallen sind als ursprünglich veranschlagt.