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Netzbetreiber verstärkt Stromautobahn

Die Firma 50 Hertz erhöht die Standsicherheit ihrer Masten. Das hat auch mit Stürmen wie Kyrill zu tun.

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© Axel Kaminski

Von Axel Kaminski

Riesa. An der Eisenbahnstrecke Dresden-Riesa-Leipzig wird zwischen Canitz und Bornitz gerade mit schwerer Technik gearbeitet. An dieser Stelle kreuzt die 360-Kilovolt- Stromleitung, die von Streumen zum nordöstlich von Borna gelegenen Eula führt, die Bahntrasse. Sie gehört zum rund 10 000 Kilometer langen Netz der Firma 50 Hertz, die das Hoch- und Höchstspannungsnetz in Nord- und Ostdeutschland betreibt. Rund 7200 Kilometer davon entfallen auf 360-Kilovolt-Stromleitung wie jene bei Canitz.

Indirekt stehen die Arbeiten, die 50 Hertz derzeit ausführen lässt, im Zusammenhang mit der Bahnstrecke. „Wir sind derzeit dabei, unsere Infrastruktur an neuralgischen Punkten zu modernisieren“, sagt dazu Siegfried Wagner, Pressesprecher des Netzbetreibers. Dabei hätten Kreuzungen der Stromleitungen mit Bahnstrecken und Autobahnen momentan Vorrang, so Wagner. Konkret gehe es bei der Baustelle nahe Canitz darum, die Standsicherheit der Masten 42 und 43 – das sind jene beiderseits der Bahnstrecke – zu erhöhen. Diese Masten seien 1982 errichtet worden. Mittlerweile habe man Stürme in damals kaum für möglich gehaltenem Ausmaß erlebt. Wiederholungen der Bilder von umgeknickten Strommasten, wie sie nach Sturmtief „Kyrill“ Anfang 2007 zu sehen waren, brauche niemand – nicht nur aus Imagegründen. An den Leitungen hinge eine Vielzahl von Verbrauchern, die von der Stromversorgung abgeschnitten wären, wenn es hier zu einem Zwischenfall käme. Die Kosten für schnell greifende Lösungen und den Wiederaufbau der Infrastruktur wären gewaltig. Deshalb baue man nun Masten mit stärkeren Profilen und verändertem Aufbau der Fundamente.

Diese Arbeiten nimmt 50 Hertz nicht zuletzt deshalb an Querungen von Autobahnen und Eisenbahnlinien in Angriff, um Störungen dieser Verkehrswege durch Sturmschäden an Masten auszuschließen. „Insgesamt werden im gesamten Netzbereich von 50 Hertz in diesem Jahr circa rund 50 Masten ertüchtigt“, so der Sprecher des Netzbetreibers. Neben den Standorten ziehe man dabei auch die Baureihen der Masten in Betracht. „Die ab dem Jahr 2000 errichteten Masten haben bereits stärkere Querschnitte“, erläutert Wagner.

Die Besonderheit solcher so genannten Mastertüchtigungen sei, dass die Leitungen während der Arbeiten nicht abgenommen werden müssten. „Wir bauen den neuen Mast quasi um den alten herum“, erläutert Siegfried Wagner. An der Höhe der beiden Bauwerke werde sich nichts ändern. Nach Abschluss der Bauarbeiten werde es für Außenstehende nicht erkennbar sein, dass an dieser Stelle ein neuer Mast steht.

Derzeit ist das Bauwerk auf der nördlichen Seite der Bahnstrecke, also zwischen Bahntrasse und der Staatsstraße zwischen Canitz und Bornitz, mit Seilen so abgespannt, dass er trotz der Arbeiten am Fundament und am Mastfuß sicher steht. Die Arbeiten, für die in den kommenden Wochen noch schwere Bauteile angeliefert werden, sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Nach den Masten an Kreuzungen der Stromtrassen mit Bahn und Autobahn will der Netzbetreiber auch noch jene an Querungen von Bundesstraßen erneuern, heißt es von dem Unternehmen.