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Neonazi arbeitet in Asylunterkunft

Er hat Polizisten angegriffen und einen Rollstuhlfahrer geschlagen. Dafür gab es wieder Bewährung.

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© Fabian Schröder

Von Alexander Schneider

Dass er als Rechtsextremist und vorbestrafter Schläger als Sicherheitskraft in einer Asylunterkunft gearbeitet hat, ist der eigentliche Skandal. Doch das hat das Gericht nicht interessiert. Am 3. Oktober 2016, keine drei Monate nachdem Robert K. unter anderem wegen Widerstands gegen Polizisten, Bedrohung, Beleidigung, versuchter Körperverletzung zu fünf Monaten auf Bewährung verurteilt worden war, marschierte er mittags am Schillerplatz zu einer Demo. Dort beleidigte der 30-jährige Deutsche wieder betrunken und ohne Grund Polizisten, wehrte sich, und als er kontrolliert wurde, fand sich bei ihm ein Teleskopschlagstock. Den brauche er, um sich beim Dienst im Asylheim verteidigen zu können, sagte der Angeklagte nun in seinem Prozess am Amtsgericht Dresden.

Das war noch nicht alles. Im September 2016 trug K., der auch wegen Drogendelikten und Diebstahls vorbestraft ist, sein auf den Oberschenkel tätowiertes Hakenkreuz am Wiener Platz zur Schau, und im November 2017 hat er abends am Merianplatz zwei Männer vermöbelt. Darunter einen ehemaligen Kumpel im Rollstuhl. Wie K. wusste, leidet der 27-Jährige an der Glasknochenkrankheit, weshalb die drei Faustschläge auf die Stirn des Rolli-Fahrers besonders gefährlich gewesen waren.

Der Angeklagte hat alle Vorwürfe ohne Wenn und Aber eingeräumt. Damit muss er den Richter beeindruckt haben. Der verzichtete auf die Zeugen, und nach 20 Minuten gab‘s das Urteil. Trotz des Bewährungsbruchs bekam der 30-Jährige wieder eine Bewährungsstrafe von einem Jahr, wie von Staatsanwaltschaft und Verteidiger Peter Hollstein gefordert. Außerdem muss K. 100 Arbeitsstunden leisten.