Merken

Nackter Po gegen Pegida

Lutz Bachmann beschuldigt Kinder und Betreuer, provoziert zu haben. Doch die Polizei weiß nichts von seinen Strafanzeigen. Dafür ist ein nackter Hintern aktenkundig.

Teilen
Folgen
© Archivbild: Robert Michael

Die Pegida-Demonstration vom Montagabend sorgt für Diskussionen. Dabei soll es vor dem Schauspielhaus zu Verbalattacken der Demonstranten auf die Teilnehmer eines Schultheaterfestivals gekommen sein. Schüler wurden mit Rufen wie „Faules Pack“, „Macht euch in die Schule“ und „Schämt euch“ beschimpft, als sie nach einer Vorstellung aus dem Schauspielhaus kamen, sagt Ralf Seifert, Referent im Kultusministerium. Offenbar hatten einige Pegida-Demonstranten die Schüler für Antifa-Aktivisten gehalten. Pegida-Anhänger bestreiten das, die Schüler hätten provoziert.

Ein Mann soll laut Pegida-Führung sogar gerufen haben „Euch Nazis sollte man alle vergasen.“ Deshalb habe man noch am Montagabend beim Staatsschutzdezernat der Dresdner Polizei Strafanzeige erstattet. Gestern korrigierte Pegida-Chef Lutz Bachmann per Facebook, es seien zwei Onlineanzeigen anhängig, eine weitere sollte gestern direkt beim Staatsschutzdezernat erstattet werden. Laut Polizeisprecher Marko Laske gab es bis gestern Nachmittag jedoch keine einzige Anzeige zum Demonstrationsgeschehen am Montag – weder persönlich noch per Internet. Am Mittwoch habe ein Pegida-Ordner zwar seine persönliche Sicht der Dinge geschildert, jedoch keine Anzeige erstattet.

Aktenkundig ist ein Vorfall von der Schloßstraße. Ein Anwohner hatte seinen nackten Hintern aus dem Fenster gereckt, als die Pegida-Demonstration vorbeizog. Polizisten belehrten den Mann und stellten die Personalien fest. Es bestehe der Verdacht der Körperverletzung, weil er außerdem mit Äpfeln geworfen haben soll.

Verbale Auseinandersetzungen seien typisch bei den Demonstrationen am Montag, die sehr emotional aufgeladen sind. Verfolgt würden jedoch nur Straftaten, so der Polizeisprecher. Das Kultusministerium hatte sich für die Attacken bei den aus ganz Deutschland angereisten Schülern entschuldigt. Mehrere Veranstaltungen sollen den Kindern und Jugendlichen helfen, den Vorfall zu verarbeiten. (SZ/two)