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Neue Abteilung im Radeberger Krankenhaus

In der Asklepios-ASB Klinik gibt es jetzt eine Geriatrie. Und die Bettenzahl ist ebenfalls gestiegen.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Nun gut, knallende Sektkorken sind natürlich in einem Krankenhaus eher selten zu hören. Und doch hat man jetzt in der Radeberger Asklepios-ASB Klinik alle Gründe dazu. Denn ein fast anderthalb Jahre dauerndes Ringen hat nun ein Ende gefunden; ein erfolgreiches. Seit gut vier Wochen hat die Klinik eine eigene Abteilung für altersbedingte Krankheiten. Die Krankenkassen und das sächsische Sozialministerium haben der Idee zugestimmt. „Und wir haben im neuen sächsischen Krankenhausplan zudem 20 zusätzliche Betten ausgewiesen bekommen, damit sind es jetzt insgesamt 145“, ist Klinikchef Sebastian Eckert hörbar glücklich. „Weil es zum einen ein Zeichen dafür ist, dass wir uns durch unsere erfolgreiche Arbeit zunehmend einen sehr guten Namen auch weit über Radeberg hinaus geschaffen haben, was sich an den stetig steigenden Patientenzahlen zeigt“, macht er deutlich. Jährlich legt die Klinik in Radeberg um gut zwei Prozent zu; das sind derzeit 6 500 stationäre und noch einmal rund 14 000 ambulante Patienten.

Zum anderen kann das Radeberger Krankenhaus mit seiner neuen geriatrischen Abteilung nun auch besser auf die sich in den vergangenen Jahren immer mehr veränderte Patientenklientel eingehen. „Wir haben eine steigende Zahl älterer Patienten mit spezifischen Krankheiten“, so der Klinikgeschäftsführer. Aber dabei geht es nicht „nur“ um die Behandlung, „sondern wir wollen die Patienten letztlich auch so mobil entlassen, dass sie in der Lage sind, sich zu Hause wieder möglichst ohne allzu intensive Hilfe bewegen zu können“, beschreibt Sebastian Eckert. Dafür braucht es spezifische Angebote, wie Mobilitätstraining oder auch intensive Gespräche mit den Angehörigen über die Möglichkeiten der Unterstützung durch Pflegedienste oder auch die Überprüfung, welche Möglichkeiten es für den Einsatz von Hilfsmitteln besteht. „Wir begründen dann gegenüber den Krankenkassen, warum bestimmte Hilfsmöglichkeiten notwendig sind“, erläutert Evaldas Bortkevicius. Er ist der neue Chefarzt für den Bereich Geriatrie und ein deutschlandweit anerkannter Experte auf diesem Gebiet. Nach einer Zusatzqualifikation in der Landesärztekammer in Dresden arbeitete er unter anderem in Plauen, im brandenburgischen Templin und zuletzt in Hachenburg bei Köln. „Und zum Glück konnten wir ihn von unserem Projekt überzeugen“, ist Geschäftsführer Sebastian Eckert begeistert, mit ihm einen wirklichen Fachmann ins Boot holen zu können. „Es hat mich sehr gereizt, hier etwas Neues aufbauen zu können, meine Ideen und Erfahrungen einbringen zu können“, sagt der neue Chefarzt. Und fügt an: „Außerdem bin ich jetzt näher an meiner Heimat Litauen, von Dresden aus sind es 700 Kilometer weniger.“

Seit Juli ist Evaldas Bortkevicius nun in Radeberg, hat sozusagen bereits vor dem offiziellen Start der neuen geriatrischen Abteilung quasi schon am Fundament mitgemauert. „Die Station muss ja auch entsprechend umgestaltet werden, weil geriatrische Patienten zum Beispiel sehr viel soziale Kontakte in der Zeit hier bei uns benötigten“, beschreibt er. So gibt es unter anderem einen Aufenthaltsraum, in dem gemeinsam gefrühstückt wird – und Patienten werden nur bei Isolationsbedürftigkeit in Einzelzimmern untergebracht, damit der soziale Austausch möglich ist, macht der neue Chefarzt deutlich. Auch das Training ist kein Einzeltraining, „sondern auch hier geht es ums gemeinsame Aktivsein“. Und es wird sehr viel miteinander gesprochen, macht der Chefarzt deutlich.

Dass der Bedarf an diesem neuen Angebot groß ist, zeigt auch die Resonanz bei den niedergelassenen Ärzten in der Region, verweist Klinikchef Sebastian Eckert auf erste Reaktionen. „Wir spüren ein sehr großes Interesse der Ärzte, entsprechende Patienten bei uns einweisen zu lassen, weil sie jetzt wissen, dass sie bei uns für die Häuslichkeit fitgemacht werden“, beschreibt er. Und blickt auch schon ein Stück in die wohl gar nicht allzu weite Zukunft. „Es ist klar, dass wir wohl demnächst anbauen müssen!“ Ein neuer OP-Trakt ist ohnehin geplant, „und sicher werden wir auch langfristig neue räumliche Möglichkeiten für den Bereich Geriatrie benötigen, wenn wir uns entwickeln wollen – wir sind da ja in unserem denkmalgeschützten Haus nicht ganz so frei in unseren Umbaumöglichkeiten“, verweist er auf einige Einschränkungen. Und natürlich soll auch die Zusammenarbeit mit dem quasi nur wenige Schritte entfernten städtischen Alten- und Pflegeheim weiter intensiviert werden. „Herr Bortkevicius und ich werden der Heimleitung demnächst gemeinsam unser neues Angebot vorstellen.“ Und auch das Werben um Pflegepersonal wird noch einmal intensiviert werden, „denn mit dem weiteren Ausbau werden auch hier neue Mitarbeiter gebraucht“, sagt Eckert.

Dass der Bedarf an spezifischer geriatrischer Behandlung weiter steigen wird, davon sind sowohl der Klinikchef als auch der neue Chefarzt überzeugt. „Die Lebenserwartung steigt und damit auch der Bedarf an solchen Angeboten“, so Sebastian Eckert. „Denn für ältere Patienten ist Selbstständigkeit unheimlich wichtig, das ist für sie einfach auch eine Frage der Würde“, stellt Evaldas Bortkevicius klar.

In der Radeberger Asklepios-ASB Klinik ist jetzt ein wichtiger Schritt dazu gegangen worden.