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Neue Hoffnung für Pferdehof

Noch einmal wird über einen Ausgleich für neun auf der B 6 bei Meißen getöteten Tiere verhandelt. War der Wolf Schuld?

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© Archiv/Roland Halkasch

Peter Anderson

Diera-Zehren. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hat die Berufung des Gestüts Am Kirschberg in Mischwitz bei Meißen zugelassen. Betreiber Peter Kunath und seine Frau Silke fordern mit einer Klage vom Freistaat Sachsen einen Schadensausgleich für neun in Folge einer Massenkarambolage auf der B 6 verendeten Pferde. Die Flucht der Tiere auf die Straße steht nach ihrer Ansicht mit dem Auftreten von Wölfen in der Gegend in Zusammenhang.

Am späten Abend des 10. Dezembers 2013 war Kunath in seinem Haus von einer Frau darüber informiert worden, dass eine Herde von der Koppel unten an der Elbe ausgebrochen sei. Bei Keilbusch fingen Halter und Helfer von der Polizei die Pferde ein. Anschließend führten sie die Tiere gemeinsam an der B 6 entlang.

Plötzlich sprang ein Wallach aufgeschreckt herum und versetzte die restlichen elf Tiere in Panik. Auf der B 6 fuhren drei Autos in die fliehende Herde. Neun der zwölf Pferde verendeten teils unmittelbar bei dem Unfall oder mussten kurz darauf durch Gnadenschüsse von ihren Leiden erlöst werden. Insgesamt entstand durch den Tod der Tiere ein Schaden von knapp 68 000 Euro.

Bei der sofort begonnen Suche nach den Ursachen erhärtete sich aus Sicht der Züchter die These, ein Wolf oder sogar mehrere Wölfe könnten die Tiere derart erschreckt haben, dass sie gleich zweimal ihr Heil in der Flucht suchten. „Es sind damals unter anderem Spuren und Kot vom Wolf gefunden worden“, so Peter Kunath. Zurzeit des Unglücks habe es Sichtungen von mindestens einem der Raubtiere in der Gegend gegeben. Dies alles sei kein Zufall.

Laut Gericht wird in dem nun anlaufenden Berufungsverfahren unter anderem zu klären sein, ob nach dem Sächsischen Naturschutzgesetz ein Schadensausgleich auch dann gezahlt werden kann, wenn – wie vom Kläger vorgebracht – Sachschäden nicht durch eine unmittelbare Einwirkung eines Wolfs verursacht worden sind. Eine erste mündliche Verhandlung werde voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres stattfinden.