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Nationalpark greift jetzt durch

Wer nach 21 Uhr im Wald erwischt wird, muss blechen. Auch Dienstag flammten wieder Glutnester im Basteigebiet auf.

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© Daniel Förster

Von Gunnar Klehm

Sächsische Schweiz. Auch am Montagabend wurden wieder Boofer im Schmilkaer Gebiet des Nationalparks Sächsische Schweiz angetroffen, die im Freien unter Felsen übernachten wollten. Dabei herrscht seit 20. Juli wegen der extrem hohen Waldbrandgefahr von 21 bis 6 Uhr ein absolutes Betretungsverbot im gesamten Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz. Nationalpark-Ranger haben sie des Waldes verwiesen. Bisher hatten diese es bei Ermahnungen belassen. Doch jetzt soll endlich durchgegriffen werden. „Ab sofort werden konsequent Personalien aufgenommen und diese an das Landratsamt weitergeleitet“, heißt es aus der Nationalparkverwaltung. Das Bußgeld wird dann von der Unteren Forstbehörde festgesetzt. Zur aktuell gültigen Verfügung des Landratsamtes gehört auch, dass tagsüber Wege nicht verlassen werden dürfen.

Dass das Betretungsverbot nicht unbegründet ist, beweist offenbar der verheerende Waldbrand auf der Kraxelbrüderscheibe im Basteigebiet. Dort gerieten am Donnerstag etwa 4 000 Quadratmeter Wald in Brand. Das Gelände dort gehört zur Kernzone des Nationalparks, ist schwer zugänglich und konnte erst am Freitagnachmittag gelöscht werden. Doch noch immer lodern dort jeden Tag Glutnester wieder auf. Auch am Dienstag mussten Mitarbeiter der Nationalparkwacht und Waldarbeiter an vier Stellen löschen.

Nahe der vermuteten Ausbruchstelle wurde unter einem Felsvorsprung ein Nachtlager mit Isomatten und persönlichen Gegenständen entdeckt. Oberhalb dieser Boofe war auf dem bewachsenen Riff eine Feuerstelle. Nun wird vermutet, dass die möglicherweise nachts nur unzureichend abgelöscht wurde und sich im Nadelstreu ein Schwelbrand ausgebreitet hat, der sich bei Wind am Freitag entzündet haben kann. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung und bittet um Zeugenhinweise.