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Nestbau für den Storch

Naturschützer wollen dafür sorgen, dass sich Störche in der Region niederlassen. Die Erfolgschancen sind ungewiss.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Luppedubrau/Förstgen. Mit offenen Armen wird Wilfried Spank, Mitarbeiter der Naturschutzstation Östliche Oberlausitz, in Luppedubrau empfangen. Frank Ullrich, auf dessen Grundstück ein Mast mit einem Storchennest steht, freut sich sehr, dass endlich der Horst repariert wird. Fünf Jahre habe er darum gekämpft. Denn leider hätten schon seit einigen Jahren hier keine Störche mehr gebrütet.

Die ersten seien vor 25 Jahren auf seinem Grundstück eingezogen. Daraufhin habe er zusammen mit Nachbarn einen ersten hölzernen Mast aufgestellt. Später errichteten Fachleute den jetzigen Betonmast, auf dem ein stählerner Ring als Nest-Grundlage angebracht ist. Im Frühjahr hatte Frank Ullrich einen einzelnen Storch gesichtet, der aber wohl das Nest nicht für gut befunden hatte und wieder abgezogen sei. Wie man bereits von unten sehen kann, sind die geflochtenen Weidenzweige, die durch das Grundgerüst gezogen sind, nicht mehr dicht genug. Deswegen ist eine Reparatur dringend notwendig. Im Frühjahr allerdings war es nicht möglich gewesen, die angrenzende Wiese mit einer Hebebühne zu befahren, weil alles durchgeweicht war.

Doch nun ist die Wiese knochentrocken und die Hebebühne kann anrücken. Bereits am Vortag hat Wilfried Spank in Drehna bei Uhyst/Spree Weidenzweige geschnitten. Diese hievt er nun in den Korb der Hebebühne und steuert damit das Nest an. Ein Häufchen Storchenkot findet er dort, wahrscheinlich von dem Besucher aus dem Frühjahr. In einem ersten Arbeitsgang flicht der Naturschützer die Weidenzweige ein. Später kommen noch die Reste eines Storchennestes obendrauf, das Wilfried Spank am Vormittag in Großdüben bei Weißwasser abgeräumt hat. Dort war das Nest einfach zu schwer geworden für den alten Schornstein, auf dem es lag.

Warten auf die Rückkehr der Störche

Nun könne man nichts anderes mehr tun, als abzuwarten, ob das frisch renovierte Nest im kommenden Frühjahr von den Störchen angenommen wird, sagt Spank nach getaner Arbeit. Die hochgesteckten Erwartungen des Grundstückseigentümers muss er allerdings dämpfen. „Wenn die Störche nicht genügend Nahrung in der Umgebung finden, dann lassen sie sich auch nicht nieder.“ Die Geschäftsführerin des Fördervereins im Biosphärenreservat, Annett Hertweck, kann ihm da nur zustimmen. „Wenn die Nahrungsbedingungen nicht stimmen, ist es schlecht für die Störche“, sagt sie. Doch leider könnten die Naturschützer dies nicht beeinflussen. Sie könnten nur immer wieder die Landwirte darauf hinweisen, dass Monokulturen sich negativ auf das Ansiedlungsverhalten der Vögel auswirken. Da müsse sich grundlegend etwas ändern.

Was die Naturschützer tun können, haben sie getan. Von den 40 Nestern, für deren Sanierung der Förderverein Fördermittel in Höhe von 35 000 Euro beantragt hatte, sind die meisten bereits fertig. Nur drei müssen bis Oktober noch gemacht werden. Für den darauffolgenden Zeitraum sei bereits ein Fördermittelantrag abgegeben worden, der aber noch nicht bewilligt wurde, sagt Annett Hertweck. Auf der Liste der noch zu reparierenden Nester stehen 31 Objekte, unter anderem in Briesing, Camina, Göbeln, Jetscheba sowie in einigen Orten im Landkreis Görlitz.