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Neu in alten Räumen

Der Kunstverein zieht vom Bennohaus auf die Burgstraße – das sorgt für neuen Schwung und hoffentlich mehr Beachtung.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Die Zeiten von Bratwurst mit Kunst sind vorbei: Der Kunstverein zieht aus dem Bennohaus aus, und damit gehören auch die Gerüche aus der dortigen Restaurantküche beim Betrachten von Bildern und Figuren der Vergangenheit an. Nachdem das Restaurant direkt vor dem Bennohaus in der warmen Jahreszeit einen Freisitz aufgebaut hatte, waren die Ausstellungsräume des Vereins für Ortsfremde ohnehin nur noch schwer zu finden.

„Wir vergrößern in den neuen Räumen auf der Burgstraße 2 unsere Ausstellungsfläche auf 110 Quadratmeter“, sagt Vereinsvorsitzender Daniel Bahrmann. Im ersten Stock des Bennohauses standen bislang 50 Quadratmeter zur Verfügung. Und natürlich ist es ein Vorteil, dass die Fenster der beiden Ausstellungsräume fast bis auf den Fußweg an der Burgstraße hinunter gehen, so dass das Laufpublikum förmlich mit der Nase auf die Galerie gestoßen wird.

„Das Haus ist ein Kleinod geworden, das passt zum Kunstverein“, so Daniel Bahrmann. Damit meint er nicht nur die schönen, teils unregelmäßigen Rippengewölbe in den beiden Ausstellungsräumen, sondern auch die Art und Weise der Sanierung. So sind Unebenheit im Putz nicht geglättet worden, sondern sichtbar geblieben. So sind die alten Sandsteintreppen im Haus nicht mit schicken Platten überdeckt worden. „Das ist ja ein Denkmal, wir wollen den Leuten zeigen, dass das ein Haus ist, das gealtert ist und damit auch ein bisschen erzieherisch einwirken“, erklärt Birgit Richter, die Geschäftsführerin der Stadtentwicklungsgesellschaft Seeg, die die Burgstraße 2 saniert hat. Das im 30-jährigen Krieg 1637 niedergebrannte und später wieder aufgebaute Gebäude ist schon auf der ältesten erhaltenen Stadtansicht von Meißen von 1558 zu sehen und war ursprünglich eines der im Mittelalter typischen Giebelhäuser.

Auch für die Mitarbeiter des Kunstvereins werden sich die Bedingungen in den neuen alten Räumen verbessern. So gibt es eine kleine Teeküche und eine Toilette und noch jede Menge zu tun. So muss ein Tresen eingebaut werden, an dem die Besucher empfangen werden und auch am Computer gearbeitet werden kann. Die größte Herausforderung, so Daniel Bahrmann, wird die Beleuchtungsanlage. Denn die tiefen Räume sind nicht gerade sonnendurchflutet, und in jeder Ecke herrschen andere Lichtverhältnisse. Dafür seien schon Spenden eingeworben worden, aber, dass das Geld am Ende reichen wird, ist nicht sicher.

Am Mittwoch hat der Verein die Schlüssel von der Seeg bekommen. Nun wird die letzte Ausstellung im Bennohaus abgebaut. Und ab 8. Januar werden Vereinsmitglieder und Helfer die Umzugskisten in die Burgstraße 2 tragen. Dass der Kunstverein für die kommenden zwei Jahre eine sehr moderate Miete zahlen muss, ist für Seeg-Chefin Richter doppelt begründbar: Zum einen handele der Kunstverein in öffentlichem Interesse. Und zum anderen tue er auch etwas für die Gäste der Stadt. „Wir werden den Verein dauerhaft unterstützen, wir sehen uns als ein Sponsor“, sagt sie.

Daniel Bahrmann: „Wir freuen uns auf die Herausforderung, unser neues Domizil einzurichten. Es geht los!“