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Neubeginn mit einem Abschied

Zum Bad Schandauer Neujahrsempfang zieht Bürgermeister Thomas Kunack Bilanz und freut sich auf Gunther Emmerlich.

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© Steffen Unger

Von Gunnar Klehm

Bad Schandau. Das Jahr 2016 war das erste, das Thomas Kunack (Wählervereinigung Tourismus) komplett als Bürgermeister von Bad Schandau bestritten hat. Wenig überraschend zog er eine positive Bilanz. Mit viel Steuergeldern sind unter anderem die Hochwassersanierungen am Marktplatz oder am Fähranleger Postelwitz abgeschlossen worden. Die Feuerwehr Porschdorf bekam einen neuen Mannschaftstransportwagen und die Planungen zur Umgestaltung des ehemaligen Geländes der Firma Fahrzeugsitze haben begonnen. Außerdem erklärte der Bürgermeister, dass die Finanzprobleme der Stadt überwunden sind. Dass dazu die Bürger selbst seit zwei Jahren mit höheren Steuersätzen beitragen, erwähnte er allerdings nicht.

Sein erster Dank ging stattdessen an die vielen Ehrenamtlichen, die sich in der Stadt engagieren. „Ein großer Teil unseres öffentlichen Lebens sähe ohne Sie ärmer aus“, sprach Kunack stellvertretend einige namentlich an. „Und ich kann Sie nur bitten, sich weiter zu engagieren“, so Kunack.

Einen Extra-Blumenstrauß erhielt Gerald Große. Der 67-Jährige gehört seit 1999 dem Stadtrat an und ist damit dienstältestes Mitglied des ehrenamtlichen Gremiums. Das Dankeschön des Bürgermeisters war auch so etwas wie ein Abschied. Wie erst nach der Veranstaltung bekannt wurde, hat Gerald Große bereits im Dezember im nichtöffentlichen Teil der Stadtratssitzung angekündigt, dass er sein Mandat niederlegt. Am 18. Januar wird der Stadtrat über die Ordnungsmäßigkeit des Rücktritts abstimmen. Das gilt als Formalie.

Gegenüber der Sächsischen Zeitung erklärte Gerald Große, dass es gesundheitliche Gründe für den Rücktritt gibt. Ärzte hätten ihm geraten, kürzerzutreten. Er wollte aber nicht, dass sein Abgang zum Neujahrsempfang eine größere Rolle spielt. Deshalb bat er den Bürgermeister, von seinem Antrag auf Abberufung noch nichts verlauten zu lassen.

Gerald Große blickt gern auf seine Zeit als Stadtrat zurück. „Mit den Hochwassern war es zwar nicht die schönste Zeit für die Stadt“, sagt er. Dennoch werde gerade diese Zeit seine Erinnerungen prägen. „Mit welchem Mut und Engagement auch die betroffenen Bad Schandauer die Situation angegangen sind, war einfach nur beeindruckend“, sagt Große, der für Die Linke im Stadtrat saß. Als zwei der Hochwasser über Bad Schandau hereinbrachen, saß er anfangs als stellvertretender Bürgermeister sogar mit in der Einsatzzentrale, bis der damalige Amtsinhaber, Andreas Eggert, aus dem Urlaub zurück war.

Als seinen größten Erfolg sieht er den Museumsverein an, den er mit gegründet hatte. Nur so sei es möglich gewesen, die historischen Exemplare der Sächsischen Elbzeitung zu retten. Das Blatt erschien bis in die 1950er-Jahre. Im Museum waren die Zeitungen zwar fast lückenlos vorhanden, verfielen jedoch zusehends. „Wir haben über 30 000 Euro aufgetrieben, um die Zeitungen an der Uni in Leipzig digitalisieren zu lassen“, erzählt Große und freut sich, dass Heimatforscher oder Firmen vor Jubiläen die digitalisierten Daten rege nutzen.

Die Großprojekte 2017 muss die Stadt nun ohne ihn umsetzen. Parallel werden die Millionen-Euro-Projekte Elbkai, Elbpromenade, Feuerwehr Krippen und Ostrauer Ring fortgeführt. Kunack freut sich, dass nach längerer Pause das Festival Sandstein und Musik wieder in Bad Schandau ist. Am Sonntag, 24. September, wird Gunter Emmerlich mit dem Dresden-Swing-Quartett in der Kulturstätte gastieren. Karten sollte man sich rechtzeitig sichern, heißt es.