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Neue Dämmung, Außentüren, Rollos

Die Sanierungsliste für die Grundschule Zodel und die Turnhalle ist lang. Zuerst muss aber Geld dafür da sein.

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© SZ/Steffen Gerhardt

Von Steffen Gerhardt

Zodel. Nachdem sich der Gemeinderat Neißeaue mehrheitlich zum Schulstandort Zodel bekannt hat, ist jetzt einiges an Hausaufgaben durch die Verwaltung zu erledigen. „Mit dem Grundsatzbeschluss haben wir grünes Licht, Fördergelder zu beantragen“, sagt Bürgermeisterin Evelin Bergmann. Konkret will Neißeaue den Fördertopf zum Schulhausbauprogramm des Freistaates anzapfen. Dieser verspricht einen Fördersatz von drei Viertel der Kosten, für strukturarme Gemeinden kann er sich noch bis auf 90 Prozent erhöhen. Neißeaue als ländliche Gemeinde hofft, diesen Trumpf ausspielen zu können. Aber dafür müssen erst einmal die Anträge geschrieben werden – und eine Vorplanung zu Papier gebracht werden. Denn die Liste für den Sanierungsbedarf ist lang.

Problem Regenwasser

Das bestätigt Schulleiterin Margret Bohlmann. „Ich begrüße den Beschluss, dass sich die Gemeinde zu ihrer Schule bekennt und die notwendigen Sanierungsarbeiten in Gang setzt“, sagt die Zodlerin. Probleme bereitet ihr besonders die Dachentwässerung. Fallrohre führen das Regenwasser durchs Schulgebäude und bei Starkregen kann das Wasser nicht schnell genug abfließen und überschwemmt die unteren Räume. Aber auch die Toiletten bedürfen einer Erneuerung, sie stammen noch aus Zeiten der Mittelschule, also aus den 1990er Jahren. Hinzu kommen Auflagen vom Brandschutz. Eine Begehung des Gebäudes erfolgte erst in diesen Tagen. „Wir unterrichten ja in keiner Ruine, das will ich betonen“, sagt die Schulleiterin.

Aber einiges ist nicht mehr zeitgemäß beziehungsweise durch neue Normen überholt. Hinzu kommen bauliche Mängel, wie eben die Dachentwässerung. Also Handlungsbedarf ist schon, fasst sie zusammen. Dazu zählen eine wärmegedämmte Fassade und Schattenspender gegen die Morgensonne vor den Fenstern. Ebenso fehlt der Schule eine praktikable Schließanlage an den Türen.

Dem will und muss die Gemeinde als Schulträger nachkommen. Da die Grundschule Zodel inzwischen fester Bestandteil des Schulbezirkes Görlitz ist, hat sie nicht mehr den Beobachtungsstatus – und Neißeaue darf wieder investieren. Das hat die Gemeinde schon einmal gemacht, aber dafür alles aus eigener Tasche bezahlt. Notwendig wurden ein zweiter Rettungsweg und die Sanierung des Daches. Das zweite Obergeschoss wurde zum Hort umgebaut. Das passierte alles 2010. Eine umfangreiche Sanierung erfolgte 1992 und 1993, als die Einrichtung zur Mittelschule wurde.

In einem zweiten Schritt hat nun der Gemeinderat das Görlitzer Ingenieurbüro Eichler und Heinrich mit der Planung beauftragt. Sie setzten sich mit knapp 82 000 Euro als günstigstes Angebot durch und können auf die Sanierung der Grundschule in Ebersbach verweisen. Vor den Ingenieuren steht nun die Aufgabe, nicht nur die Sanierung der Schule zu planen, sondern auch die der Turnhalle.

Aus Sicht der Bürgermeisterin ist das die eigentliche Herausforderung. Erbaut wie die Schule in den 1970er Jahren, wird die Halle nicht nur zum Schulsport genutzt. Auch die Kindereinrichtungen und die Vereine treiben darin Sport. „Über die Auslastung können wir uns nicht beklagen. Ein Zeichen, dass die Halle gebraucht wird“, argumentiert Evelin Bergmann für die Sportstätte. Zumal sie das Areal aus Grundschule und evangelischen Kindergarten aufwertet.

Dass die Zodler Einrichtung eine Zukunft als einzügige Grundschule hat, belegt Margret Bohlmann anhand der Schülerzahlen. Gegenwärtig werden 78 Mädchen und Jungen unterrichtet. 19 Viertklässler verlassen im Juli die Schule. 23 haben sich für das neue Schuljahr angemeldet. Auch im Folgejahr werden es um die 20 Kinder sein, die als Erstklässler eingeschult werden. Danach verringert sich zwar die Zahl der Kinder, aber die Klassenstärke wird immer noch erreicht. Positiv wirkt sich dabei aus, so die Schulleiterin, dass für die Grundschulen auf dem Land der Klassenteiler von 15 auf 12 im Land Sachsen reduziert wurde. „Das gibt uns mehr Spielraum“, urteilt die Leiterin.

Interesse an der Landschule steigt

Dass Görlitzer Eltern zunehmend die Vorteile der kleinen Schule in Zodel entdecken, freut Schulleitung und Gemeinde gleichermaßen. „Sogar aus der Görlitzer Innenstadt kommen Kinder zu uns“, ergänzt Margret Bohlmann. Die „Schule im Grünen“, wie sie sich nennt, punktet nicht nur mit ihrer Lage, sondern auch mit den Bushaltestellen davor, verschiedenen Ganztagsangeboten, einer Sprachausbildung auf Polnisch, den Hort nur eine Etage höher und die Historie zu Traugott Gerber.

Perfekt wäre sie, wenn auch die bauliche Hülle stimmen würde. Liegt die Planung vor, muss als Nächstes der Fördermittelantrag eingereicht werden. Wie Steffen Straube vom Bauamt im Verwaltungsverband sagte, läuft die Frist Ende August ab.