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Nähen bis die Funken fliegen

Für 40 Jahre Herschdurfer Karnevalsverein hat Romy Schimpf neue Kostüme genäht – dank einer Finanzspritze.

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© Matthias Weber

Von Holger Gutte

Mittelherwigsdorf. Funken wollen schick sein. Romy Schimpf kann das gut nachvollziehen. Die 34-Jährige ist selber einmal bei der Funkengarde des Herschdurfer Karnevalsvereins (HKV) gewesen. Als sich die Funken im Verein für dieses Jahr zum Jubiläum neue Kostüme wünschen, hat sie nicht lange überlegt. Sie weiß selber, dass ihre Kostüme zwar schön, aber eben schon etwas in die Jahre gekommen sind. 15 Jahre haben die Funken darin bestimmt schon getanzt.

Und wenn nicht jetzt, wann sollte es sonst für sie neue Kostüme geben. Dieses Jahr feiert der HKV seine 40. Saison. Da soll alles besonders schön sein. Das haben sich auch die Mittelherwigsdorfer Gemeinderäte gesagt. 500 Euro hat der Herschdurfer Karnevalsverein im Vorjahr bei der Vereinsförderung der Gemeinde bekommen.

Das Geld reicht natürlich nicht für neue Kostüme. Die würden wesentlich mehr kosten. Aber zum Glück hatte Romy Schimpf das Nähen für sich vor etwa zwei Jahren als Hobby entdeckt. Sie wollte es einfach mal versuchen. Etwas weniger aufwendige Kostüme für die Programmteile hat die gelernte Bürokauffrau ja schon genäht. Sie näht ein Kleid als Probestück und ist damit ganz zufrieden. Gemeinsam mit den drei Funken Nancy Roscher, Juliane Hähnel und Kim Stein entwirft sie daraufhin die neuen Kostüme. Sie sollen wieder in der Vereinsfarbe rot und auch vom Schnitt an die bisherigen angelehnt sein.

Für die 500 Euro von der Gemeinde kaufen sie Stoff, Paillettenborten und -bänder. Und das Geld reicht auch für drei Paar weiße Tanzschuhe. „Unsere Hüte wollten wir von den alten Kostümen behalten. So eine Hutform hat hier sonst keiner“, erzählt Romy Schimpf. Die Röcke nähen traut sie sich gleich zu. Bei den Jacken wird es da schon wesentlich schwieriger. Deshalb fertigt sie im Mai 2017 zuerst eine Probe-Jacke an. Und danach geht es richtig los. Bei der ersten Jacke näht sie die Paillettenbänder noch mit der Hand an. Bei den anderen beiden schon mit der Maschine. „Ich glaube, ich bin meinem Mann ganz schön auf dem Geist damit gegangen“, gesteht die 34-Jährige. Immerhin hat sie alles in der Wohnstube genäht. Gerade noch rechtzeitig wird sie fertig. Eine Woche vor dem 11.11.2017 sind alle drei Kostüme komplett. „Man kann sich auf Romy verlassen“, sagt Juliane Hähnel. Auch HKV-Präsident Paul Roscher ist froh, dass der Verein die Kostümfrage so gut klären konnte. Nach dem Faschingsauftakt muss sie noch kleine Nachbesserungen machen, aber sonst sitzt alles perfekt. Die Funkenmädels sind zufrieden. Ihre neuen Kostüme sind sogar viel schöner als die alten geworden und aufwendig geschnitten und verziert.

Romy Schimpf weiß, dass auch die Anzüge vom Elferrat schon 17 Jahre alt sind und sie neue brauchen. Doch das traut sie sich nicht zu. Sakkos nähen ist noch schwieriger, meint sie. Aber „Blut geleckt“ am Nähen hat sie trotzdem. Die Herschdurfer Funken hätten gern Verstärkung in ihren Reihen. Wenn sich Mädchen dafür melden, will Romy Schimpf sofort weitere Kostüme nähen. Und sie möchte auch gern eine Mini-Funkengarde aufbauen. Mädchen, aber auch Jungen im Grundschulalter, die Spaß am Tanzen haben, können sich dafür gern beim Herschdurfer Karnevalsverein melden. Während sich ihre Schwester Nancy Roscher um die Choreografie für die große Funkengarde kümmert, will sich Romy Schimpf dann den Kleinen widmen.

An diesem Sonnabend schlüpft sie aber erst mal wieder als Ministerin für An- und Ausgezogenes in ihre eigentliche Rolle beim HKV. Natürlich spielt sie auch im Programm mit. „Saus und Braus im Krankenhaus“ heißt das diesjährige Thema, das die Lachmuskeln strapazieren wird. Bis zum 17. Februar gibt es fünf Veranstaltungen. Und die große Jubiläumsveranstaltung ist für den 24. November geplant.

Termine: 3. Februar „Aufnahmevisite“ mit Livemusiknacht; 4. Februar „Kinderfasching; 10. Februar Nachtwäscheball; 13. Februar (ab 17 Uhr) „Heute Schluckimpfung“ mit Einlösung Faschingswette; 17. Februar Auskehrball.

Wo: Vereinshaus, Straße der Pioniere 39a