Von Peggy Zill
Die kleine Erntekrone und der Erntekranz aus Getreide sitzen nach vier Jahren auf neuen hübschen Köpfen. Elisabeth Dreher und Wibke Frotscher sind die neuen Erntehoheiten des Freistaates. Sie wurden erstmals durch den Landesbauernverband von dessen Vorstand Wolfgang Vogel und dem Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt beim Erntedankfest gekrönt. Das wurde am Freitagabend in Coswig eröffnet. Im gutgefüllten Festzelt mit zahlreichen Ehrengästen wünschte Oberbürgermeister Frank Neupold allen ein schönes Fest. Man sei stolz, es hier zu feiern. Obwohl es für die meisten Bauern dieses Jahr nicht viele Gründe zum Jubeln gab. Die Trockenheit habe auch dem Hobbywinzer Neupold zu Schaffen gemacht. Dr. Dirk Martin Mütze, der 1. Vorsitzende des Sächsischen Landeskuratoriums Ländlicher Raum, erinnerte in seiner Eröffnungsrede daran, dass Lebensmittel wertvoll sind. „Sie zu achten und die Leistungen derjenigen, die sie erzeugen, das ist heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Dass das in unserer Gesellschaft wieder stärker ins Bewusstsein rückt, dazu sind wir alle aufgefordert und das Landeserntedankfest leistet einen Beitrag hierfür.“
Dabei helfen sollen auch die Erntehoheiten. Mangels passender Nachfolger mussten Königin Anja II und Prinzessin Dominique I noch eine Amtszeit dranhängen. Gutes Aussehen allein reicht eben nicht. Die Kandidatinnen müssen mit Fachwissen überzeugen. Die neue Königin Elisabeth (29) kommt aus Wilsdruff und arbeitet im Landesamt für Umwelt und Landwirtschaft in der Agrarförderung. Prinzessin Wibke aus Plauen ist 31 Jahre alt und studiert Agrarwissenschaften in Halle, nachdem sie eine Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten abgeschlossen hat. Die beiden werden die nächsten zwei Jahre auf Messen, Pressekonferenzen und Festen den Freistaat repräsentieren – neben ihren eigentlichen Jobs.
Die erste Aufgabe gab es schon Minuten nach der Krönung. Da standen sie gemeinsam mit den Meistern der Bäckerinnung Meißen auf der Bühne. Die hatten kunstvolle Ernteschmuckbrote gebacken. Damit werden die Altäre der evangelischen und der katholischen Pfarrgemeinde geschmückt.
Bis Sonntag erwartet Coswig Zehntausende Besucher. In der Neuen Kirche werden am Sonnabend um 16.30 Uhr die schönsten Erntekronen und –kränze prämiert. Um 18 Uhr wird verraten, wer die neuen Weinhoheiten sind und zwei Stunden später steigt am alten Straßenbahnhof eine große 90er und 2000er Party. Der letzte Festtag beginnt am Sonntag mit einem Festgottesdienst. Um 11 Uhr startet der Festumzug an der Salzstraße. 27 Bilder erzählen von Erntearbeit und bäuerlichem Leben, Technik und Handarbeit, Widrigkeiten und schlauen Erfindungen. Dazwischen spielen vier Kapellen. Zur Abschlussveranstaltung im Festzelt wird Ministerpräsident Michael Kretschmer erwartet. Nach dem Konzert mit Karat endet das Fest mit einem großen Höhenfeuerwerk.