Merken

Neue Erkenntnisse zum Knochenschwund

Drei Referenten informierten beim SZ-Gesundheitsforum in Bautzen über die Krankheit Osteoporose. Ein Leiden, für das besonders Frauen und Ältere anfällig sind.

Teilen
Folgen
NEU!
© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Der menschliche Knochen ist in etwa so aufgebaut, wie ein Kran oder der Pariser Eiffelturm. Mit fortschreitendem Alter werden aber die Querstreben in der Knochensubstanz immer löchriger, mit dem Ergebnis, dass der Mensch anfälliger für Knochenbrüche wird. Knochenschwund oder Osteoporose ist eine Krankheit, von der besonders ältere Menschen und vor allem Frauen bedroht sind. Das hängt damit zusammen, dass Frauen nach der Menopause kein Geschlechtshormon mehr produzieren, was zum Verlust von Knochenmasse führt. „Das heißt, das Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und -abbau ist gestört“, erklärte die Endokrinologin Katrin Stange beim SZ-Gesundheitsforum. Das führe dazu, dass jede zweite Frau über 50 irgendwann einmal einen durch Osteoporose bedingten Knochenbruch erleidet.

Wie diese Knochenbrüche behandelt werden, darüber sprach Dr. Stephan Schubert, Leiter der Unfallchirurgie des Krankenhauses Bautzen. Besonders betroffen seien das Hüftgelenk und das Handgelenk, sagte der Mediziner. Auch er hat beobachtet, dass zwei Drittel aller Patienten mit Knochenbrüchen weiblich sind. Angesichts der fortschreitenden Überalterung werde sich die Zahl der Patienten mit Frakturen noch weiter erhöhen, befürchtet er. Dr. Schubert ließ die Zuhörer ein wenig in seinen „Werkzeugkasten“ schauen, denn Brüche werden heute tatsächlich mit den verschiedensten Nägeln und Schrauben, sowie Endoprothesen und Implantaten behandelt. Das Wichtigste sei, dass die Beweglichkeit des Patienten so schnell wie möglich wiederhergestellt wird. Das heißt, sie sollten so schnell wie möglich nach der OP mit Physio- und Ergotherapie beginnen.

Vitamin-D-Mangel beheben

Dieter Gamerdinger sprach über verschiedene Methoden der Diagnose und Therapie der Osteoporose. So sei die Knochendichtemessung das wichtigste Instrument der Diagnostik. Neuerding gibt es auch die Methode der Knochen-Mikroarchitekturanalyse. Zur Therapie gehöre auf jeden Fall, den Vitamin-D-Mangel zu beheben. Leider hielten sich heute schon Kinder viel zu wenig an der Sonne auf. Dabei sei Bewegung an der Sonne unverzichtbar, um dem Mangel abzuhelfen.

Wichtig sei auch eine ausreichende Kalziumzufuhr. Dieter Gamerdinger räumte mit dem Vorurteil auf, dass zu viel Kalzium in der Nahrung zur Arteriosklerose führt. Außerdem sei man wieder davon abgekommen, die Hormontherapie bei Frauen zu verteufeln. Man habe nunmehr festgestellt, dass diese mehr Nutzen als Schaden bringt. Spezielle Medikamente könnten den Knochenabbau hemmen, mittlerweile gäbe es aber auch bereits Arzneien, die knochenaufbauend sind. Auch die Fluoridtherapie sei Erfolg versprechend, wenn man die richtige Dosierung beachtet. Die Mediziner warnten zudem vor dem Rauchen und vor veganer Ernährung.